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moral in der gesellschaft, moralisierer im forum

In to the void - beauty goes „vertigo“
******ool Frau
31.671 Beiträge
Themenersteller 
moral in der gesellschaft, moralisierer im forum
da es in vielen threads oftmals gar nicht mehr um das eigentliche thema geht, sondern eher moralische werturteile geht und besonders diejenigen, die aufgrund ihrer tatsächlichen oder vermeintlich unerträglichen situation in einer beziehung ein fremdgehen erwägen, hart angegriffen werden

aktuelles beispiel:
Dilemma Doppelleben

hier einmal folgende fragen:

• glaubt Ihr, die moral in unserer gesellschaft ist laxer geworden - oder wird nur mehr und offener über dieses thema geredet?

• gibt es eine moral, die eine nach wie vor konservative gesellschaft vertritt und sind hier im joy aufgrund der eher offenen einstellung zu 6ualität und moral andere prinzipien vertreten?

• warum glauben so manche hier, dass sie anderen ihr moralisches prinzip und damit verbundene werturteile aufoktroieren müssen?
weil viele Fragen stellen, die nur dannach schreien, dass man seinen moralischen Senf dazugibt.

Daraus ergibt sich dieses Dilemma zwischen Lust und der Ethik einer Beziehung!

Eure Meinung ist mir sehr wichtig dazu

deswegen liefern alle hier moralische Werturteile ab...
und ganz nebenbei: es wäre schlimm, wenn alle, die mit dem Gedanken spielen moralisch Unvertretbares zu tun, ganz ohne Korrektiv dastünden.
Man erspart somit dem ein oder anderen Partner viel Leid!
Unvertretbar?
Nun, mit der Moral ist das so eine Sache: wer definiert denn letztlich was moralisch Vertretbar ist und was nicht? Natürlich gibt es - erfreulicherweise - anerkannte Grenzen: Kindersex, Mord, Totschlag, Raub, Gewalt...

Doch der ganze Rest? Ich denke wir bewegen uns seit langem in einer Gesellschaft, die zwar versucht, gewisse Spielregeln zu definieren, deren exponierte Vertreter ihre eigenen Moral- und Lebensentwürfe permanent ad Absurdum führen. Siehe Kirchen, siehe Politik, siehe Kultur.
Wenn zwei oder mehrere Menschen safe sane und consensual ein bestimmtes Verhalten für sich akzeptabel finden sehe ich keinerlei Grund für andere, hier den Zeigefinger zu heben. Die eigene Position vertreten – ja. Aber die Moral anderer verurteilen? Niemals, und schon ganz und gar nicht hier.
...
- glaubt Ihr, die moral in unserer gesellschaft ist laxer geworden - oder wird nur mehr und offener über dieses thema geredet?


Die Moralvorstellungen sind deutlich laxer geworden.

Alles ist völlig oversext und wildes stupides rumgevögle und die angebliche tolle Offenheit mancher Szenen wird noch schick als Hedonismus bejubelt.

Hemmungsloses Fremdgehen, belügen und betrügen wird als schick und vollkommen normal dargestellt.



- gibt es eine moral, die eine nach wie vor konservative gesellschaft vertritt und sind hier im joy aufgrund der eher offenen einstellung zu 6ualität und moral andere prinzipien vertreten?


Hier auf Joy ist alles vertreten.

Leute denen ich am liebsten ins Gesicht spucken würde vor Ekel, Leute die ich bewundere, Leute die mir Angst machen, Leute die ich am liebsten anhimmeln möchte, usw. usf.

Ich zähle mich zu denen die eine (teilweise) konservative moralvorstellung zu vertreten - und ich finde das so gut. Für mich ist das richtig.



- warum glauben so manche hier, dass sie anderen ihr moralisches prinzip und damit verbundene werturteile aufoktroieren müssen?


warum glauben so manche hier, das sie anderen ihre moralvorstellung nehmen müssen?
- glaubt Ihr, die moral in unserer gesellschaft ist laxer geworden - oder wird nur mehr und offener über dieses thema geredet?

Ich glaube das die heutigen Möglichkeiten der freien Persönlichkeitsentfaltung bei dem Einzelnen zu Konflikten mit den anerzogenen oder durch Prägung entstandenen Moralvorstellungen führen. Dieser Verunsicherung treten viele entgegen, indem sie die kompromißlose Einhaltung gewisser Spielregeln fordern.

Gerade wer sich kompromisslos selbst verwirklicht, fühlt sich im Recht, die Erfüllung dieser Ansprüche von anderen zu fordern.


- gibt es eine moral, die eine nach wie vor konservative gesellschaft vertritt und sind hier im joy aufgrund der eher offenen einstellung zu 6ualität und moral andere prinzipien vertreten?

"Moral" heißt jener sichere Hafen, den wir verlassen haben als wir auf das Meer der Selbstverwirklichung gefahren sind. Solange die See ruhig ist, ist alles in Ordnung. Aber wehe, das Wetter wird rauh.


- warum glauben so manche hier, dass sie anderen ihr moralisches prinzip und damit verbundene werturteile aufoktroieren müssen?

