Das macht mir etwas Angst, zumal ich auch ein "Verfechter" der monogamen Beziehungsform bin. Jedoch aus meinem langjährigen, beziehungstechnischen Erfahrungsschatz feststellen musste, dass meine Ansicht wohl eher einem Wunschdenken entspricht und in der Realität kaum haltbar scheint.
Also laut verschiedenen Statistiken ist es so, dass die von Dir gewünschte monogame Beziehung immer noch mehrheitlich geführt wird und gewollt ist. Ich hab schon mehrere Male gelesen, dass ca. 50% der Männer und Frauen wenigstens einmal in ihrem Leben fremdgehen, obwohl sie in einer festen Beziehung sind.
Das heißt: 50% ticken schon mal so, wie Du und ziehen das Monogamie-Ding konsequent durch.
Und wenn Du an eine Frau aus der andere Hälfte gerätst, ist damit nicht gesagt, dass sie ausgerechnet DIR fremdgeht. Denn es heißt ja "50% gehen irgendwann in ihrem Leben fremd" und nicht "50% gehen in absolut jeder Beziehung fremd"... D.h. es ist statistisch gesehen etwas wahrscheinlicher, dass eine Frau Dir treu ist, als dass sie Dir untreu wird.
Und bei den Menschen, die dann tatsächlich fremdgehen, gibt es ja auch welche, die trotz Fremdsex Monogamie immer noch toll finden und ihre Beziehung gar nicht öffnen wollen - auch wenn sie mal "ausgebrochen" sind. Nicht jeder ist ein notorischer Fremdgänger mit mehreren ONSs oder jemand, der sich gleich irgendwelche längeren Affären anlacht. Und manche sehen ihre Seitensprünge im Nachhinein selbst als Fehler an.
Nicht-monogame Wünsche und Beziehungen sind sicherlich häufiger, als viele Menschen denken. Das ist keine zu vernachlässigende Minderheit, sondern eine recht starke Minderheit. Aber noch sind Beziehungen, die monogam ablaufen und von beiden Partnern monogam gewollt sind, in der Mehrheit, also musst Du nicht gleich schwarz sehen. ^^
Eventuell im Gedanken, wie bekomme ich Sicherheit und Freiheit unter einen Hut?
100%-ige Sicherheit gibt es sowieso nicht. Ausser, Du übst ziemlich viel Druck und Kontrolle aus - und nicht mal da ist 100%-ige Sicherheit garantiert. Abgesehen davon können Druck und Kontrolle ebenfalls beziehungszerstörend wirken. Ausser natürlich, man findet sowas geil... *g
Aber ich glaube, man kann die Sicherheit zumindest steigern.
Etwas größere Sicherheit, dass sie Dich nicht betrügt (also heimlich und absprachewidrig fremdgeht) ---> Zeige Dich kommunikationsbereit und verurteile nicht gleich Menschen, nur weil sie sexuelle Bedürfnisse haben, mit denen Du nichts anfangen kannst. Das senkt schon mal das Risiko, dass Deine Partnerin sich denken wird "mit meinem Mann kann ich nicht darüber reden! also mache ich es lieber hinter seinem Rücken".
Etwas größere Sicherheit, dass sie Fremdsex nicht so nötig haben wird ---> Lasse Dich nicht auf eine Frau ein, die "neue Haut" braucht, um sich glücklich zu fühlen. Und gebt euch Mühe, dass bei euch nicht die Luft rausgeht. (Wobei das manchmal leichter gesagt, als getan ist, ich weiß.)
Ich glaube ausserdem, dass es manchmal gar nicht so schlecht wäre, das Thema "ich habe mal ne Statistik gesehen und weiß nun, dass sehr viele Menschen fremdgehen und jetzt habe ich Angst, dass wir das mit der Monogamie nicht packen" direkt mit dem Partner zu besprechen, wenn es einen sehr beschäftigt...
Das könnte auch die Offenheit fördern und der Partner lernt dann Deine Sorgen besser kennen. Und Du redest Dir mal Deine Unsicherheiten von der Seele.
Aber wie gesagt, 100%-ige Sicherheit wirst Du eh nicht bekommen. Das Leben ist nun mal nicht sicher und Menschen sind es leider auch nicht. Man kann sich nur bemühen, Sicherheit zu erhöhen, indem man eine günstige Basis schafft und gewisse Fehler vermeidet... Aber auch wenn man sich kommunikationsbereit, aufgeschlossen usw. zeigt und gute Beziehungsarbeit leistest (inkl. tollem Sex), kann man manchmal Pech haben. Und ja, das ist doof, aber man muss irgendwie lernen, damit umzugehen.