Ich würde nicht generell von einer Stimmigkeit der Theorie ausgehen, dass Sex das Leistungsvermögen des Körpers schwächt, ihn auf mehreren Ebenen gleichsam auslaugt.
Früher empfahl man Sportlern vor wichtigen Wettkämpfen auch Enthaltsamkeit, die Theorie ist aber überholt. Inzwischen geht man davon aus, dass das positive Erleben von Sex und Zärtlichkeit eher zu einer Leistungsverbesserung am nächsten Tag beiträgt.
Sex laugt also nicht grundsätzlich aus.
Umgekehrt ist es auch nicht so dass sich ohne Sex die Energien im Körper nur so ansammeln und dass dadurch eine vermehrte Leistungsfähigkeit entsteht. Wie sollte man das denn wissenschaftlich erklären? Wenn ein Mann keinen Sex hat, dann wird die produzierte Samenflüssigkeit eben nicht abgegeben. Hat ein Mann länger keinen Sex, dann wird diese Samenflüssigkeit sogar vom Körper absorbiert. Das ist aber auch schon alles, was passiert.
Alles weitere halte ich für einen Mythos oder für - sorry - eine etwas verschobene persönliche Wahrnehmung.
Natürlich werden beim Sex Energien freigesetzt. Es werden Glückshormone produziert. Aber das geschieht auch, wenn ein Mensch Sport treibt oder Schokolade isst.
Sex ist kein unsichtbarer Magnet, der dem Körper Energien entzieht.
Wer sich nach dem Sex grundsätzlich schlecht fühlt, der verkrampft möglicherweise zu sehr und hat daher muskuläre Verspannungen. Oder seine allgemeine Fitness ist nicht gut, sodass die Herz-Kreislauf-Belastung beim Sex als zu groß empfunden wird.
Sich nach dem Sex eine gute Dusche gönnen, wurde schon erwähnt. Ein wenig essen, etwas trinken, auch nicht verkehrt. Beim Sex vielleicht darauf achten, dass die Atmung nicht zu flach wird, den Fehler machen sehr viele Menschen. Man gerät dadurch leicht in eine Sauerstoffübersättigung, was oft als unangenehm empfunden wird.
Alles andere, was an gravierenden Leistungsschwankungen empfunden wird, ist meines Erachtens nicht auf Sex zurückzuführen, solange keine deutliche Grunderkrankung vorliegt.