Um sich der eigenen Position auf diesem Meer zu versichern.
Ethik=Gesellschaft
Moral=Privat

Oder aus Wiki:

Ethik:
Ethik sucht nach Antworten auf die Frage, wie in bestimmten Situationen gehandelt werden soll – also: „Wie soll ich mich in dieser Situation verhalten?“

Moral:
Moral beschreibt demnach, wie Menschen faktisch handeln und zu Handeln erwarten oder auch, was sie dabei faktisch für richtig halten.

Also vollkommen unabhängig wie die Ethik in meiner Gesellschaft aussieht, habe ich ein eigenes moralisches Empfinden. Von jemandem zu verlangen, nicht moralisch zu urteilen, ist also schlechthin unmöglich. Unter ethischen Gesichtspunkten kann man etwas bewerten, aber das persönliche Urteil impliziert einen moralischen Standpunkt
*********_Lady Paar
97 Beiträge
Danke erstmal, bjuti, für diesen Thread. So kann vielleicht verhindert werden, dass andere Threads (auch von mir) verhackstückt werden. Vielleicht auch nur ein frommer Wunsch meinerseits. *zwinker*

Ich gebe zu, ich habe eine relativ strenge Ethik, was Beziehungen angeht. Ich gebe aber im gleichen Atemzug zu, dass ich meiner eigenen Ethik nicht immer gerecht geworden bin.

Allerdings arbeite ich da an mir. Ich weiss, wie ich mich richtig zu verhalten habe, und nach und nach nähere ich mich diesem Ideal an.

Und warum jeder im Forum seine eigene Moral dazu geben muss: sweetlena hat dazu ja schon was geschrieben, und ich denke, sie hat da recht. Viele Leute wollen eigentlich etwas zum Thema Moral und Ethik hören, viele erhoffen sich vielleicht sogar, dass sie hier, im joyclub, auf Leute treffen, denen Moral und Ethik im klassischen Sinne total egal ist. Erhoffen sich eine Absolution für ihr von der Gesellschaft als unmoralisch angesehene Verhalten. Selbstverständlich nicht alle! Aber ich denke, bei einigen dürfte das durchaus eine Rolle spielen.
Allerdings kriegen die Leute dann einfach selten das zu hören, was sie gerne hören würden, und dann sind sie enttäuscht, schlagen auch schonmal um sich... und kriegen häufig Rückendeckung von denen, die der Ansicht sind, ein Seitensprung, eine Affäre oder sonstetwas hinter dem Rücken des Partners sei manchmal die einzige Alternative.

Ich bin ja der Ansicht, dass jeder Mensch so leben soll, wie es ihm gefällt, und auch jeder seine eigene Meinung vertreten darf.
Ich denke aber auch, dass man, wenn man seine Meinung kundtut, mit Gegenwind rechnen muss. Der sollte nach Möglichkeit begründet und höflich formuliert sein, keine Frage.

Aber niemand hier im Forum kann und darf verlangen, dass man nur in sein Horn stößt oder ihm den Arsch pudert.
Ich zähle mich zu denen die eine (teilweise) konservative moralvorstellung zu vertreten - und ich finde das so gut. Für mich ist das richtig.

Wenn das immer so kommuniziert wird, wird es auch akzeptiert.


warum glauben so manche hier, das sie anderen ihre moralvorstellung nehmen müssen?

Ich habe hier noch nie erlebt das jemand versucht hat, anderen ihre Moralvorstellung zu nehmen.

Aber ich lese jeden Tag in diesem Forum, das andere Menschen verbal angegriffen werden, weil sie jemandem nicht in das eigene Moralgerüst passen. Und gerade in solcherart entgleisten Diskussionen wird dann ziemlich schnell jede Art höflicher Distanz bzw. Respekt über Bord geworfen.
*******day Frau
14.274 Beiträge
Aber ich lese jeden Tag in diesem Forum, das andere Menschen verbal angegriffen werden, weil sie jemandem nicht in das eigene Moralgerüst passen. Und gerade in solcherart entgleisten Diskussionen wird dann ziemlich schnell jede Art höflicher Distanz bzw. Respekt über Bord geworfen.

Ich unterschreibe und konkretisiere: es gibt weniger ein Moral- als vielmehr ein Kommunikationsproblem in den Threads. Man kann es auf die Anonymität des Netzes schieben oder schlichtweg behaupten, die Leute hätten einfach grundlegende Höflichkeitsregeln nicht gelernt. Was am Ende keinen Unterschied macht.
Wenn dazu dann noch die emotionale Betroffenheit kommt:

• das Thema triggert, weil da ein nicht verarbeitetes Ereignis im eigenen Leben hochkocht
• die völlig andere Vorstellung des Gegenübers rührt an den Grundfesten der eigenen Moral ("wenn selbst das nicht mehr gilt, bricht das allgemeine Chaos aus")
• eigentlich würde man ja selbst gern xy, traut sich aber nicht

dann landet die verbale Keule gern mal unter der Gürtellinie des Gegenübers.

