zweckbeziehung - die bessere alternative zum alleinsein

"Zweckbeziehung" ist ein ziemlich häßliches Wort für etwas ziemlich normales. Jede zwischenmenschliche Beziehung hat doch irgendeinen Hintergrund. Muss das denn jedesmal die eine große unsterbliche Liebe sein? Oder darf es auch mal ein Splitter vom universellen Glück sein, wenn's halt für mehr nicht reicht? Zum Beispiel, wenn man etwas miteinander teilt, was in dieser Konstellation besonders ist? Und wenn es "nur" bombstischer Sex ist - wer das zu profan findet, kann ja auch Karten spielen...

Ich bin nun 28 Jahre immer alleine gewesen, abgesehen von der Wohngemeinschaft mit meiner Mutter und Freundschaften über teils größere Entfernung. Ich hatte in meinem bisherigen Leben auch noch keinen Sex und keinerlei Erfahrung im richtigen Umgang mit Frauen.

Wenn ich mir so rückblickend die letzten 10 Jahre ansehe, dann sehe ich da viel Leerraum und viel durch Einsamkeit ausgelöste emotionale Abgestumpftheit.

Wenn mir jemand sagen würde, dass ich den Rest meines Lebens ziemlich alleine verbringen soll, wüsste ich nicht, ob ich dann mein Leben noch lebenswert finden würde.

Klar hat Alleinsein auch Vorteile... der größte Vorteil ist wohl die absolute Kompromisslosigkeit. Diese kann einen Menschen aber auch ein wenig unsozial und im Umgang mit anderen Menschen ungeschickt machen.. ich rede da auch ein bisschen aus eigener Erfahrung.

Bei mir hat das völlige Alleinsein irgendwann vor wenigen Jahren zu schweren Angstzuständen geführt und depressiven Phasen.
Aus diesem Grund würde ich jede Form von Beziehung, auch wenn sie nur aus Zusammenleben und sexueller Befriedigung besteht, dem völligen jahrelangen Alleinsein in jedem Fall vorziehen.

Die suche nach dem richtigen Partner kann unter Umständen länger dauern, als es der eigenen Seele und den sexuellen Grundbedürfnissen gut tut.

@******oop, Geniesserin und Spielkind:
Merci für's anklicken !

@******ool:
Gute Antwort, es ist wohl grösstenteils die Definition.
Für mich persönlich sind zudem materielle Gründe und - je nach Situation - ein emotionales Loch auch schlechte Argumente für eine (Zweck-)Beziehung. Selbst in solchen Fällen möchte ich jedoch nicht über "Deals" von anderen urteilen und finde in Bezug auf mich: Sehr unwahrscheinlich - aber sag niemals nie ...


Nach dem Schreck über den ersten Teil des Threads ist die Diskussion nun doch deutlich differenzierter geworden und ich fand in verschiedensten Beiträgen Aspekte, welche ich auch so sehe (selbst wenn's nicht immer meinem persönlichen Geschmack entspricht).

Vielleicht könnte man - vereinfacht - so zusammenfassen:

• Jede Beziehung hat einen - oder auch mehrere - Zweck(e). (Ja, der Zweck kann auch der lebenslange monogame Austausch unendlicher Liebe sein.)
• Jeder(r) hat eigene Ansichten, welche Zwecke in Frage kommen. Somit ist's (wie immer) wichtig, dass die Beteiligten ehrlich sind und alle (es könnten ja auch mehr als 2 sein) mit dem "Deal" einverstanden sind.


Eine "Rest-Angst" bleibt mir allerdings weiterhin: Der Verdacht, dass in gewissen Beziehungen unter anderem auch der Zweck der Norm-Erfüllung mitspielt und/oder dass Illusionen den eigentlichen Zweck einer Beziehung überdecken.


So, schon wieder Schlaf geopfert - Gut Nacht allerseits!


P.S. Ich habe auch eine romantische Ader

also ich bin lieber Single, als eine Beziehung einzugehen ohne Liebe,nur damit ich nicht alleine bin, denn ich würde sagen, das wäre ich dann trotzdem irgendwie.

Wieso wird eine "Zweckbeziehung" bloß so verteufelt?

Und .. nach anfänglicher Begriffsunklarheit scheint das mehrheitlich so aufgefasst zu werden, daß da nicht die "große Liebe" im Spiel ist, sondern lediglich Sympathie und ein Sich-Zusammentun aus praktischen Erwägungen heraus.

