Die 6 Liebesstile nach John Alan Lee
Romantische Liebe - Eros
Bei der romantischen Liebe steht das Gefühl der Verliebtheit im Vordergrund. Der/die Geliebte wird als sehr attraktiv wahrgenommen und löst körperliche Erregung sowie sexuelles Interesse aus. Romantisch Verliebte sehnen sich danach, dem anderen nahe zu sein, dem/r Geliebten viel von sich selbst mitteilen und viel von ihm erfahren. Das Phänomen der Liebe auf den ersten Blick kann in diese Kategorie eingeordnet werden.
Besitzergreifende Liebe - Mania
Dieser Liebesstil stellt eine Überhöhung der romantischen Liebe dar, wobei auch hier Sexualität und Leidenschaft eine wichtige Rolle spielen. Bei diesem Liebesstil wird der/die PartnerIn zum absoluten Lebensmittelpunkt, zum Zentrum des Universums. Die geliebte Person erscheint perfekt und man kann sich nicht vorstellen, ohne sie zu leben. Die dauernde Fokussierung auf die/den PartnerIn ist oft auch mit Eifersucht oder Misstrauen verbunden.
Mania-Liebende sind eher "in die Liebe verliebt" als in ihre/n PartnerIn. Wer zu besitzergreifender Liebe neigt, ist ängstlich-ambivalent an den Partner gebunden, hat daher Angst verlassen zu werden und reagiert oft mit Klammern.
Freundschaftliche Liebe - Storge
Aus längerer Bekanntschaft, durch gemeinsame Interessen und Freizeitaktivitäten entwickelt sich allmählich die freundschaftliche Liebe. Sexuelle Anziehung entwickelt sich erst im Laufe der Zeit; die Verbindung ist durch Toleranz, Vertrauen und Respekt gekennzeichnet. Für Storge-Liebende ist die Liebe eine tiefe Freundschaft, eine liebende Zuneigung, die sich mit der Zeit entwickelt, kein mysteriöses, mythisches Gefühl.
Obwohl dieser Liebesstil meist von älteren Paaren bevorzugt wird, ist er altersunabhängig. Freundschaftliche Liebe erlaubt aufgrund der emotionalen Gelassenheit, die mit diesem Liebesstil verbunden ist, der/m PartnerIn gegenüber tolerant zu sein und ihr/m mit Respekt zu begegnen.
Spielerische Liebe - Ludus
Dieser Liebesstil steht für Freiheit und Ungebundenheit - auch im sexuellen Bereich. Nicht eine stabile Beziehung mit Verpflichtungen wird angestrebt, sondern Spaß, Vergnügen und Abwechslung stehen im Vordergrund. In der spielerischen Liebe wird keine feste Bindung beabsichtigt, sondern es geht um die Erfüllung von sexuellen Wünschen hier und jetzt. AnhängerInnen der spielerischen Liebe scheuen oft feste Bindungen und haben auch mehrere PartnerInnen zur gleichen Zeit. Dieser Liebesstil findet sich bei Männern häufiger als bei Frauen.Eine Affäre, ein sexuelles Abenteuer oder auch eine langfristige Beziehung kann für die/den PartnerIn mit großem Leid verbunden sein, vor allem wenn intensive romantische Gefühle bei ihr oder ihm geweckt werden. Oft gibt es vorübergehend andere PartnerInnen, wobei diese KurzzeitpartnerInnen nach kurzer und möglicherweise intensiver sexueller Beziehung, die sie oft sogar für den Beginn einer "großen Liebe" halten, mit Zurückweisung und Verlassenwerden konfrontiert sind.
Pragmatische Liebe - Pragma
Bei der pragmatischen Liebe spielen in erster Linie Vernunftgründe eine Rolle für das Eingehen einer Beziehung. Typische Fälle sind z.B, ein Kinderwunsch, der sich leichter in einer fixen Partnerschaft realisieren lässt oder aber man möchte in einem größeren Haus leben, was zu zweit leichter finanzierbar ist. Pragmatisch Liebende orientieren sich an einer Reihe von Eigenschaften, die ihr/e zukünftige/r PartnerIn besitzen sollte. Wenn sie dann auf eine geeignete Person treffen, sind sie bereit, eine feste Bindung auf dieser Basis einzugehen. Gefühle spielen hier keine so zentrale Rolle.