Was lässt sich tun?
• Sich bemühen, selbst immer so zu schreiben, wie man im umgekehrten Falle auch gerne lesen möchte.
• Wenn die Wut hochkocht, erst mal bis 10 zählen, bevor man sich ans Schreiben und Absenden der Antwort macht
• Sich ehrlich fragen, was es einem bringt, einen Off-Topic-Nebenschauplatz zu bedienen

Sylvie *sonne*

P.S.: Und sich das folgende Mantra über den Bildschirm zu hängen:

Am anderen Ende der Leitung sitzt ein Mensch
Am anderen Ende der Leitung sitzt ein Mensch
Dem lässt sich nichts, aber rein gar nichts hinzufügen!
glaubt Ihr, die moral in unserer gesellschaft ist laxer geworden - oder wird nur mehr und offener über dieses thema geredet?
Ich würde nicht sagen das die Gesellschaft lässiger geworden ist, sondern unmoralischer bzw. offener für jegliche sexuelle Ansicht. Dazu kommt auch das man auch offener über bestimmte Themen redet und auch auslebt. Doch was man selber unter Moral versteht ist unterschiedlich, da man heute scheinbar es sich so zurecht reden kann wie es einem gefällt.
Die Moral wurde einfach verlernt, da Sie nicht mehr gelehrt wird oder nicht mehr anerzogen wird. Wer hätte denn vor 50 Jahren gedacht das Homosexuelle oder Lesben heiraten dürfen oder dies auf offener Straße ausleben?!
Swinger treffen sich zum Rudelbumsen in Clubs. Auf Konzerten vögeln umgeben von 10-tausenden einige Pärchen, oder Singles treffen sich nur um Sex zu haben. Männer wie Frauen gehen fremd und manche Ehe ist nur auf Lügen aufgebaut. Und darüber darf man heut zu tage auch noch reden. Wenn man das früher gelebt hätte, würde man wirklich gesteinigt werden.

gibt es eine moral, die eine nach wie vor konservative gesellschaft vertritt und sind hier im joy aufgrund der eher offenen einstellung zu 6ualität und moral andere prinzipien vertreten?
Ich würde sagen das im Joy und auch anderswo beides vertreten ist. Bei dem einen mehr oder weniger. Was jeder als Moral versteht wird anerzogen bzw. wird von anderen vorgelebt.
Dazu hat sich die Gesellschaft auch gewandelt. Ob es früher besser oder schlechter war muss jeder selber für sich entscheiden und so kann jeder auch eine andere Meinung dazu erzeugen.

warum glauben so manche hier, dass sie anderen ihr moralisches prinzip und damit verbundene werturteile aufoktroieren müssen?
Ich muss sweetlena Recht geben. Viele Fragen werden gestellt die eine Ansicht von der Moral erfordern. Doch wie schon gesagt sind die Ansichten und Meinungen unterschiedlich.
Wenn man sehr konservativ denken würde, dürfte man noch nicht mal hier angemeldet sein, da es früher als unmoralisch gegolten hätte.
Doch ob man die Meinungen als auftroktoyiert (auferlegen, aufnötigen, diktieren, aufdrängen) empfindet liegt an jedem selbst. Man kann es ja auch einfach überlesen. Es ist ja auch nur eine Meinung eines einzelnen.

Solange jemand eine Frage stellt um sein Gewissen zu erleichtern bzw. seine Handlungsweise als für gesellschaftlich tragbar bestätigen zu lassen, werden immer Moralverständnisse der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen entstehen.
********lack Frau
19.327 Beiträge
@******ool

Heute hat Moral schon was negatives.
Aber wenn man sich für Werte einsetzt, dann wird man sofort als Moralapostel hingestellt.
Doch oftmals drängt sich mir der Verdacht auf, daß dies nur solange zutrifft, wie man selbst nicht betroffen ist.
Bei manchen Menschen hört eben die Moral auf, wenn der Egoismus größer ist.
Dann ist auf einmal keine Rede mehr von Beziehung auf gleicher Ebene, auf Ehrlichkeit und Offenheit.
Und je freizügiger und dehnbarer man die Moral macht, desto weniger wird noch darauf Rücksicht genommen, daß man dem Menschen, dem man ja vermeindlich liebt, Unrecht zugefügt wird, weil man ihm/ihr das Mitspracherecht einfach entzieht.
Oder fehlt denen, die diesen Egoismus durchziehn, komme was da will, nur der Mut sich mit den Konsequenzen auseinander zu setzen, die die Ehrlichkeit bedingen würden?

WiB
Moralapostel
Schon der Begründer der deutschen Soziologie, Max Weber, hatte festgestellt, daß nichts mehr Solidarität begründet, als der gemeinsame Feind. Carl Schmitt hat die Frage nach der Definition des Feindes gar zur Grundfrage des Politischen erhoben: politische Macht ist die Definitionsmacht darüber, wer Freund ist - und wer Feind. Der Moralapostel, der mit Usama-bin-Laden-Pose unter dramatischer Beschwörung der heiligen "Werten" gerade derjenigen Gesellschaft, in der er selbst lebt, zur Steinigung der Ehebrecherin und ähnlicher Sünder aufruft, oder gar zum heiligen Krieg - der weiss sich nicht nur eins mit eben diesen Werten, sondern auch an der Spitze "seiner" Gesellschaft, wenigstens für den Moment, in dem er "Kreuzigt Ihn!" schreit, und die dumpfe Masse um ihn herum "Hurrah!" schreit.

