Der Ring
des Nibelungen aus strafrechtlicher Sicht von Ernst von Pidde. Ein kurioses kleines Werk, liebevoll von den Nachkommen des Herrn von Pidde auf neuesten Stand des deutschen Strafrechts gebracht, dass jedem Wagnerianer Freude bereiten dürfte und auch Menschen, die sprachlichen Witz, Juristerei und vieles mehr mögen.
Der Autor schrieb dieses Buch zu Zeiten, wo in Deutschland tiefe, sehr tiefe Nacht war. Er schrieb dieses Buch gegen den Lieblingskomponisten des Verbrechers als Kanzler und hatte massive Nachteile dadurch.
Wagner kann nichts dafür, dass er mißbraucht wurde. Von Pidde arbeitet den gesamten Ring des Nibelungen, angefangen vom Rheingold über Walküre, Siegfried und Götterdämmerung ab.
Dabei erfolgt Beweisaufnahme und Prüfung unter strafrechtlichen Gesichtspunkten.
Am Ende bleibt niemand übrig, der nicht eine Straftat begangen hat. Der Ring, eine Ansammlung von Straftaten gegen das Eigentum, die Familie, die Gesundheit und das Leben. Ein abschreckendes Beispiel von chronischer Kriminalität, das ganze in Musik und Verse gefaßt.
Verurteilt wird wegen Mordes, Totschlag, Notwehrexzess, Inzest, Brandstiftung und Diebstahl, Beihilfe zum Mord und auch wegen Tierquälerei (Faffners Tod durch Siegfried ist als Tierquälerei klassifiziert).
Wotan wegen mehrfachen Mordes, Anstiftung zum Mord, Raub und so weiter.
Alles in allem: Ein super Buch, kaum bekannt und doch wunderbar. Für Juristen, Wagner-Fans und alle, die auch viel Spaß an derartigen Sachen haben. Allerdings: von Pidde war absolut kein Fan von Wagner.
Ich habe auf Video auch einen Mitschnitt aus dem Fernsehen. Da wurde dieses Büchlein auch als Film in S/W durch zwei sehr trockene Juristen in einer alten Kanzlei/Gerichtssahl wiedergegeben. Einfach herrlich.
Abschließend: Gurnemanz aus der Oper Parsifal empfiehlt dieses Buch über den Ring des Nibelungen.
G.