Mal abgesehen davon, daß die allermeisten Ehen ohnehin auf letzteres hinauslaufen ..ein Zusammenbleiben aufgrund von materiellen Erwägungen, langjährigem Gewöhntsein aneinander und letztlich auch Angst vor dem Sprung ins kalte Wasser, sollte man sich trennen ..

es gibt Situationen, da kann eine Zweckgemeinschaft sinnvoll sein.
Als Alleinerziehende hatte ich oft das Gefühl, das Kind braucht wieder eine Familie.
Und dazu stehe ich auch heute noch, selbst wenn sich die daraus resultierende Ehe aus anderen Gründen nicht hat halten lassen.

"Große Liebe" .. "Wunschpartner" .. schön und gut, nur, wie lange währt diese Traumvorstellung, sollte sie einmal Realität werden?

Besser, die Bodenhaftung behalten und .. ein kleines Glück kann auch etwas Schönes und vor allem Beständiges sein.

Gruß, Nymphe

ich behaupte, daß man liebe nicht sofort erkennt und nicht sofort fühlt, das ist etwas das sich entwickelt; oder glaubt hier wirklich jemand an die liebe auf den ersten blick?
zweckbeziehung klingt sehr negativ, als würde man einen x-beliebigen menschen heiraten, nur um jemanden zu haben. ich weiß nicht ob das wirklich gemeint ist.
wenn sich zwei menschen kennenlernen, die sich mögen, verstehen und sexy finden, wieso sollten die sich nicht zusammentun, spaß haben und schauen was draus wird? solange man sich gegenseitig nichts vormacht und die sache ausgewogen ist, finde ich das nicht verwerflich. manch einen prinzen erkennt man eben erst auf den zweiten blick ...
ob man dann auch zusammenzieht, heiratet, kinder bekommt ... das entscheidet man bestimmt sowieso erst viel später, denn dazu gehört dann doch mehr als sympathie und sex ...
jedenfalls hätte ich angst mein leben lang auf den märchenprinzen zu warten, der vielleicht nie kommt oder sich dann als frosch entpuppt. und wenn schon, könnte man sich die wartezeit sicher etwas versüssen.

zweckbeziehung suggeriert irgendwie etwas negatives....ist es das denn wirklich?

sinn und zweck einer sache werden von einen selbst bestimmt....wenn ich in einer beziehung nur zweckerfüllung suche bleibt in der regel der sinn auf der strecke!

...sollte man weg gehen von dem negativtouch einer zweckbeziehung

....stehen diese oftmals auf viel sicheren fundamenten, wie diese gefühlsduselei,
...denn gefühle sind subjektiv...können so schnell sie gekommen sind auch wieder verfliegen....ein gemeinsames *bündnis jedoch kann ewig halten...und die wunderschönsten gefühle zu tage fördern....wer es andersherum mag...wird sehr schnell merken wie ihm der sand durch die finger rint....!!!

• ein bündnis beruht auf einer entscheidung für einen menschen...diese entscheidung sorgt auch in schwierigen zeiten füreinander dazu sein....und genau das ist der sinn und zweck einer partnerschaftsbeziehung.....

von daher ...sehr gern eine zweckbeziehung...mit sinn!

Vielleicht sollte man erst einmal anhand des Zweckes die Zweckbeziehung unterscheiden?

Nur alleine aus dem Grund heraus, nicht mehr alleine sein zu wollen, finde ich die Zweckbeziehung nicht erstrebenswert.

Es ist klar, dass sich Beziehung im Laufe der Zeit wandeln können und aus der Partnerschaft, die aus Liebe entstand, eine Beziehung wird die dem Zwecke dient z.B.: die Kinder zu erziehen, eine Familie zu haben und zu finanzieren, zusammen Aufgebautest zu erhalten, usw..

Dann finde ich eine Zweckbeziehung sinnvoll.

und genau DANN finde ich eine zweckbeziehung nicht erstrebenswert, wenn sie sich oder die menschen die darin leben nicht mehr entwickeln können, sondern nur noch an gewohntem festhalten ...

klar... daraus rekrutiert sich dann das heer der verheirateten fremdvögler, die nicht konsequent eine beziehung beenden können, aber keine skrupel haben, ihre zweck-partner heimlich zu hintergehen!

genau so ist es !!! aber der zweck heiligt die mittel oder wie war das?

Es schließt sich ja nicht aus, dass man sich nicht weiterentwickelt. Der letzte Satz ist vielleicht etwas unglücklich formuliert und bezog sich mehr auf den Gedanken, Dinge die man zusammen aufgebaut hat zu erhalten im Sinne von ein Haus, eine gemeinsame Firma, eine Familie.