Man erwirbt nicht Freunde und Anerkennung, in dem man einen anderen bejaht, sich einverstanden mit ihm erklärt, "solidarisch", ihn gut findet - sondern man erwirbt Freunde und Anerkennung, wenn man mit jemand mit dem Finger zeigt: seht hier, den Sünder, das schwarze Schaf, und ihn der Häme der Umstehenden preisgibt, den ersten Stein wirft, oder wenigstens den zweiten oder dritten. Und nicht wenige hecheln dem Leitwolf dankbar nach, und stimmen ein in den Chorgesang der Ablehnung, Verachtung, Ausbürgerung und Verbannung.

Der tiefere Sinn und Zweck jedweder Moral ist stets der gleiche: die Schaffung von leicht beherrschbaren Untertanen, von mehr oder weniger rechtlosen Sklaven, die willig das Joch tragen, daß ihnen von den Aposteln mit dem erhobenen Zeigefinger auferlegt wird. Und dementsprechend sehen auch all diese Moralitäten aus. Sie beschreiben das Ideal des Sich-selbst-Versagers und Spiessers, eines Gartenzwerg-Aufstellers und Reihenhaus-Bewohners, der seine Arbeitskraft von Kapitalisten oder Parteisekretären redlich ausbeuten lässt, sich in sozialer Veranwortung den Großteil eines Einkommens und Vermögens wegnehmen, und sich allen möglichen Irrsinn vorschreiben lässt - bis hin zur Selbstaufgabe, dem "Ehrentod" für das Vaterland, den Führer, die Menschenrechte oder das Grundgesetz am Hindukusch. Selbstlos und bescheiden sei der Mensch, voller Hingabe an die Damen und Herren mit dem Zeigefinger.

Es sind die großen Momente im Leben der Moralapostel, wenn sie, begleitet in der Entourage ihrer "peer group", mit dem Wissen, von einer zustimmungsbereiten Meute getragen zu werden, die Gelegenheit haben, über einen "Feind" herzufallen, die Allmächtigkeit und Heiligkeit der Lehren von Jesus Christus, Nelson Mandela, Karl Marx oder Ursula v. d. Leyen zu beschwören, und den Sünder der Verdammnis anheimt zu stellen, Großinquisitor zu spielen, ganz genau so, wie in "Der Name der Rose" oder in "Holocaust" dargestellt.

Kleingeistig wie die Moralisten nun mal sind, fehlt ihnen jede Fähigkeit zur Reflexion dessen, was gerade an "Werten" angesagt ist - sie laufen jeder Fahne hinterher, ob sie braun, rot, schwarz oder grün ist, gelb oder orange. Hauptsache: Fahne, wissen, wo's lang geht. Allenfalls zu schlichtem Geradeausdenken imstande, bar jeder eigenen Urteilskraft erkennen sie ihm Wiederkäuen des medial verbreiteten ihre eigene Genialität und ihr "Durchblicken". Schwierige Probleme gibt es für sie nicht - es ist alles ganz einfach, und binnen 2-3 Bier am Stammtisch ist die Welt in Ordnung zu bringen - auch am Stammtisch 2.0 im internet. Ihre Beschränktheit erheben sie in den Stand einer Tugend: sancta stultitia ! Und jeder, dessen Horizont nicht an den Vorgartenzwergen endet, und über den Gartenzaun hinausreicht, ist ein Verbrecher - oder er ist einfach nur krank !
*****har Paar
41.020 Beiträge
Mehr muss man eigentlich gar nicht dazu schreiben, als es bereits

@ sylvie2day

so treffend auf den Punkt gebracht hat.

*

Ich möchte das nur um die Frage ergänzen, ob man wirklich jede persönliche Meinungsäußerung immer gleich als Moralkeule, als Bewertung oder gar als Verurteilung "werten" (!) muss?

Wenn ich schreiben würde, dass ich etwas Bestimmtes nicht mag oder sogar beschissen finde, dann ist das nur mein ganz persönliches Empfinden dazu und hat doch absolut nichts mit allgemeiner Moral oder Ethik zu tun. Es ist einfach nur meine persönliche Ansicht dazu, mehr nicht.

Und damit kann ich keinem hier im gesamten Forum jemals etwas überstülpen - das kann jeder lesen und dazu nicken oder auch den Kopf schütteln, sich seine eigenen Gedanken dazu machen und bestenfalls meine Meinung als Anstoß zum Nachdenken nehmen.

Vielleicht wird vieles der hier auftauchenden Mißverständnissen nur durch eine immer mehr um sich greifende Überempfindlichkeit ausgelöst? Vielleicht beziehen zu viele alles immer gleich auf sich persönlich und können mit kritischen Beiträgen oder anderen Meinungen einfach nicht umgehen?

Eine Diskussion, man kann es gar nicht oft genug sagen und schreiben, besteht nun mal u. a. nicht nur aus Austausch und gegenseitigem Getätschle und "Eideidei", sondern auch aus kontroversen Ansichten. Und erst dadurch wird sie lebendig und bereichernd.

