Nee, es reicht doch wenn jeder Mann das Buch kauft und dann feststellt das dem nicht so ist. Dem Autor und dem Verlag hat es genug Geld gebracht. Und wie oft hast Du schon etwas gekauft wo Verpackung und Inhalt abweichend waren?
Schonmal was von Mundpropaganda gehört? Wenn sich herumspricht, dass ein ach so tolles Werk in Wirklichkeit nur Schaumschlägerei ist, lässt man die Finger davon. Charlotte Roches 'Feuchtgebiete' habe ich bislang auch nicht gelesen, weil die Rezensionen eben dementsprechend sind.
Es mag dich erschrecken, aber es gibt Menschen die haben Spaß am Sex, die können offen darüber reden und ja, manchmal legen die es richtig darauf an Sex zu haben.
Aber eben nur manchmal - und nicht, wie die PU-Literatur meint, IMMER. Das ist der große Unterschied zwischen meiner Flirttheorie und dem PU-Quatsch: Ich schere nicht alle Frauen über einen Kamm und sehe sie als Maschinen, die alle nach demselben Prinzip funktionieren.
Es gibt keine einheitliche Strategie, wie man an einen Partner rankommt. Das ist der zentrale Punkt, der von PU-lern ignoriert wird. Deswegen ist auch der Großteil der Flirtliteratur purer Müll, weil Menschen nicht einheitlich funktionieren. Man kann Frauen nicht in eine Schublade stecken, wie das in 08/15-Flirttheorien gemacht wird. All diese ganzen Tipps a la "Frauen stehen auf..." oder "Frauen wollen ..." sind Blödsinn. Vergesst diesen Unsinn! Man macht sich mit solchen pseudo-wissenschaftlichen Theorien alles kaputt, weil man dann nie auf das Individuum eingeht, sondern immer nur ein bestimmtes Frauenbild im Kopf hat, wovon man dann eine bestimmte Taktik ableitet, in der Hoffnung, so die Frau für sich gewinnen zu können.
Ich persönlich habe lange nachgedacht über Flirten, Partnerschaft etc., und eine wesentliche Erkenntnis war, dass gerade die Unbekanntheit der Frau, die vor einem steht, den Reiz des Flirts ausmacht. Wenn die Partnersuche, egal wofür, programmierbar wäre und ein Computer mir schon im Voraus sagen könnte, wie ich mich allen Frauen gegenüber verhalten muss, um alle Frauen näher kennen zu lernen, dann bräuchte ich kein Flirt mehr. Dann gäbe es auch kein Risiko mehr, keine Spielereien, keine Turteleien, keine Zärtlichkeiten, keinen Herzschmerz, sondern alles wäre vorprogrammiert und ich bräuchte nur ein 5-Minuten-Programm abspulen, um eine x-beliebige Frau kennen zu lernen, die genau so wäre wie jede andere x-beliebige Frau.
Aber ich bin froh, dass das nicht der Fall ist. Denn diese Welt wäre dann so unglaublich langweilig und armselig.
Keine Flirttheorie der Welt kann mir sagen, was eine mir unbekannte Frau mag oder nicht mag, welche Hobbies sie hat, was für eine Art Mann sie haben will und ob sie überhaupt auf Männer steht. Sie kann Männer mögen, die kochen können, oder auch nicht. Sie mag vielleicht Tiere, oder auch nicht. Sie will vielleicht mal Kinder, oder auch nicht.
Keine Flirttheorie der Welt kann mir sagen, worauf Frauen stehen, weil es DIE Frauen nunmal nicht gibt. Was aber eine Flirttheorie machen kann, ist erklären, wie man herausfinden kann, was eine Frau mag und was nicht. Eine Flirttheorie kann erklären, was einen Flirt erst spannend macht. Sie kann zeigen, wie man die Individualität eines Menschen kennenlernt und - anstatt alle Frauen über einen Kamm zu scheren - jede Frau individuell und damit auch jeden Flirt individuell sieht.
Und diese Flirttheorie kann einem auch aufzeigen, dass gerade diese Einzigartigkeit aus jedem Flirt etwas Unvorhergesehenes macht, etwas Zufälliges, Glückhaftes. Der Flirt erscheint dann wie ein Spiel mit vielen offenen Ausgängen, und man weiß jedesmal nicht, wie es ausgeht. Und genau das ist das Spannende am Flirt. So habe ich persönlich die Lust am Flirt wieder gewonnen.
