Ein paar Worte von mir
Nachdem ich nun mehr als einen Tag Zeit hatte, um Nachzudenken und in diesen vierundzwanzig Stunden abgelenkt durch einen kleinen Umzug war, möchte ich mich auch einmal zu Wort melden.
Nur dem glücklichen Umstand, dass wir zu mehreren Leuten waren, ist es zu verdanken, dass ich nicht zu den unmittelbar Betroffenen gehöre. Mittlerweile weiss ich, dass das Unglück genau in dem Moment passierte, als ich zum Aufbruch "mahnte". Doch wie das Leben so spielt, hiess es "noch eine halbe Stunde" und so kamen wir erst dreissig Minuten nach dieser Katastrophe zum Ausgang.
Die Bilder, die sich mir dort boten, werde ich lange, lange nicht vergessen ("nie" ist ein großes Wort). Ich selber war (und bin) ein großer Fan der Loveparade und habe schon viele besucht. Um so mehr traf mich der Anblick der Opfer direkt am Ausgang, aber auch der vielen Raver auf dem Weg aus dem Tunnel heraus bis zum Auto. Noch nach keiner Parade musste ich so viel Verwirrung, Trauer, Wut, Angst Unverständnis in den Gesichtern der Paradeteilnehmer sehen.
Schuldzuweisung:
Hinterher ist es immer einfach zu sagen "das hätte gar nicht passieren dürfen". DAS wird nach jedem Unglück gesagt, egal wie klein oder groß.
Klar ist man hinter schlauer und klar weiss man hinterher auch, auf wen man vorher hätte hören sollen.
Doch wird hier in diesem Thread von Leuten geschrieben (und da zähle ich mich dazu), die gar nicht den TOTALEN Überblick haben, sondern nur ihre eigene Sichtweise. Richtig zwar, aber immer subjektiv.
Wir haben ...
... die Leute, die gar nicht dort waren und nur Fernseh- und Presseberichte kennen
... die Leute, die (wie ich) zwar dort waren, aber das ganze "nur am Rande" mitbekommen haben
... die Leute, die diesem Unglück zum Opfer gefallen sind
... die Polizisten, Ärzte, Sanitäter und anderen Helfer vor Ort
... und die Veranstalter (LoPavent & Stadt Duisburg)
Es wird noch Tage dauern, bis alle zu Wort gekommen sind, alle befragt worden sind, alle ihr Wissen preis gegeben haben.
Es wird noch Tage dauern, bis alles aufgeklärt sein wird. Wenn nicht sogar Wochen.
Eines ist klar:
Die Toten hätten nicht zu sein brauchen, ebensowenig die Verletzten. Ihnen und ihren Angehörigen sollte unser Mitgefühl gelten.
Doch gab es auch "Helden": Wir sollten bei allen (vorschnellen) Schuldzuweisungen nicht die tolle Arbeit der Ersthelfer, Sanitäter und Notärzte vergessen - ohne diese wäre es schlimmer ausgegangen! Und auch das Personal in den Krankenhäusern sollte unseren Dank erhalten.
DAS sind erstmal Fakten, alles andere (im Moment) nur Mutmaßungen aus einer (Über)fülle von Informationen.
Lasst uns ein wenig Geduld aufbringen und erstmal die Behörden ihre Arbeit machen lassen. Unter dem Druck, unter dem diese jetzt schon stehen, wird eine "Verschleierungstaktik" garantiert nicht stattfinden.
Und uns ist doch auch klar, dass sowohl Politiker, wie auch Veranstalter erstmal versuchen, ihren "Schuldanteil" so niedrig wie möglich zu halten.
Zukunft:
Hallo!!!
Wer eigentlich hat VOR diesem Unglück geglaubt, die LP 2011 in Gelsenkirchen würde stattfinden? ICH nicht: Wenn schon Dortmund 2008 im Chaos versunken ist, Bochum 2009 aus Angst vor diesem Chaos aufgibt und Duisburg 2010 (auch OHNE die Katastrophe) die Sache nicht richtig in den Griff kriegt, DANN doch gewiss auch Gelsenkirchen nicht!
Doch leider gibt es jetzt einen zusätzlich, sehr traurigen Grund für diese Entscheidung, die garantiert so oder so genau so ausgefallen wäre (MEINE Meinung).
Das reicht erstmal, mehr (vielleicht) später.