Man sollte vielleicht nur nicht jedem, der mal eine andere Meinung vertritt, gleich unterstellen, er wolle missionieren oder anderen seine Meinung oder seine Moral aufzwängen.

(Der Antaghar)
Heute hat Moral schon was negatives.
Aber wenn man sich für Werte einsetzt, dann wird man sofort als Moralapostel hingestellt.

Nein.
Die ART, wie sich jemand für Werte einsetzt ist es, die ich kritisiere.


Doch oftmals drängt sich mir der Verdacht auf, daß dies nur solange zutrifft, wie man selbst nicht betroffen ist.
Bei manchen Menschen hört eben die Moral auf, wenn der Egoismus größer ist.

Richtig, aber das gilt auch für Moralisten.


Dann ist auf einmal keine Rede mehr von Beziehung auf gleicher Ebene, auf Ehrlichkeit und Offenheit.

Wer das von anderen erwartet, sollte gerade in öffentlichen Diskussionen mit gutem Beispiel vorangehen. Ich wünsche mir Auseinandersetzungen in Augenhöhe, ohne Unterstellungen, Anspielungen bzw. mutwillige Fehlinterpretationen.
...
Der tiefere Sinn und Zweck jedweder Moral ist stets der gleiche: die Schaffung von leicht beherrschbaren Untertanen, von mehr oder weniger rechtlosen Sklaven, die willig das Joch tragen, daß ihnen von den Aposteln mit dem erhobenen Zeigefinger auferlegt wird.


Sorry aber wie kommst du zu solchen Aussagen?

Hast du nach Schulreferaten gegoogelt und schmeißt jetzt Pubertäres Zeug rein ohne Sinn und Verstand?


So liest es sich nämlich.


Eine gesunde Moralvorstellung hat doch nix mit rechtlosen Sklaven zu tun!!!




Und dementsprechend sehen auch all diese Moralitäten aus. Sie beschreiben das Ideal des Sich-selbst-Versagers und Spiessers, eines Gartenzwerg-Aufstellers und Reihenhaus-Bewohners, der seine Arbeitskraft von Kapitalisten oder Parteisekretären redlich ausbeuten lässt, sich in sozialer Veranwortung den Großteil eines Einkommens und Vermögens wegnehmen, und sich allen möglichen Irrsinn vorschreiben lässt - bis hin zur Selbstaufgabe, dem "Ehrentod" für das Vaterland, den Führer, die Menschenrechte oder das Grundgesetz am Hindukusch.


tschuldigung gleich mal voraus: aber du meinst diese gequirllte scheiße doch nicht ernst?



Selbstlos und bescheiden sei der Mensch, voller Hingabe an die Damen und Herren mit dem Zeigefinger.


Ja bescheidenheit und selbstlosigkeit, etwas für einen anderen tun ohne eine belohnung dafür zu erwarten oder sich was davon zu versprechen, das ist heutzutage wahrlich selten geworden.

aber das ist traurig, nicht gut.



Kleingeistig wie die Moralisten nun mal sind, fehlt ihnen jede Fähigkeit zur Reflexion dessen, was gerade an "Werten" angesagt ist - sie laufen jeder Fahne hinterher, ob sie braun, rot, schwarz oder grün ist, gelb oder orange. Hauptsache: Fahne, wissen, wo's lang geht.


Ich frage mich wer hier Kleingeistig ist.



Allenfalls zu schlichtem Geradeausdenken imstande,



sprichst du da grade von dir?






Sorry aber bei deinem Post wenn ich den lese, da kann ich garnich so viel fressen wie ich nach dieser lektüre gern kotzen würde!



Khaos
antaghar schrieb
Wenn ich schreiben würde, dass ich etwas Bestimmtes nicht mag oder sogar beschissen finde, dann ist das nur mein ganz persönliches Empfinden dazu und hat doch absolut nichts mit allgemeiner Moral oder Ethik zu tun. Es ist einfach nur meine persönliche Ansicht dazu, mehr nicht.

Wenn jemand seine Meinung so äußert, ist sie leicht zu akzeptieren.
Der Knackpunkt ist, das i.d.R. Meinungsäußerungen nicht als solche kenntlich gemacht werden, sondern als Tatsachenbehauptung geäußert werden.

Nicht "Du bist" gewinnt, sondern "ich habe den Eindruck, das".


@***os
Super Beitrag, wirklich. (Vorsicht, Ironie.)
Von der Theorie zur Praxis in Riesenschritten.
In to the void - beauty goes „vertigo“
******ool Frau
31.671 Beiträge
Themenersteller 
auch
noch meinen senf zu antaghar geb

Ich möchte das nur um die Frage ergänzen, ob man wirklich jede persönliche Meinungsäußerung immer gleich als Moralkeule, als Bewertung oder gar als Verurteilung "werten" (!) muss?

dies ist der springende punkt ...

wenn einem te mit einer frage, die ein moralisches dilemma äußert, gesagt würde: ICH sehe das soundso aufgrund dieser und jener meiner persönlichen vorerfahrung, würde das keiner als aufoktroieren der eigenen moralvorstellungen und werturteile deuten

