@wateras
Da stand "einfach" in Anführungszeichen, weil es nicht einfach ist, nach meiner Erfahrung gibt es kein "einfach" (im Sinne von "leicht") in Beziehungsdingen. Vor allem nicht für die Beteiligten. Auch wenn man den Sachverhalt auf einen sehr schlichten - einfachen - Grund und Problem runterbrechen kann.
Und zu
In der "Habe ich zugenommen?"-Situation ist es zB. NICHT getan mit der Wahrheit.
Gerade die unausgesprochenen Dinge wie: "Bin ich so noch attraktiv?" "Liebt er/sie mich auch noch mit ein paar extra kilo?" usw. müssen, wenn die bittere Wahrheit gesagt wird, ganz stark berücksichtigt werden.
JA! Mein Held!
Im Ernst, genau das ist er ja, der Kern des Ganzen. Es geht nicht einfach um diese Frage, sondern um eine ganze Reihe unausgesprochener eigentlicher Befürchtungen, die da dran hängen. Wäre es toll, wenn der Fragende so reflektiert ist über seine Ängste, daß er die mit ausspricht? Klar.
Wäre es wünschenswert, daß der Beantwortende soviel Einfühlungsvermögen besitzt, notfalls nachzufragen, ob die Frage nach dem Gewicht (oder sonstwas) abziehlt oder es da tiefere, emotionale Verbindungen gibt? Na und ob. Nur weil (im Klischee) der Mann nicht interessiert ist, das anzuerkennen (womit er die Bedürfnisse der Klischee-Frau ja herabsetzt), heißt das nicht, daß er sich angemessen verhält, wenn er die Frage nur auf einer Ebene beantwortet.
@**S
Es lohnt sich einfach nicht, meinem Mann wegen einem flüchtigen Gedanken Unzulänglichkeitsgefühle oder ungerechtfertigte Ängste zu machen. Er ist nicht der richtige Adressat für so eine Info, sie betrifft ihn doch gar nicht - so eine Info teile ich dann lieber einer Freundin mit, da ist so eine Aussage wie "toller Typ da drüben, was meinst du?" besser aufgehoben.
Ich seh das einfach nicht so, dass ein Partner Auffangbecken für alles und jeden Gedanken ist.
Was mir an der (und ein paar anderen Bemerkungen in die Richtung) auffällt, die hier immer wieder als Plädoyer für gewisse Zurückhaltung angeführt werden, ist, daß diese von Dingen reden, über die zumindest ich gar nicht diskutiere in dem Zusammenhang. Wer plädiert denn dafür, "flüchtige Gedanken" oder "alles und jeden Gedanken" mitteilen zu müssen? Ich sehe hier im Thread ehrlich gesagt niemanden.
Worum es mir zumindest geht ist, nicht zu unterschätzen, wie schnell aus "flüchtigen Gedanken" etwas durchaus nicht mehr so Flüchtiges wird. Und wie lange es oft dauert, bis der Betroffene sich dann endlich mal (oder nun erst recht nicht mehr) aufhört, was vorzumachen und zu sagen "Ok, das ist viel mehr, als es sein sollte, jetzt beschäftigt es mich schon - damit beeinflußt es mich. Und damit auch meine Beziehung.". Ich verstehe vollkommen, daß in monogamen Beziehungen der Punkt, bis zu dem man warten ... hm ... darf oder gar SOLL, etwas zu sagen (kurz vorm körperlichen "Versagen", oder?) ziemlich spät ist. Weil vorher würde man dem anderen ja nur "umsonst" beunruhigen. Denn die Mitteilung hat ja ganz andere potentiell naheliegende Konsequenzen, als es z.B. bei Polys, im rein sexuellen Interesse auch bei Swingern der Fall ist.
Insofern kann ich das "muß ich ja nicht tun, sonst macht er/sie sich nur unnötig Gedanken, ist ja (noch) nicht schlimm" verstehen. Wohin das dann nicht grade selten führt, das verstehe ich aber auch. Und davor möchte ich einfach ein bisschen warnen. Wie schnell sich etwas auswachsen kann, ist oft kaum vorstellbar. Und dann steht man vor einem Haufen Dingen, die man erklären soll/muß. Bloß wird man dann wohl (zu recht?) erstmal mit dem Nebenkonflikt "Warum hast Du mir nicht früher ..." konfrontiert und dann wird es viel schwieriger, den eigentlichen Problempunkt aufzulösen.
Allerdings ... früh zu erzählen, was potentiell gefährlich werden könnte und es dann nicht wird, wenn man monogam lebt ... ich seh das Dilemma, das wird wohl auch nicht gerade helfen.