Du hast dir
sehr viele Gedanken gemacht, Respekt. Das aber untermauert deinen Anspruch, das Thema zu verstehen.
Zunächst: Dominanz ist eine Charakterliche EIgenart, bezogen auf das Individuum, Diktatur ist ein Politischer Begriff. Beide in einem Atemzug zu nennen, ist nicht angezeigt, denn sie haben kaum etwas miteinander zu tun.
Zum folgenden: Ich kann dir hier nur meine ureigene Definition des Themas anbieten weil dominantes Verhalten nicht pauschalisierbar ist. Denn ich kann mich nicht Dominant nennen ohne dass jemand zum dominieren da ist.
Und das, gesetzt den Fall du bekommst das Geschenk (!) der Unterwerfung und der Demut zu Füßen gelegt, generiert ein gerüttelt Maß an Verantwortung, was du ja schon weißt. Auf diesen Punkt brauche ich also nicht weiter eingehen.
Im BDSM - Bereich gibt es derartig viele Facetten von Dominanz und Devotismus, dass man einfach nichts, aber auch gar nichts unter einen Hut bringen kann, weil die jeweilige Darreichugnsform der beiden Partner individuell und somit unkopierbar ist.
Wie äußert sich Dominanz?
Die Antwort ist: Gar nicht. Ich kann nicht als Dom ( was viele denken) permanent durch die Gegend laufen und rumdominieren. Es wird von vielen auch gedacht, Doms, haben kein Recht auf Humnor und müssten diverse Rollen in sich vereinigen, so dass es aussähe, dass der kerl dort permanent Stacheldraht frisst und Napalm pinkelt. Nein....
Wie gesagt: MEINE Einstellung: Mein Kleinteil schenkte mir ihre Sexualität. Alles, was auch nur ansatzweise in eine sexuelle Richtung geht, obliegt meiner Zustimmung oder Ablehnung. Was das an Verantwortung mit sich bringt, ist dir klar. Aber, das heißt auch, dass wir im extrasexuellen Bereich vollkommen gleichberechtigt sind. Dort hat Dominanz nichts zu suchen, erst wenn Gesten, Worte, Mimik oder Anspruch in einem sexuellen Kontext stehen, bin ich "oben" und sie "unten" , das Gefälle beginnt und endet mit dem Ende der sexuellen Aktivitäten. Ein Wechselspiel, das sicherlich nicht immer leicht ist, aber sehr aufregend.
Etwas anders sieht es bei denen aus, die ein permanentes Gefälle leben, aber das sollen die dir beantworten, denn dazu bin ich nicht der Richtige Ansprechpartner, das ist mir zu anstrengend.
Die Muster sind manchmal ähnlich. Der Devote Teil der Beziehung hat gewisse Ansprüche. Der Aktive Teil müht sich, denen gerecht zu werden. Steuerung von "unten"? Aber klar. Da Dominanz auch etwas mit Empathie zu tun hat und vor allem mit Verantwortung heißt Dominanz nicht: Freibrief für alles, was ich will. Soweit zur Diktatur....
Sondern vielmehr damit, dass ich als Dienstleister meinem Partner versuche die Wünsche und Bedürfnisse zu erfüllen, die ich weiß oder ahne oder erarbeite. Das bedeutet, als Dom habe ich zunächst Herrschaft. Geistige Herrschaft oder Führung. Das ist der Kernpunkt.
Von "unten" bekomme ich Parameter geliefert. Geht, geht nicht, geht gar nicht, Stop. Innerhalb dieses Rahmens, der mir vorgegeben wird, agiere ich nach Gutdünken. Werde ab und an grenzwertiges, als nicht "Stop" eingestuftes Grenzgebiet verletzen, aber das wahre Spielfeld nie verlassen, weil ich sonst Regeln bräche. Und damit wäre es aus.
Das allerdings bedeutet einen Balance- Akt. Einen Tanz auf der Klinge, denn einerseits muss ich meine Leidenschaft der Herrschaft und der Dominanz ebenso genießen und leben, andererseits muss immer ein Teil meiner Selbst wachsam und aufmerksam sein, da sonst die Kontrolle verloren geht. Man kann schon fast von ansatzweisen schizophrenen Mustern reden, denn meine Leidenschaft und mein Verstand gehen hier gretrennte Wege.
So... die diktatorischen Züge sind glaube ich, vom Tisch. Wenn nicht, kurzes Feedback bitte. Das Erreichen des persönlichen Zieles ist glaube ich, ebenfalls geklärt, denn es ist nur zu 50% dein Ziel, das du erreichen musst, es sei denn, dein Ziel ist die völlige Zufriedenstellung deines Partners unter Berücksichtigung deiner eigenen Ansprüche und Leidenschaften.
Ein Wort noch zur Argumentation. Wenn ich zu meinem Kleinteil sage; knie nieder und hol das Stöcklchen, dann bedarf das keiner Argumente, das ist ein Wunsch, ein Wunsch ist für "unten" eine Art Befehl, weil ja "unten" ebenso am zufriedenen Zustand des Herrschenden gelegen ist, wie deiner an ihrem. Das argumentativ untermauern zu müssen wäre für mich als "oben" ein Misstrauensantrag, um bei der Politik zu bleiben.
Anders hingegen wäre es, wenn sie bestraft werden würde. Ich kann mein Kleinteil nicht einfach auf den Bock legen und ihr den Arsch röten, ohne dass sie weiß, wofür das sein soll. Und selbst wenn der Grund lautet: "Ich liebe es, dir den Hintern zu versohlen" dann ist das zwar ein egoistischer, aber erkennbarer. Beim Peitschen allerdings halte ich es so, dass ich sie wissen lasse, was, wieviel und wofür sie es bekommt. Dazu könnte man zu Beginn eine Art Strafbuch einführen, eine weit verbreitete Praxis. DAS... ist für mich zwinglich erforderlich, bei Bestrafungen den Grund zu argumentieren. Nein falsch, argumentieren heißt diskurs und Austausch, inkl verhandelbarer Parameter. Nein, ich
begründe die Strafaktion, so wird ein Schuh draus.
Wie die Borg schon zu sagen pflegten: Widerstand ist zwecklos. Und da wir ja alle mit Intelligenz gesegnet sind, schließe ich hier mal dämliche Gründe oder an den Haaren herbeigezogene Gründe aus.
Ich hoffe, meine Ausführungen waren nicht allzu kompliziert ..... wenn doch, schreib
Tom