Pragmatisch Liebende können durchaus eine Neigung haben, auch spielerisch zu lieben. Einerseits haben sie eine feste Partnerschaft, Sicherheit und die Möglichkeit mit einer/m akzeptierten PartnerIn ihre persönlichen Ziele zu erreichen. Auf der anderen Seite können sie die leidenschaftliche Seite der Liebe in Affären und sexuellen Abenteuern ausleben.
Altruistische Liebe - Agape
Hier steht das Wohl der geliebten Person über dem eigenen Wohlergehen. Man steht dem Partner bei, auch wenn dies auf Kosten eigener Interessen geht. Hilfsbereitschaft bis hin zur Opferbereitschaft sind wichtige Komponenten des partnerschaftlichen Zusammenseins. Agape-Liebende neigen dazu, das Glück der/s PartnerIn über das eigene zu stellen und sind normalerweise bereit, eigene Wünsche zu opfern, damit die/der PartnerIn sich die eigenen erfüllen kann. Agape ist die Art Liebe, die am stärksten jener Liebe ähnelt, die Eltern für ihre Kinder empfinden.
Es ist nur natürlich, dass Menschen ihrer/m Geliebten gegenüber ihre Liebe unterschiedlich ausdrücken. Romantische, spielerische und besitzergreifende Liebe spricht Leidenschaft an. Freundschaftliche, altruistische und pragmatische Liebe fällt unter die Kategorie Freundschaft. Sowohl Leidenschaft als auch Freundschaft sind wichtige Aspekte für eine zufriedene, glückliche und stabile Partnerschaft.
Als stärkster Glücksbringer erweist sich dabei die romantische Liebe. Hier entsteht jedoch ein gravierendes Problem, da romantische Liebe in langfristigen Beziehungen durch die ganz normalen Anforderungen des Alltags (z.B. Betreuung der Kinder, Hausarbeit) bedroht ist. Außerdem verbringen viele Paare nicht genügend Zeit miteinander, in der sie die Intimität der Zweisamkeit pflegen.
Um romantische Liebe zu erhalten, ist es jedoch wichtig, gemeinsame Zeit als Paar miteinander zu verbringen. Auch Paare, die schon lange zusammenleben bzw. verheiratet sind, sollten ihren Alltag mit gemeinsamen angenehmen Aktivitäten bereichern. Dazu eignet sich z.B. ein Theaterbesuch, eine Verabredung zum gemeinsamen Abendessen oder auch ein Städteflug ohne Kinder.
Wichtig ist, dass die Partner solche Aktivitäten allein unternehmen, damit sie sich dem Anderen ganz zuwenden zu können. Auch Gesten der Intimität und Zärtlichkeit bereichern die romantische Liebe und schaffen eine angenehme Atmosphäre für das Erleben der Sexualität, das für romantische Gefühle von zentraler Bedeutung ist.
Aber auch Freundschaft bzw. Kameradschaft spielen für das partnerschaftliche Glück eine wichtige Rolle. Für die Pflege der Freundschaft ist es wichtig, in guten und schlechten Zeiten füreinander da zu sein, sich gegenseitig zu respektieren (auch bei verschiedenen Meinungen und Vorlieben), dem Partner gut zuzuhören und sich in ihn einzufühlen sowie die eigenen Wünsche und Bedürfnisse offen zu kommunizieren.
Quelle
http://www.partnerschaftsberatung.at/liebesstile.html
Tja ich denke mal, wenn Angst einen maßgeblichen Relationsfaktor zur Liebe darstellt,dürfte Mania wohl an ehesten zum Tragen kommen....
Ich stelle leider für mich selber grade fest, dass ich wohl den überwiegenden Teil meines Lebens diese Art von Liebe gelebt habe.
Kennt jemand nen guten Therapeuten?