ABER und das war ja für mich der grund, diesen thread zu eröffnen ...
(da mich metadiskussionen zu dem thema "moral" in einem thread zu einem anderen thema stören)

ein mensch, der sich abseits der scheinbar gängigen moralvorstellungen bewegt, wird konfrontiert mit DU bist und Du hast und DU wirst ...

nun kann ich nicht von jedem beliebigen feld-wald-und-wiesen-joyler erwarten, dass er in gewaltfreier kommunikation geschult ist und sich entsprechend nicht wertend ausdrückt ... aber die immer wieder entstehenden konflikte über meine moral - Deine unmoral in vielen threads zu diesen themen wären zu vermeiden ... (selbst rasiert - nicht rasiert wird ja stellenweise zur moralfrage hochstilisiert)

ein anderer blickwinkel ...
ähnlich der moralistentruppe gibt es ja auch die gruppe der küchenpsychologen, die jedem, der hier rat wegen eines problems sucht, mit minimalen vorinformationen, aber aus dem eigenen reichen erfahrungsschatz versuchen, lebenshilfe aufzudrängen

was macht ein echter therapeut - er redet mit seinem klienten und läßt ihn im gespräch seine eigene lösung finden

was könnte der echte ethiker machen - er stellt gangbare wege und theorien dar und läßt einen fragesteller seine eigene lösung finden
*********_Lady Paar
97 Beiträge
@***ch:

Nicht "Du bist" gewinnt, sondern "ich habe den Eindruck, das".

Auch das gilt aber für beide Seiten.

Wenn ich den Post von Nacktzeiger lese, dann sind das auch Verallgemeinerungen, in schöne Worte gekleidet, die einen ganzen Haufen Menschen einfach kategorisch über einen Kamm scheren. Und was kommt dabei raus? Nix! Weil sich nämlich die "Moralisierer" (was ja ansich schon eine Vorurteilung der moralisch denkenden und handelnden Menschen ist) wiederum angegriffen fühlen.

Vielleicht bin ich auch einfach nur zu dumm, unerfahren, einfach gestrickt, um zu verstehen, was an einer heimlichen Affäre, denn das ist es ja, was hier so oft abgelehnt wird, positiv FÜR DEN BETROGENEN PARTNER sein soll.

Ich kenne beide Seiten, habe schon betrogen, wurde schon betrogen. Beide Seiten sind ganz, ganz bescheiden, allerdings denke ich, dass die Seite des Betrogenen noch einmal schlimmer dran ist. Der "Betrüger" handelt (meistens) im vollen Bewusstsein dessen, was er da tut, wohingegen der Betrogene allzu oft nur ein seltsames Gefühl hat, das er aber nicht begründen kann. Ein Mitspracherecht hat der Betrogene auf keinen Fall.

Und genau das ist die Crux an der Geschichte. Normalerweise hat jede Beziehung gewisse Regeln, ob ausgesprochen oder nicht. Hier in unserer Gesellschaft ist die monogame Beziehung immer noch die Norm, und nur dann, wenn die Partner gemeinsam etwas anderes beschlossen haben, gilt das nicht. Wenn aber jetzt jemand ohne Einverständnis des Partners diese Regel bricht, dann entzieht er dem Partner eine Grundlage der Beziehung.
Wenn der Partner damit leben kann, gut. Dann wäre es aber leichter, einfach zu sagen "Du, ich brauch fremde Haut" oder "ich möchte gerne dies und jenes ausleben, kann das aber mit Dir nicht". Dann machts das ganze nämlich stressfreier und vom Bauch her auch angenehmer, und eröffnet vielleicht ganz neue Möglichkeiten.
Wenn der Partner damit allerdings NICHT leben kann, bringt es nix, einfach zu sagen "tja, dann ist der wohl noch nicht soweit/hat dieses Besitzdenken, was (für mich) nichts mit Liebe zutun hat/ist verklemmt" usw. Denn egal, woher jetzt der Wunsch nach Monogamie kommt, er ist nunmal Teil des Partners und eine Sache, die er haben MUSS, um sich in der Beziehung wohlzufühlen, akzeptiert zu fühlen, ganz zu fühlen.
Vielleicht ist das ein genauso grundlegendes Bedürfnis wie das des anderen Partners, gewisse sexuelle Spielarten auszuleben.
Hat deshalb einer der Partner das Recht, gegen das Grundbedürfnis des Partners zu verstoßen? Ich denke nicht. Sowenig, wie ich einen polyamourösen Menschen dazu zwingen darf, monogam zu sein, darf ich einen monogamen Menschen dazu zwingen, die Monogamie aufzugeben.

Wenn wir jetzt ein anderes Grundbedürfnis des Menschen nehmen würden, würde das ganze noch klarer werden: Nehmen wir an, der ER will in der Beziehung unbedingt Kinder, die SIE allerdings nicht. Hat er jetzt das Recht, ihr Kinder aufzuzwängen? Nein! Hat sie das Recht, ihm den Wunsch nach Kindern (allgemein) zu verweigern? Auch nicht! Mit so unterschiedlichen Beziehungsvorstellungen kann es auf Dauer nicht funktionieren. Jeder würde einem solchen Paar wohl raten, sich auf Dauer zu trennen, weil einer von beiden wohl immer unglücklich sein würde.

