Um diesen Thread ...
... wieder in die richtige Richtung zu bekommen, ein Bericht, den ich heute gefunden habe.
Quelle "Yahoo Nachrichten":
Einsatztagebuch dokumentiert Loveparade-Katastrophe
Ein interner Report des Duisburger Ordnungsamts dokumentierte anhand eines minutiösen Protokolls, was am 24. Juli bei der Loveparade in Duisburg geschah. Allerdings brach der Zwischenbericht, der Anfang des Monats dem nordrhein-westfälischen Landtag vorgelegt wurde, um 12.52 Uhr plötzlich ab. „Spiegel Online“ berichtet heute von fehlenden Passagen, die dem Nachrichtenportal vorliegen und die bislang anscheinend auch den Abgeordneten verheimlicht wurden.
Der Bericht der Stadt Duisburg, auf den „Spiegel Online“ Bezug nimmt, umfasst 53 Seiten. Nach Angaben des Nachrichtenportals war er „als vertrauliche Anlage“ dem Zwischenbericht zu dem Desaster in Duisburg für den nordrhein-westfälischen Landtag hinzugefügt, anschließend aber auch ins Internet gelangt. Allerdings brach das Protokoll zur Lage bei der Loveparade am 24. Juli um 12.52 Uhr ab – vor der Eskalation der Situation.
Anscheinend hat es bis zu diesem Zeitpunkt laut Bericht nur kleine Schwierigkeiten gegeben. So seien um 8.23 Uhr beispielsweise die vorgeschriebenen Sichtschutzplanen an den Begrenzungszäunen des Veranstaltungsgeländes noch nicht angebracht gewesen. Um 9.10 Uhr dann der Vermerk, dass die „Leitplanke an der Autobahn 59, die als Fluchtweg fungierte, noch immer nicht abmontiert sei“, zitiert „Spiegel Online“. Derweil strömten die Besucher zum Feiergelände. Die Verzögerungen, die auch die verspätete Öffnung des Geländes zur Folge hatte, sorgten für Frust bei ihnen. Dann der Eintrag der Ordnungshüter um 11.53 Uhr, dass die Stadt den Veranstalter Lopavent dazu auffordere, das "Gelände zu öffnen, da es zu Randalen im Stadtgebiet" komme.
Um 12.52 Uhr bricht das Protokoll ab. Laut Berichten von „Spiegel Online“ liegen dem Nachrichtenportal mittlerweile aber die vorenthaltenen Passagen vor. Demnach verschärfte sich die Situation innerhalb weniger Stunden zusehends. So vermerkten die Ordnungshüter etwa: 12.58 Uhr: Der Duisburger Hauptbahnhof wird immer voller. Offenbar sollen Teile des Areals mit Zäunen abgesperrt werden. Doch die damit beauftragte Firma sieht sich dazu nicht in der Lage - es sei "kein Material mehr vorhanden". Die Feuerwehr beschwerte sich um 14.10 Uhr anscheinend über mangelhaft besetzte Rettungsauffahrten. Um 14.52 Uhr, zitiert „Spiegel Online“ aus dem Protokoll, heißt es: Die Lage verschärft sich. Zurzeit sei "kein Zulauf zum Veranstaltungsgelände möglich". Kurz darauf besuchte der Innenminister laut Aufzeichnungen den Krisenstab.
Knapp eine Stunde später gerät die Lage offenbar immer mehr außer Kontrolle: 15.50 Uhr: Mitteilung des Veranstalters Lopavent an die Ordnungsbehörde: "Nach wie vor große Probleme am Eingang Karl-Lehr-Tunnel; es wird überlegt, den Ausgangsgang auch für Eingänger zu öffnen."
Um 16.14 Uhr werden "aktuelle Verletztenzahlen" vermerkt: 302 Personen seien bis jetzt in den Sanitätsstationen behandelt, "weitere 76 Transporte in Krankenhäuser". Hierbei handelt es sich aber noch nicht um Panikopfer, sondern offenbar um Personen mit Kreislaufproblemen, Alkoholisierte oder Menschen mit leichten Verletzungen.
Die Situation im Tunnel wird im Laufe der nächsten Minuten immer gefährlicher: 16.31 Uhr: "Aus dem Tunnel heraus wird das Gelände unkontrolliert gestürmt! Fußgänger auf der A59!" Knapp eine Stunde später ist von einer laufenden "Evakuierung der Fläche über A59" zu lesen. Um 17.34 heißt es: Die Ordnungsbehörde fürchtet um das Wohl ihrer in Duisburg eingesetzten Mitarbeiter: "Durchsage an Alle: Eigensicherung steht über Allem!" und in derselben Minute: "2 Tote durch FEL bestätigt." (Anm. d. Red.: FEL = Feuerwehreinsatzleitstelle). Zwei Minuten später erhöht sich die Zahl der Toten laut Protokoll um zwei weitere Opfer. Anschließend finden sich unter anderem Aufzeichnungen über die Räumung des Geländes, die Versorgung der Verletzten durch Rettungsdienste, Ärzte und Feuerwehr.
Um 00.01 Uhr dann der traurige Vermerk: "Informationen über Verstorbene und Verletzte des Unglücks im Polizeipräsidium Zimmer 134." Knapp eineinhalb Stunden später wird die einberufene Krisensitzung beendet, der Krisenstab löst sich auf.
Um 2.20 Uhr heißt es: "Die Lage ist beendet.“
Durch die Massenpanik bei der Loveparade am 24. Juli kamen insgesamt 21 Menschen ums Leben. Mehr als 500 Menschen wurden verletzt.