also erstens habe ich nie geschrieben, dass ich in einer entzugsklinik arbeite... das ist meine freundin von der ich berichtet habe... ich bin op- schwester und hatte als schüler zur gesundheits- und krankenpflegerin einsätze in der psychiatrie.
das dazu.
eine entzugspsychose, oder delier genannt, ist die reaktion des gehirns auf den entzug, nicht auf den alkohol selber.
eine alkoholhalluzination ist meines wissens nach ebenfalls durch den rausch, bzw das delir ausgelöst, meist akustisch.
allerdings sollte sowas in einer guten entzugsklinik seltener der fall sein, da die betroffenen dort regelmäßig überwacht, gescort und ggf. mit z.b diazepam sediert werden, eben damit sie nicht ins delier rutschen.
das korsakowsyndrom ist keine klassische psychose. es handelt sich um eine amnesie, retrograd sowie auch anterograd. der betroffene kann sich also schlecht an bereits erlebtes erinnern, bzw hat er probleme gerade erlebtes zu verarbeiten und auf nachfrage wiederzugeben.
der "trick" dieser personen ist es dies mit "geschichten" zu überspielen. da können alte erlebnisse mit neuen vermischt werden oder es werden halt ausgedachte ereignisse hinzugefügt. und nur weil man sich in der erklärungsnot eine geschichte ausdenkt ist man nicht psychotisch. dann wäre ja jede notlüge ebenfalls eine psychose.
aber es gibt noch weitere prägnante symptome des korsakowsyndroms, es sind nicht nur die erinnerungslücken.
selbstverständliche gibt es psychosen mit exogenen auslösern, wie halt den alkohol, aber nicht jeder alkoholiker der z.b das korsakowsyndrom hat, ist gleich psychotisch.
korsakow kann auch bei anorexie vorkommen, da sich dieses syndrom aus einem mangel an vitamin b entwickelt. es ist also falsch zu sagen, dass C² der auslöser ist. das gehäufte vorkommen von korsakow bei trinkern ist nicht der alkohol, sondern eher das problem, dass nahrung durch alkohol ersetzt wird. sei es aus geldmangel (geld wird nur für alkohol ausgegeben) oder durch das verminderte hungergefühl im dauerrausch. durch diese art von hungern kommt es zum vitamin b- mangel und dieser führt dann zum syndrom.
das psychotiker in ihrem leid zur flasche greifen und trinken ist dann aber nicht auf die toxische wirkung des alkohols zurückzuführen. zuerst war die psychose da, dann die trinksucht. man kann halt läuse und flöhe gleichzeitig haben. das eine schließt das andere nicht aus.
ich finde es einfach unfair trinker in entzugskliniken als psychotische leute darzustellen. ich habe viele trinker gesehen die nach der entgiftung vollkommen klar im kopf ihren aufgaben in der psychiatrie nachgingen, zusammen mit anderen karten spielten, musik machten, filme ansahen oder kochten.
da saßen die wenigsten debil grinsend oder lachend rum.
die richtig übeln fälle, die sich das gehirn im wahrsten sinne weggesoffen haben und die körperlich am limit sind durch ihre trinkksucht (leberzirrhose, hirnorganische veränderungen), die sind nämlich kein fall mehr für eine entzugsklinik sondern eher für die behindertenheime oder sonstige pflegeanstalten, weil sie oft so "kaputt" sind und ohne pflege durch 3. nicht alleine überlebensfähig wären.