Ich bin schon
mehrfach in meinem Leben von einer Beziehung in die nächste gerutscht,zuletzt von der zum Vater meines Sohnes (7 Jahre Beziehung) zu der meines Ex-Gatten(15 Jahre Beziehung).
Nach der Trennung von meinem Mann vor 4 Jahren,nach insgesamt 22 Jahren monogamen zwei Beziehungen brauchte ich jede Menge Zeit meine Wunden zu lecken,während wiederum mein Ex-Mann nahtlos von einem Nest ins andere hüpfte.Was ihm nach eigenen Bekunden nicht gut getan hat,aber erstens ist diese erst seine zweite Beziehung nach Auszug aus dem Elternhaus und zweitens hat er (wie ich auch nur ganze 3 Monate in meinem Leben nach Auszug aus meinem Elternhaus ) noch niemals alleine ohne festen Partner /Partnerin gelebt.
Für mich war dies überaus schwer,denn so konditioniert,IMMER jemanden bei sich zu haben,Tag und Nacht über Jahrzehnte, eine Riesenumgewöhnung,dies nun auf einmal nicht mehr zu haben.
Ich gebe zu, so gänzlich alleine war ich auch da nicht,denn meine Kinder wohnten ja noch bei mir (heute nur noch meine 16-jährige Tochter,mein Sohn studiert im Süden von Deutschland und ist vor 3 Jahren ausgezogen).
Aber halt ohne Partner an meiner Seite,und das ist ja hier der entscheidende Faktor.
Im ersten Jahr bin ich schier wahnsinnig geworden,vor Sehnsucht nach IRGENDJEMANDEM, hatte mir das Ziel gesetzt,wieder einen Partner spätestens zu Weihnachten zu haben(Trennung war Anfang Januar,nach Crash eben halt eine Woche vor Weihnachten durch Betrug meines Ex-Gatten) und alleine die Vorstellung, er hat jemanden,nächstes Weihnachten und ich nicht,versetzte mich in allerhöchste Panik.
Ich glaube ich hätte nahezu JEDEN Kerl genommen,Hauptsache Partner haben.Bloß nicht alleine sein.
Konnte natürlich nicht funktionieren,denn wer unter solchen Prämissen händeringend sucht,kann nur abschreckend auf andere Männer wirken.
Heute sage ich: Gott sei Dank! war es so,denn das gab mir ,wenn auch zwangsweise, die Gelegenheit mich auf mein Singlesein einzustellen.
War ein schwerer Kampf,mein lieber Scholli!Das was andere in jungen Jahren bereits lernen,wenn sie aus dem Elternest flüchten,muße ich erst sehr sehr mühseelig mit 44 Jahren erlernen.
Nicht den Haushalt zu machen,nein,dass natürlich nicht,
aber es gab jede Menge anderer Dinge, die meine bisherigen Partner und ich IMMER gemeinsam gemacht hatten und deren Tücken nun für mich plötzlich vorhanden waren,wo andere sagen,was für ein PillePalle...aber für mich waren sie aus meiner Sicht erstmal fast unüberwindliche Hindernisse.
Beginnend mit dem Einladen des wöchentlichen Einkaufs, Hochschleppen in den 4. Stock (habe damals a) noch 125 Kilo gewogen, und b) große Rückenprobleme gehabt; den handwerklichen Dingen,die mein Ex-Mann immer erledigte (Gott,wie kriegt man nur ein Loch in die Wand gebohrt
, ne Lampe angebracht,den DVD-Player an,ein Ikea-Regal zusammengebaut???)
Ich mußte erkennen,all diese logistischen Dinge sind nicht meins.Erlernbar sicherlich,aber ich- olles Weibchen ich- bin dazu nicht wirklich geschaffen, hätte mein Wagen ne Reifenpanne gehabt,stünde ich vermutlich heute noch im wahrsten Sinne des Wortes dämlich am Straßenrand rum,wenn sich kein Mann oder der ADAC erbarmt hätte.
Vielleicht schwärme ich deswegen ja Zeit meines Lebens schon für begabte Heimwerker???
Heute noch bin ich bei diversen Reparaturen volle Kanne abhängig von dem Goodwill eines männlichen Freundes, was Lieschen nicht gelernt hat,lernt Liese wohl nimmermehr.Alltagsuntauglich nenne ich das für mich selber.
Aber zurück zum eigentlichen Thema,nachdem ich mich nun als Handwerksdau geoutet habe:
Das Alleinesein -ohne Partner,der ständig präsent sein kann,weil der Mann meines Herzens gebunden ist und somit als "wirklicher"Alltags- Partner nie in Frage kommen wird - versuche ich mir zu gestalten, mit lauter Ersätzen dafür :
• Freunde, sowohl nonsexueller Natur als auch Friends with benefits,mit denen ich meine Freizeit gestalten kann.
• Hobbies die mir Spaß bringen
• natürlich auch Unternehmungen mit meinem Kind,sofern sie denn mal Zeit für mich hat,sie ist in dem Alter, wo man die Kids meist nur zwischen Tür und Angel erwischt,weil so furchtbar busy
Und ich merke,mir hat es gut getan,nicht wieder gleich von einer Beziehung in die nächste zu rutschen,mich auf mich selber zu konzentrieren, die alte Beziehung emotional zu verarbeiten (und das hat fast 3 Jahre gedauert!) meine Ruhe, wenn ich von meiner anstrengenden Arbeit nach Hause komme,zu genießen ohne mich gleich wieder auf eine andere Person,die nicht ich ist,konzentrieren zu müssen.Freiräume ohne Ende zu haben.
Dennoch habe ich den langfristigen Wunsch,IRGENDWANN dem Mann zu begegnen,mit dem ich mir wieder eine "feste" Partnerschaft vorstellen kann,wenn ich auch bezweifle, dass nach dem ich auch die Vorzüge des Alleine-Wohnens kennen und schätzen gelernt habe - 7 Tage/Nächte die Woche mit ihm in einem Haushalt leben möchte.
Auch würde ich mit einem Mann, der gerade erst aus einer Beziehung raus ist und diese weder verarbeitet hat, noch ne Weile erstmal für sich
selbstständig gelebt hat,nichts anfangen wollen,gab zwar in den vergangenen 2 Jahren so einige,die Interesse an einer neuen Partnerschaft mit mir bekundet haben,aber noch entweder gerade in der Trennungsphase zu ihren Partnerinnen waren und meinten dadurch den Absprung leichter zu schaffen,wenn sie bei mir gleich einzögen
oder aber bereits alleine wohnten ,seit kurzem, und mit dem Alleinesein so rein gar nicht klar kamen...denn die Ex ist da meines Erachtens noch viel zu präsent.Sieht man ja auch am Beispiel von blond1963 nur allzu deutlich,was dabei raus kommt....
Nee nee nee
geht ja man gar nicht!
Ich glaube,tendentiös betrachtet, neigen mehr Männer als Frauen dazu, von einer Beziehung in die nächste zu rutschen, Ausnahmen gibt es da natürlich immer.War ja lange genug selber eine.