Aber warum ist das Grundbedürfnis nach Kindern (oder Kinderlosigkeit) wichtiger als das Grundbedürfnis nach Monogamie? Warum darf ein Partner alleine entschließen, die Grundregel Monogamie einfach aus der Beziehung auszuklammern, ohne Rücksprache zu halten? Ich mein, ich darf ja auch nicht einfach die Pille absetzen, und meinem Mann ein Kind anhängen, wenn ich weiss, dass er das nicht will.

Das ist aber alles MEINE EIGENE Ethik. Wenn jemand anders handelt, dann find ich das selbstverständlich unethisch, würde den Menschen deshalb aber nicht steinigen/aus der Gesellschaft ausschließen/sanktionieren.
Aber nur, weil wir ja in einer ach so freien und offenen Gesellschaft leben, muss ich sein Handeln noch lange nicht gut finden.
was macht ein echter therapeut - er redet mit seinem klienten und läßt ihn im gespräch seine eigene lösung finden
Nicht jede Art von Therapeut macht das und diejenigen die das nicht machen(ebenfalls abhängig von der Indikation) sind deswegen noch lange nicht unecht.

Hingegen hier:
was könnte der echte ethiker machen - er stellt gangbare wege und theorien dar und läßt einen fragesteller seine eigene lösung finden
Würde nach meinem Verständnis eine eigene Moralvorstellung entstehen, doch auch diese ist, wie der eigene Therapieansatz nicht deswegen schon gut, weil es einem selbst einfiel. Wäre es so(und dies ist mein spezieller unerfüllbarer Glaube an die Zukunft), wären alle Therapien und Gesetze hinfällig
**********henkt Frau
7.401 Beiträge
Moral hat für mich überhaupt nichts Negatives an sich, wie hier schon kurz erwähnte wurde.

Jeder hat seine eigenen Moralvorstellungen und versucht gemäß diesen zu leben.

Was für mich absolut mit negativen Gedanken verbunden ist, ist MORALISIEREN, was ich mit dem Versuch verbinde, meine Moral jemandem anderen aufzudrücken, halt wie missionieren.


Brauch ich nicht, will ich nicht, kann ich nicht ab.


Möglicherweise geht die Gesellschaft heute offener mit dem Thema um, was dann dazu führte, freier zu leben, also die Moralvorstellungen Einzelner möglicherweise zu verletzen. Aber wer bestimmt, welche Moralvorstellung nun für eine ganze Gesellschaft Gültigkeit zu haben hat?

Wohl angemerkt: ich rede jetzt natürlich nicht von Gesetzen, die gebrochen werden, also nicht von festgelegter gesetzlicher Moral, von illegalen Sachen.

Und ich glaube weiterhin, dass jede Zeit ihre Moralapostel hatte und jene, die diese vor den Kopf stießen. Gepoppt wurde schon immer.
*******lin Mann
1.247 Beiträge
nun kann ich nicht von jedem beliebigen feld-wald-und-wiesen-joyler erwarten, dass er in gewaltfreier kommunikation geschult ist und sich entsprechend nicht wertend ausdrückt ...


finde ich eine gute regel, die es sich zu befolgen lohnen würde.


gibt es ja auch die gruppe der küchenpsychologen, die jedem, der hier rat wegen eines problems sucht, mit minimalen vorinformationen, aber aus dem eigenen reichen erfahrungsschatz versuchen, lebenshilfe aufzudrängen


die menschen stellen hier ihre fragen oftmals bewußt grade nicht an den therapeuten sondern wollen antworten von menschen mit eigenen erfahrungen aus einem realen leben.

natrülich in ergänzung zum therapeuten ihres vertrauens *zwinker*
Aber wer bestimmt, welche Moralvorstellung nun für eine ganze Gesellschaft Gültigkeit zu haben hat?
Der Mensch an sich, solange er menschlich bleibt. Ein Kind ist rein ohne bestimmte Wert und Moralvorstellung. Es wird jedoch durch Erziehung zu dem gemacht was es später ist.
Wird ein Kind zum Mörder erzogen, kann es morden.
Wird ein Kind zum Moralisten erzogen, wird es Kriegsverweigerer.
Wird ein Kind frei und offen erzogen, hat es eigene Wert und Moralvorstellungen.
Die Gesellschaft formt so zu sagen die Moral. Oder sehe ich das falsch?
Ethik=Gesellschaft
Moral=Privat

Oder aus Wiki:

Ethik:

Ethik sucht nach Antworten auf die Frage, wie in bestimmten Situationen gehandelt werden soll – also: „Wie soll ich mich in dieser Situation verhalten?“

Moral:

Moral beschreibt demnach, wie Menschen faktisch handeln und zu Handeln erwarten oder auch, was sie dabei faktisch für richtig halten.

Wäre dann nicht die Frage nach der Ethik angebrachter?

Nämlich WIE gehe ich mit den ganz persönlichen Moral-? Vorstellungen anderer um und wie kann man diese respektvoll diskutieren?