Man braucht sich nur den Satz "Alles kann, nichts muss" einprägen, denn er enthält bereits das wesentliche eines Flirts.
Ich habe gelernt, dass es beim Flirt um mehr geht als einfache Ja-Nein-Fragen (Sex oder nicht, Freundin oder nicht, Korb oder nicht?).
Die Entwicklung eines Flirts ist offen und nicht vorherbestimmt: Es kann schon gleich beim Flirtanfang zu einer Ablehnung kommen (Frau blickt mich noch nicht einmal an) bis hin dazu, dass ich in dieser Frau, die ich vor ein paar Monaten einfach mal angezwinkert habe, meine Traumfrau gefunden habe und ich ihr Traummann bin.
Von 0% bis 100% ist beim Flirt alles möglich. Deshalb ist es auch völlig unsinnig und verschwenderisch, beim Flirt sich große Gedanken über ungelegte Eier zu machen. Wenn ich mich mit einer Frau unterhalte, ist es schlicht Energieverschwendung, an Sex oder Partnerschaft zu denken, obwohl ich gerade anfange, mit ihr zu sprechen. Daher habe ich gelernt, keine (festen) Erwartungen an einen Flirt zu stellen, sondern mich - wie man so schön sagt - einfach treiben zu lassen.
Und das Flirtspiel - und Flirten ist für mich wirklich ein Spiel geworden - wird umso spannener, je mehr Fantasie, gedankliche Flexibilität und Konzentration auf das Hier und Jetzt und auf diese eine Frau man hineinbringt.
Anstatt also schon beim erfolgreichen Blickkontakt ans Vögeln zu denken, sollte man mit den Gedanken beim Blickkontakt bleiben und diesen ausbauen. Einfach ein wenig spielen mit der Frau, d.h. zuzwinkern, lächeln, große Augen machen, Schlafzimmerblick aufsetzen, lasziv mit seinem Mund spielen - und sich dann wieder zurückziehen. Spannung aufbauen, ohne sie entladen zu lassen.
Und das gilt genauso für näheren Kontakt. Ich habe gelernt, wie schön und knisternd es sein kann, seine Phantasie spielen zu lassen und sie der Frau, mit der man spricht, mitzuteilen; ihr zu sagen, an was mich ihre Augen erinnern, dabei mit ihren Händen spielen, sie ein wenig necken, sie ein wenig reizen und ärgern, ihr näher kommen - ohne aber jemals vorschnell diese Distanz zu durchbrechen. Und jedesmal kann es schnell wieder vorbei sein. Es kann bei einem Blickkontakt bleiben, bei einem Lächeln, bei einem Gespräch, bei Zärtlichkeiten, bei einem ONS, einer Affaire, oder es kommt tatsächlich zu einer Liebesbeziehung. Alles verschiedene Möglichkeiten.
Ich habe bislang nur zwei Frauen kennen gelernt, bei denen ich genau diesen Spaß am Flirten empfunden habe. Und ich habe auch schon Frauen kennen gelernt, die leider überhaupt nicht flirten konnten, sondern sich plump präsentierten wie auf einem von der Polizei ausgestellten Steckbrief.
Und wenn man Flirten nicht als Mittel zum Zweck betrachtet, sondern als Spiel der Möglichkeiten und des Risikos, so wie ich es mittlerweile sehe, dann geht man auch viel lockerer in Gespräche. Seit ich Flirten so betrachte, stand ich nie wieder unter Druck, weil ich nie an irgendwelche Ziele dachte (Sex, Partnerschaft), die ich bei dieser oder jener Frau unbedingt erreichen müsste.
Seit ich den Flirt als Spiel der Möglichkeiten betrachte, sind für mich Körbe auch keine Niederlage mehr, da ich das Flirt-Glas nicht mehr als halbleer, sondern als halbvoll betrachte. Auch wenn ich einer Frau nur zuzwinkere, ist das für mich ein voller Flirt-Erfolg - auch wenn nicht mehr draus geworden ist. Ich habe dadurch gelernt, dass Flirten nicht erst beim Sex, sondern schon viel früher anfängt oder auch schon viel eher volle Aufmerksamkeit verlangt. Bereits einem Blickkontakt widme ich meine volle Konzentration. Und der Erfolg kommt zustande allein durch die Erwiderung des Blickkontaktes: Kribbeln im Bauch, mir wird dann heiß, ich schaue dann verlegen zur Seite, werde wahrscheinlich auch rot im Gesicht.
Und allein schon diese Momente zu erleben, das ist es für mich, was einen guten Flirt ausmacht.