Aus meiner Sicht
ist der überwiegende Teil aller Ehen zur Zweckgemeinschaft geworden.Und man bleibt meistens zusammen.Auch wenn man vielleicht immer dem hinterhertrauert,was zu Beginn war,nämlich Leidenschaft und Begehren,dass irgendwann nachgelassen hat oder gänzlich verschwunden ist.
Oft denke ich,das weniger Emotionen und Himmelhochjauchzend-Gefühle einer Beziehung,die von vorneherein wohlüberlegt,denn
Head-over-heels miteinander eingegangen wird,ein wesentlich festeres Fundament mit sich bringt,man klaren Auges und nicht mit Blick verschleiert durch die rosa-rote Brille der Verliebtheit weiß,auf was man sich da einläßt.Weil man den anderen rationaler und nicht verklärt sieht.
So kann man sich von vorneherein bewußt sein,das man nicht irgendwann recht unsanft auf dem Boden der Tatsachen landet,wenn
der rosa-rote-Brillen-Schleier langsam verblasst.Ist das der Fall,muß man nämlich dann ebenfalls damit umgehen, ob man dann auch noch mit dem Partner die Dinge,die das Alltagsleben als Anforderung an einen stellen,gemeinsam machen kann und/oder überhaupt möchte,weil es auf der Ebene vielleicht gar nicht so gut passt,wie man zu Beginn gemeint hat (sage nur falsch ausgedrückte Zahnpastatube und rumliegende Socken).
Unter einer Zweckgemeinschaft als Beziehungsform verstehe ich verschiedene Arten:
Rein welche,die aus Kostenersparnisgründen und dem Wunsch,nicht abends in eine leere Wohnung kommen zu müssen gegründet werden (ich denke,viele ältere Menschen,denen nicht mehr unbedingt an der "großen" Liebe was liegt,weil sie vielleicht schon ihre große Liebe beerdigen mußten,gründen solche Zweckgemeinschaften z.B.)
Dann diejenigen,wo auch die Erotik eine Rolle spielt,nennen wir sie mal intime Freundschaftsbeziehung.
Man hat überwiegend guten Sex,harmoniert in vielen Dingen,empfindet ein warmes Gefühl von Wärme,Zuneigung und Geborgenheit im Miteinander mit dem anderen.
Aber- man liebt nicht - man hat lieb.
Eine für mich durchaus akzeptable Lösung ,mit aus meiner Sicht nur positiven Seite für beide.
Und: es besteht keine mal so geringe Chance,dass aus diesem liebhaben mal tiefe Liebe zueinander wird,die gefestigt ist,aus dem vorherigen Zusammenleben.
Die Illusion der ganz ganz großen Liebe,auf die man sein Leben lang wartet,hat schon die meisten Menschen am Leben vorbeileben lassen.
Statt das kleine Glück zu genießen,was zum großen Glück werden kann,bleibt man lieber alleine,spürt man lieber Einsamkeit als menschliche Wärme und Zuneigung und hofft und hofft und hofft auf den Tag X,der vielleicht niemals kommt.
Fast scheint es mir,als würden die meisten eine Zweckgemeinschaft nicht als dass sehen, was sie ist:
Ein Deal,von dem beide Beteiligten nur Vorteile haben.Und gut damit leben können.
Darauf zu warten,dass einem eines Tages das All-inclusive-Paket über den Weg läuft,ist Utopie.
Und wie oft stimmen alle anderen Dinge nicht, in einer Beziehung,die
aus euphrorischem Gefühlsüberschwang begann?
Selbst wenn man die Liebe seines Lebens gefunden hat,bedeutet es nicht,dass man allumfassend glücklich sein kann mit ihr,mein Freund und ich sind da das allerbeste Bespiel.
Daher werde ich nicht zudenjenigen gehören,die sich gegen eine solche Art der"Zweckgemeinschaft" entscheiden würden.Denn Zweckgemeinschaft kann auch heißen,man gibt sich gegenseitig menschliche Wärme und Zuneigung,unternimmt was gemeinsam an den Wochenenden,statt alleine rumzuhängenUnd die ist mir weitaus lieber als Einsamkeit,so sehr ich mein Quasi-Single-Dasein auch genieße.
Und was daraus entsteht...wer weiß