Ich persönlich empfinde es unerträglich, daß Menschen die ihre eigenen Moralvorstellungen gefährdet sehen jegliche Ethik vergessen.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Richtig. Gefickt wurde schon immer und solange gefickt wird, gibt es auch Moral. Es gab und gibt immer jemanden, der glaubt, stellvertretend für alle entscheiden zu müssen, was sich gehört und was nicht.

Solange das Gros der Gesellschaft relativ unaufgeklärt durch die Gegend lief, hatten solche Moralapostel entsprechend viele Anhänger. Das Leben war schwierig, unüberschaubar und geheimnisvoll und man war froh, wenn einem jemand einen Wegweiser hindurch zeigte.

Nun hat sich diese Situation ja gerade in den letzten Jahrzehnten drastisch geändert, vor allem was die Sexualität betrifft. Es fand und findet eine umfassende Ent-Tabuisierung statt. Es gibt kaum noch etwas, das man heute nicht öffentlich besprechen könnte, zumindest gibt es für alles und jeden im Internet eine Plattform. Wer neugierig ist, liest sich alles an und meint dann auch sofort, zu allem eine Meinung haben zu können.

Diese Möglichkeiten, die wir heute haben, über ALLES Bescheid zu wissen, die ist positiv und sie ist auch negativ. Denn mit so viel Information muss man halt auch erst einmal umgehen können.

Es gibt Menschen, denen macht diese Entwicklung Angst. Sie finden sie interessant - der Mensch an sich ist ja neugierig - aber sie macht ihnen auch Angst, denn das, was sie als Moral in Familie und sozialem Umfeld kennen gelernt haben, das zählt irgendwie gar nicht mehr. Den Eindruck haben sie zumindest. Worüber man im Elternhaus vielleicht noch gar nicht offen sprechen konnte, darüber unterhalten sich heute die Teenies laut kichernd in jeder U-Bahn.

Ich glaube, dass exzessive Moralkeulen-Schwingerei aus Angst und aus Verunsicherung heraus geschieht. Der Mensch an sich wünscht sich eben einen Rahmen für sein Leben und ein paar Orientierungspunkte. Was ist noch ok, was nicht mehr.

Wenn Lügerei und Betrügerei irgendwann schick und salonfähig ist, woran soll ich mich dann noch halten im Leben? Wie soll ich auf Menschen zugehen, wenn ich mir gar nicht mehr sicher sein kann, ob sie aufrichtig sind zu mir?

Es gibt ein paar Dinge, die sollten immer Bestand haben. Lügerei ist scheiße, jemanden anderen mit Vorsatz körperlich oder gefühlsmäßig zu verletzen ist scheiße, die Befindlichkeiten seiner Mitmenschen zu ignorieren und achselzuckend darüber hinwegzusteigen auf dem Weg zum eignen persönlichen Glück, das ist scheiße.

Rücksicht und Sorgfalt im Umgang mit anderen Menschen ist eine Form von moralischer Forderung, die eigentlich immer aktuell ist. Ich kann mir zumindest keine Situation vorstellen, in der diese Dinge nicht mehr wichtig sind.

Darüber hinaus allerdings halte ich es für wichtig, eine eigene Moral zu haben und diese gut zu kennen. Die Entwicklung dieser Gesellschaft geht nun einmal dahin, dass einem Moral nicht mehr von außen aufgedrückt wird. Umso wichtiger ist es doch, sie in sich selbst zu entwickeln und immer wieder zu hinterfragen und zu modifizieren. Einen kleinen inneren Kompass, den sollte man schon haben.

Dabei sollte man aber nicht vergessen, dass andere Menschen vielleicht einen anderen Wertekompass haben.

Bestes Beispiel: sehr viele Menschen könen sich nach wie vor nicht vorstellen, dass es gute, glückliche Beziehungen ohne das Gebot der sexuellen Treue gibt. Sexuelle Treue ist immer noch eines der höchsten moralischen Güter überhaupt. Und doch gibt es Menschen, die sich entschieden haben, anders zu leben und ihre Gewichtungen anders zu setzen.

Schade ist, wenn das nicht einfach so hingenommen wird. Wenn nicht einfach akzeptiert werden kann, dass andere Menschen anders leben wollen oder anders empfinden. Wenn aus einem Gefühl der subtilen Bedrohung heraus dann mit Fingern gezeigt und vorverurteilt wird.

Jemand mit einer stabilen inneren Moral wird sich von solchen Hetzkampangnern sicher nicht erschüttern lassen, aber es reicht ja zuweilen auch, sich wie ein Aussätziger vorkommen zu müssen.

In einem Forum, das Toleranz und Offenheit predigt.

Ich bin der Meinung, es wird immer Pauschalmoralisten geben. Selbst wenn man offiziellnackt in der Öffentlichkeit jeden vögeln darf, der bei Drei nicht weg ist, wird es immer noch Leute geben, die die Moral der 1950er predigen.

Wohlgemerkt: wenn jemand 1950 leben möchte, dann gönne zumindest ich es ihm von Herzen. Es gibt mehr als einen Weg zum Glücklichsein. Die Frage ist, gönnt der es mir dann auch, dass ich NICHT 1950 leben möchte?

Niveau ist keine Handcreme, aber Moral ist eben auch keine Einbahnstraße.

*zwinker*
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