Aber das ist auch ein Punkt, warum Beziehung nicht beendet werden. Man hat ja so viel zusammen durchlebt und das soll man jetzt beenden und wegwerfen? Dies bedeutet man ist gescheitert und wer mag sich das schon selber eingestehen?

wieso bedeutet es "scheitern" wenn man sich ehrlich eingesteht, daß der gemeinsame weg in eine sackgasse führt? es könnte auch bedeuten zu erkennen und mutig zu sein ...

...es tut mir leid für dich solche erfahrungen gemacht zu haben....nur das ist nicht sinn und zweck einer paarbeziehung....du hattest einfach nur die verkehrte partnerschaftswahl getroffen....oder sprichst du jetzt für alle verheirateten paare?

Oder es fehlt eben einfach der Mut.

schön, dass Du es immer schaffst, mich mist_zuverstehen ...
lieber pegasus ...

nein... ich rede nur von denen, die sich hier im forum outen ...
hatte drei jahre keinen sex meine frau versteht mich nicht aber ich kann sie nicht verlassen wegen haus und kindern deswegen suche ich 6!

ich mache solche erfahrungen nicht, da ich mich nie mit einem gebundenen mann einlassen würde ...

es gibt auch noch genug attraktive singles ...!

bei uns - also in unserer beziehung - ist das strohfeuer erloschen. deshalb sehen wir unsere ehe als zweckbeziehung. wir verlassen uns auf einander, wir ruhen in unserer familie und empfinden eine tiefe und gute freundschaft. was die sexualität betrifft so ist die auch ohne dieses strohfeuer immer noch schön und befriedigend. sollte jemand von uns fremdvögeln, dann dürfte es an ganz anderen faktoren liegen, sicherlich aber nicht an unserer zweckbeziehung.

ich hätte auch nicht erwartet, dass ihr cinderella seid, die sich jeden schuh anziehen muß, auch wenn er nicht größe 43 ist ... und sich deswegen blutige zehen holt

das muß ja jeder für sich entscheiden, wenn kinder da sind ist es vielleicht nochmal ne andere frage, aber grundsätzlich würde ich es nicht so negativ sehen.

zweckbeziehung= jeder Beziehung hat eine Zweck. Die Frage ist manchmal: wie viele Zwecke, und welche, genau, sollen die Erfüllen?

Ob das einen Seitensprung ist, jemand der einfach zuverlässig und sonst nichts will, bis zum kompletten Beziehung.

Sogar jemand zu finden der die Gefühle oder Sehnsucht "stillt" ist auch eine gewisse Zweck: das Gefühl "jetzt ist alles Perfekt" zu erleben (und pass auf!!! sie tun es nicht auf Dauer und für immer!!!!)

Es gibt viele Illussionen, und Zweckbeziehungen, sind da was klarer von der Grundlage her.

Hässlich ist nur Menschen als "Unwertig" zu beschreiben bis was "besseres " (sprich: der Traumprinz) vorbei kommt.

Der Mensch, der man nicht schwer liebt, aber trotzdem schöne Zeite mit haben kann, ist genau so wertvoll als derjenige der einem der Himmel verspricht. Wenn er sprich sie kommt, dann verabschiedet man sich, und geht einfach weiter.

Nur, man möchte einfach weniger von solche Gegenüber. Und das heisst nicht, dass die nicht wertvoll sind.

Verachtung ist keine schöne Tugend.
Am besten ist man erhlich in das zu tun was geht, so weit es geht, und damit ist gut.

...aber das sind doch alles ganz andere themen...bist du nicht in der lage zu differenzieren?

es ist doch auch die frage, mit was und wieviel die menschen zufrieden sind. irgendwann muss doch nicht alles nur noch so super hoch angesiedelt sein. da reichen doch auch die kleinen schönen dinge im leben und man/frau weiss das auch zu schätzen.

es ein gerücht, dass mann einen iq jenseits dem eines toastbrots braucht, um zu verstehen, dass es eben genau diese folgen haben kann, wenn eine beziehung nur wegen eines ZWECKS aufrechterhalten wird?

Ein Zweck kann sehr wohl unbewusst sein - d.h. man ist nicht bewusst das man trotzdem einen Zweck verfolgt - z.B. Liebe.

Das wird nicht in Frage gestellt, sondern vorausgesetzt. Da ist nichts mit verkehrt, und doch ist das Zweck: Liebe erfahren.

Das ist ja sehr schön, aber nicht immer, sofort möglich. Dann können andere Qualitäten auch sehr schön sein.

Es geht nur darum, das Märchen, dass nur die Wahre Liebe "Zweckfrei" sei, aus der Welt zu schaffen.