Kleiner Rückblick aus Teil I zu D/S // S/M - Überlagerungen:
dominante Männer (auch im S/M-Bereich gibt es ja hellere und weniger helle Köpfe)
... und dies wurde von einer Frau geäußert, die ich ansonsten für reflektiert halte... manch prekonzeptioniertes Klischee hält sich länger als man glauben möchte, bzw. als die Fülle all der Gegendarstellungen, die auch im Nachgang dazu getroffen worden sind. Und dann diese Aussage... frei nach dem Motto: Warum seine Vorstellung einer Sache
erweitern, wenn man sie auch begrenzen/reduzieren kann?
Dazu passen die sich daran anschließenden Fragen eines anderen Users:
1)
Warum verschafft es dir und mir so ein, sagen wir mal, "mulmiges Gefühl"?
Wer bei der Vorstellung von devot-sein ausschließlich in Extremen vom äußersten Rand denkt (nachzulesen S.9/12/14, Teil I), und vor allem den Weg / die Entwicklung dahin sowie die (erklommenen) Abstufungen völlig außer Acht lässt, der hat halt ein ziemlich reduziertes dom/dev-Szenario vor Augen, dem sowieso nicht jede Form devot gelebter Sexualität entspricht. Und dessen Einschätzung u. U. eben auch - in Unkenntnis der Verquickung von Lust und welcher Art auch immer von
aaah/ohhh/'Schmerz' - entsprechend die empathische Komponente der Nachvollziehbarkeit schlicht: fehlt.
Mal davon abgesehen, dass Fremdes = sehr Unbekanntes häufig Be-fremden auslöst und dann eben auch mindestens ein mulmiges Gefühl verursacht. Ist menschlich und üblich.
2)
was genau bei mir dieses Unbehagen auslöst. Ist es nur, weil wir insgeheim Zweifel am jederzeitigen Fortbestand des Einvernehmens haben? Ist es die Angst, der dominante Part, der bei Unterwerfung, auch Demütigung und Erniedrigung, manchmal auch beim Zufügen von Schmerzen Lust empfindet, könnte seine Lust noch steigern, wenn es nicht mehr einvernehmlich ist? Oder nur die Sensibilität eines ge- oder (über-?)steigerten Gerechtigkeitsempfindens?
Ich weiß nicht genau, was dies nun mit
"Gerechtigkeitsempfinden" zu tun haben könnte...
Vielleicht eher schon mit dem Reflex, die/den vermeintlich Schwächeren instinktiv schützen zu wollen? Nett das... aber IST er/sie denn schutzbedürftig? ?!?
Und das,
obwohl es allein hier im Thread (Teil I) schon zig Aussagen dazu gab, dass das freiwillig & gewollte Machtgefälle im Grunde ja auf einem selbstbestimmten Wunsch basiert... und subtile Reaktionen von subtiler Denke nicht wirklich zu trennen sind...
Wer von außen will denn bestimmen, wo & wann genau - sofern wir voraussetzen, dass es denn eine gibt - eine Grenze zur Unfreiwilligkeit/Uneinvernehmlichkeit überschritten wird? Wo selbst ein vorab in den Schwerpunkten besprochener Inhalt einer 'Session' außerhalb einer Beziehung doch jederzeit mittels safeword unterbrochen werden kann? Ein Stop mittels Geste oder Wort Vereinbarungssache ist, einen Ablauf sofort stoppt und dies wohl auch im Privaten so gehandhabt wird?
Richtiger ist wohl eher, dass gerade Sexualität in einer Paar-Beziehung im Detail
nach wie vor eine mehr oder minder schamhaft belegte und tabuisierte Angelegenheit bleibt - die Kommunikation hier im Joy ist ja nun nicht repräsentativ. Ob diese/r fehlende Traute/Unwillen/Unfähigkeit Sexualität zu thematisieren jedoch gerade bei Praktikanten
fortgeschrittener sprich außergewöhnlicherer Sexualität auch so gegeben ist? Oder nicht vielmehr das Gegenteil stattfindet? Nämlich Austausch?
Im Übrigen scheint mir seelische Grausamkeit ohnehin ein weitverbreitetes Übel - dazu braucht es ja nun keine dom/dev-Konstellation... ich denke sogar, dass diese Paare
mehr miteinander sprechen... und vieles einvernehmlicher läuft als anderes, was zwar offenkundig harmlos ist, aber letztlich infamer... und dem Grunde nach kaum erträglich! Persönlich finde ich bspw. kontinuierlich falsch bzw. NICHT gewählte Worte und eine durchgängig bescheidene Ansprache wesentlich verletzender als einen 'taktilen' Vergriff - von Abhängigkeiten anderer Relevanz mal abgesehen. Im 'Unglückliche Liebe-Thread' z. B. ...
Auch kenne ich genügend Menschen in dieser ach so frei-bestimmten Gesellschaft, deren missliche Kommunikationssituation gerade im Beruflichen (: was Angestellte heutzutage so alles schlucken müssen
) mit 'schöner' Regelmäßigkeit dazu führt, dass sie ihre unabdingliche Dosis an psychotherapeutischer Gesprächs-und sonstiger Unterstützung einnehmen
müssen, um überhaupt durch den Alltag zu kommen und nicht an den ach so kollegialen tagtäglichen Heraus-
Forderungen zu brechen....
Also mein Arbeitgeber/ nein: meine Kunden!! missbrauchen mich auch jeden einzelnen Tag aufs Neue, sehr subtil das... - aber halt, nein
... das was ich mache, mache ich ja freiwillig.
Was ich damit sagen will, ist, dass es ohnehin nur wenige gibt, die die Courage haben, sich in den wesentlichen Dingen und Situationen des Lebens zu äußern. Sex, auch der nicht dominant-devoter Prägung, bildet da ja zwar keine thematische Ausnahme, wird aber wenn außergewöhnlich mEn sogar außergewöhnlich besprochen... bildet also evtl. eine Ausnahme zur Regel!
edit:
Pegasus_68 hab' ich mal grad so überlesen...