War selber in einer langjährige Enthaltsamkeit gefangen
Mich hat das Thema der langjährige Enthaltsamkeit in einer Beziehung selbst betroffen und hatte mir darüber viele Gedanken gemacht, ob ich mich Trennen sollte oder nicht.
Ich war ca. 15 Jahre mit (m)einer Frau zusammen und es hat sich mit der Zeit immer mehr eingeschlichen, sodaß wir in den letzten 3 Jahren unserer Ehe fast gar keinen Sex mehr hatten (~3x im Jahr, davor 1x im Monat), auch keine Umarmungen oder intensiven Küsse mehr. Erschwerend kam hinzu, daß meine Tochter 3 Jahre vor der Trennung zur Welt kam und sich meine Ex seit diesem Zeitpunkt ein eigenes Schlafzimmer suchte.
Ich denke im nachhinein, dass wir Beide unterbewusst schon Jahre davor das Gefühl hatten, daß irgendwo der Wurm drin war.
Ich muss dazu erwähnen, daß ich seit den ersten sexuellen Kontakten mit meiner Ex (mit ca. 25) schon den Eindruck hatte, daß wir sexuell nicht so ganz kompatibel sind. Sie hatte nicht so oft Lustphasen, wie ich das von Anderen vorher kannte. Sie war auch nicht so aufgeschlossen und ich hatte oft das Gefühl, das Falsche zu machen, ohne das sie es mir richtig sagen konnte. Andererseits passten unsere Wesen gut zusammen, hatten auch ein paar Gemeinsamkeiten und verstanden uns auch gut, daher denke ich blieben wir auch solange zusammen. Zur Trennung kam es, daß ich es letztendlich nicht mehr ausgehalten habe. Für sie war es scheinbar kein Problem.
Es gab immer mehr "abturner", die dazu führten, daß ich in ihr nicht mehr die Frau sah, sondern nur noch einen Kumpel mit der ich zusammen eine süße Tochter habe. Ich gewann immer mehr den Eindruck, daß dieser Zustand irreversible ist und wusste, daß ich diesen Dauerzustand nicht mehr länger ertragen wollte und konnte. Ich war sehr unzufrieden und verzweifelt. Daher musste ich etwas tun. Meinen Vorschlag, zusammen zu bleiben, und mir das von Außen zu holen, was ich brauche, lehnte sie kategorisch ab, sie könne das nicht ertragen.
Mir wurde immer mehr klar, dass für mich das Ausleben meiner Sexualität ein Lebensgrundmotor ist, der mein Leben erfüllt. Mit Ausleben von Sexualität meine ich damit nicht nur den Akt der Penetration, sondern auch sich gegenseitig heiß machen, Optisch und durch Gestik, Berührungen und Zärtlichkeiten austauschen, intensive Küsse und Erotikmassagen und das experimentieren mit verschiedenen Techniken, einfach miteinander Spaß dabei zu haben es miteinander auszuleben und es zu zelebrieren, sich einsame Orte in der freien Natur zu suchen und sich freien Lauf der Dinge zu zulassen u.s.w. Solche Dinge habe ich nach meiner Trennung endlich wieder erlebt. Von daher bereue ich diesen Schritt nicht.
Ich will mit einer Frau zusammen sein, die genauso denkt und handelt. Mir ist natürlich bewusst, dass diese Dinge nicht das einzige sind zwischen Mann und Frau, jedoch ist es immer eine Frage der Gewichtung und die sollte schon ähnlich sein, sonst lebt es sich auseinander.
Wir leben eben nur einmal und wenn die zeitliche Veränderung es zeigt, dass die Gewichtung nicht mehr stimmt, dann muss man seinen eigenen Weg des Glücks gehen. Trotz Allem ist mir meine Vergangenheit wichtig und hinterlasse ungern einen Trümmerhaufen. Aus einer Partnerschaft wurde Freundschaft und wir tauschen uns regelmäßig über unsere gemeinsame Tochter aus, für die ich sorge und immer da bin, wenn sie mich braucht.
Fazit: Ich würde eine längere Enthaltsamkeit (ich meine damit nicht Zwangsenthaltsamkeit aus gesundheitlichen Gründen) sehr hinterfragen, ob sie dem gemeinsamen Glück dienlich ist und ob es eine gemeinsame Zukunft Wert ist. Ich denke wir bürden uns oft unnötige Zwänge auf, die dem Glück einfach im Wege stehen.
LG ZoomZoom