Es geht nicht um wieviel Freiheit....
Sich in die Freiheit, Autonomie und Handlungsfähigkeit des Partners einzumischen bin ich nur befugt, wenn ich mich selbst schützen muss.
Es werden soviel Energien investiert, um Sicherheit zu schaffen und soviel Einschränkungen hierfür in Kauf genommen, dabei neigen wir dazu, Gefahren zu überschätzen oder zu verdrängen, dass wir absolute Sicherheit ohnehin niemals erreichen werden.
Entlieben ist immer möglich, egal in welcher Beziehungsform ich stecke....
Um Nähe entwickeln zu können, braucht man auch Unabhängigkeit und Distanz - ein Wir-Gefühl kann nicht funktionieren, wenn man immerzu nur im Doppelpack auftreten oder sich zu einem Abziehbild des geliebten Menschen entwickeln muss, sondern nur dann, wenn man immer auch sein Ich- Individuum behalten darf.
Gerade die offene Beziehung soll für manche ein Rettungsanker werden gegen die Langeweile und zunehmende Entfremdung in Beziehungen....nur es reicht in meinen Augen nicht, den körperlichen Aspekt der Liebe überzubewerten, wenn die Beziehung nicht auf einem geistig-seelischen Fundament steht.
Körperliches Fremdgehen steht ja nur unter dem Stern "Erfahrungen" sammeln, heißt es...bzw. sich das woanders holen, was daheim nicht möglich ist....- weil man es dem anderen gönnen kann;
nur, angenommen ich höre immerzu auf meinen Bauch und lebe mich aus, dann mache ich mich doch selbst zum Sklaven meiner Gelüste -
darum ist es in meinen Augen schon wichtig, auf seinen Partner Rücksicht zu nehmen....- die "Trennung" von dem Liebespartner, wenn ich mich mit einem anderen Mann allein auslebe, muss doch so geschehen, dass das Zugehörigkeitsgefühl nicht verloren geht für ihn und mich....-
deswegen muss das Wir- Gefühl gefüttert werden, um das Wir und Ich sorgsam auszupendeln.....
Für mich stellt sich nicht die Frage nach ...wieviel Freiheit.....sondern man sollte eher fragen:
1. Was kann ich ertragen/ meinen Partner zumuten?
2. Wovon will ich oder er eigentlich frei sein?
3. Kann ich mich dem anderen mitteilen, wie ich Zugehörigkeitsgefühl
empfinden und annehmen, bzw. geben kann?
4. Hab ich mich oder er sich im Griff und kann der Sklaverei des
exzessiven Auslebens die Stirn bieten?
Für Außenpartner sollte klar sein, dass eine Basisbeziehung nicht zur Diskussion steht und dass zwischen den Liebespartnern absolute Offenheit besteht....jegliche Geheimniskrämerei ist ein No-Go- wer eine offene Beziehung wagt, verpflichtet sich meiner Meinung nach zu einer tieferen Form der Ehrlichkeit....
Fazit für mich aber ist: egal welche Beziehungsform....offene, monogame, polyamorisch....wenn das geistig-seelische Fundament nicht entwickelt ist, dann sind alle Beziehungsformen nur Irrwege auf der Suche nach Liebe....