Angeborene Waffenliebe?
Ich beschäftige mich schon seit langem aus reinem Interesse mit den Geschlechterrollen und -eigenschaften, und ich bin auch ein Bejaher der Evolutionstheorie. Gerade deswegen regt es mich manchmal mehr, meist weniger auf, wenn Geschlechterklischees mit der Evolution, oder mit angeblich angeborenen Eigenschaften erklärt werden.
Das Beispiel, in dem bjutifool sagt, ihr Sohn könne alles zur Waffe umfunktionieren, auch wenn sie eine Antiwaffenerziehung durchführt: Es unterstellt latent, dass Jungs/Männer wegen ihrer steinzeitlichen Rolle als Krieger und Jäger einen Waffensinn angeboren auf den Weg mitbekommen.
In Wahrheit ist eine Waffe eine neue, technische Erfindung - wie soll so etwas in den Genen stecken? Bjutifools kleiner Junge dachte mitnichten ans Töten, denn er weiß nicht, was das ist.
Und die aktuelle Forschung räumt auf mit der Vorstellung, der Mann sei seit Urzeiten ein Jäger und Krieger gewesen, und die Frau Kinderversorgerin in der Heimathöhle. Es war vielmehr so, dass Urmenschen vor Millionen von Jahren bis fast in die Neuzeit als Nomaden durch die Landschaft zogen. Dabei gab es keine Arbeitsteilung, wenn man vom Stillen absieht. Männer wie Frauen sammelten Essbares (Pflanzen und totes Kleingetier), gejagt wurde NICHT.
Kam es zu Konflikten mit großen Tieren oder anderen Menschgruppen, so standen die Frauen mit an der Kampfesfront.
Wenn Jungen heute mit Waffen spielen, dann hat es nichts (NICHTS!) mit den Genen zu tun. Sondern mit den Medien. Woher weiß bjutifools Sohn, was mit Waffen zu tun ist?