Servus Nicki,
mir gehts mit deinen Texten genau so wie Sweety: Ich komm nicht zum Kern deiner Aussagen. Hört sich alles an wie ein Menge von schwülstigen Platitüden.
Was du als berechnend beschreibst, ist für mich Meilenweit davon entfernt.
Wenn ich an der Stimme des anderen höre, das er unter Druck steht, dann kann ich mich darauf einstellen, und mich - je nachdem was für ein Typ mein Partner ist - zurückziehen, um ihm erst mal Raum zum runterkommen zu lassen, oder ich koch ihm einen Kaffee, und setze mich zu ihm aufs Sofa. Und höre ihm zu, w enn er ezählen will. Von der kaputten Geschirrspülmschine erzähle ich erst später, wenn es ihm wieder besser geht.
Das hat nichts mit "berechnen" zu zu tun, sondern im Gegenteil, mit Aufmerksamkeit, Empathie und Rpücksichtnahme. Im Prinzip also das Gegenteil von Berechnung.
Das mit der Mülltüte im Flur ist entweder einfach eine praktische Lösung - oder ein direkter Hinweis auf erforderliche Mithilfe, wenn das Müllrunterbringen sich zum Problemfeld entwickelt hat. Das hat auch nichts Berechnendes, weil es eine ganz klare Form der Kommunikation ist: "Nimm bitte den Müll mit runter" bzw. "Kümmer dich endlich um den Müll!"
Berechnend wäre es, wenn ich weiß das ich demnächst die Winterreifen wechseln lassen muss, und mir das Geld dafür sparen will: 2 Wochen vorher fange ich jeden Tag an zu jammeren, wie schwer die Dinger sind, und das ich sie kaum ins Auto reinkriege, und das ich so wenig Zeit habe das zu erledigen ... bis mein Partner sich erbarmt, und die Reifen für mich aufzieht.
Berechnend finde ich es, wenn sich jemand, der durchaus selber in die Puschen kommen könnte, so lange trenzt, oder schmeichelt oder "still vor sich hin leidet" bis der Partner für ihn eine Arbeit übernimmt, die der "Berechnende" gut selber erledigen könnte.
Oft stecken da unterschiedliche Erwartungshaltungen über die Aufgabenverteilung dahinter: Mein erster Freund war zum Beispiel fest davon überzeugt, das es meine Pflicht sei, ihm abends einen Schokoladentoast zu richten. Über dieses Thema konnte er tatsächlich so lange mosern, meckern, schlechte Laune verbreiten, das es einfacher war, den Scheiß Toast eben zu fabrizieren, als den ganzen Abend diese miese Stimmung zu ertragen.
Diese Art von "Druck machen" ist aber an sich auch keine Berechnung: Berechnung würde für mich bedeuten, das man die schlechte Laune vorspielt, um zu kriegen was man möchte. "Jetzt maule ich mal den ganzen Tag, dann macht sie schon was ich will ..."
Die schlechte Laune ist aber - so glaube ich - echt: Da drückt jemand einfach aus, das er seiner Ansicht nach nicht bekommt was ihm (nach seinem Selbstverständnis) zusteht: Ein abendliches Toastbrot, gewechselte Winterreifen, einen kostenlosen Luxusurlaub, noch ein Kind, ...
Aber meiner Erfahrung nach ist das Gefühl des "das steht mir zu, und ich beschwere mich zu Recht darüber, das mein Partner mir das nicht gewährt" das bei weitem häufigere. Und ich weiß aus leidvoller Erfahrung, das man da kaum auf Einsicht hoffen kann.
Nigra