Ich finde mich in einer Formulierung des Eingangspostes wieder:
aber ich glaube ich habe noch gewisse Hemmungen, alles zu tun, was mir (vielleicht) gefällt.
Genauso geht es mir nämlich auch immer noch (manchmal). Ich habe es definitiv in mir, ich bin so geboren, aber ich habe es lange Zeit so gut vor mir selbst versteckt, dass es nur sehr, sehr langsam erwachen konnte. Immer, immer wieder ist da diese verfickte Mauer.
Gestern nacht ist das wieder zum Problem geworden. Ich hatte seine Erlaubnis, ihn nachts mit einem Rape zu wecken. So lange er schlief, fühlte ich mich sicher genug, einfach mal dem nachzugeben, was da in mir schlummert. Es war wunderschön, es war alles im Fluss, ich habe ihn gefesselt, und er wurde erst von dem Knebel ganz wach, und dann habe ich ihn misshandelt, Klammerchen, Schläge, Kratzen und kneifen, gar nicht mal zu viel, wenn man damit geweckt wird, ist das fies genug...
Endlich, endlich mal gelang es mir, das, was in mir schlummert, auch auszuleben - und wie mein Schatz mir bei der Nachbesprechung sagte, war ich da auch richtig gut bei, perfekt, nicht zu hart, nicht zu sanft, es floss einfach zwischen uns hin und her.
Bis zu dem Moment, wo ich ihn in den Oberarm beißen wollte und stattdessen die Stelle auf der Rückseite, kurz über dem Ellbogen erwischte. Ganz viele Nerven dort, es war zu doll, er schrie auf, brüllte durch den Knebel "gelb!", und ich war draußen. Es war wieder genau das passiert, wovor ich immer solche Angst habe: Dass ich ihm wehtue, es geil finde - und ihn damit wirklich verletze.
Das ist einfach das ewige Dilemma der dominanten Rolle.
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An der Stelle ist einfach partnerschaftliches Gequatsche nötig. Und ja, ich habe letzte Nacht in seinen Armen geschluchzt, wir hatten noch mal Streit deswegen... Heute morgen haben wir weiter gequatscht. Ich hab noch mehr geschluchzt. Nicht gerade dominant, das alles. Aber manchmal nötig.
Wenn er diese Seite an mir liebt, dieses dominant-sadistische, dann soll er mir auch helfen, es zu wecken und herauszulassen. Das ist partnerschaftlich.
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Hilft deine Freundin dir auch dabei? Oder fordert sie Dominanz einfach nur um ihrer eigenen sexuellen Befriedigung willen?
Das zarte Pflänzchen sadistische Dominanz, das zu einem großen, verlässlichen Baum wachsen soll, kann ganz leicht verletzt werden, von jemandem, der sich daran lehnen möchte und es mit seinem Gewicht erstickt. In der Zeit, in der das alles erwacht, da ist auch viel Unterstützung und liebevolles Verständnis vom devoten Partner von Nöten.
Man kann es nicht lernen, nein. Es kann in einem erwachen, wenn es schon da ist, und langsam wachsen. Lernen kann man nur Techniken - wie man richtig fesselt, wohin man am besten schlägt und wie man eine Gerte führt, wie man Ohrfeigen richtig verabreicht, wie man die Hand auf den Hals legt und würgt, ohne dabei den Kehlkopf zu verletzen, wie man die Rasierklinge beim Cutting hält - und wie man als Paar damit umgeht, wenn Dinge schiefgehen.
Aber wenn es da ist und eine gute Umgebung findet, dann erwacht es - ganz von alleine. Bei dem richtigen Partner, der eben auch geduldig und verständnisvoll ist, und mit dem man eben auch mal lachen oder liebevoll lächeln kann, wenn die Gerte dann doch mal die Hoden getroffen hat und die Stimmung weg ist.