die Vampirin
Die VampirinEin rotes Glühen, die Sonne versinkt
ich warte im Schatten, bis die Nacht beginnt
Die kalte Nacht vertreibt den Tag
bald geh ich wieder auf die Jagd
Lange Schatten in den Gassen
ich jage sie, ich kann's nicht lassen
Erwarte sie hier, voll Geduld
dass ich so bin... nicht meine Schuld
So wie jetzt war ich nicht immer
doch das macht es nur noch schlimmer
Ich glaubte an Unschuld, Glück und Liebe
jetzt weiß ich, in Wahrheit regieren die Triebe
Der erste kam, und ich lag am Boden
und hörte sein Lachen, ganz weit oben
Zerbrochen, geschunden, geschüttelt von Krämpfen
doch ich stand auf, mit dem Willen zu kämpfen
Er war der erste, doch nicht der letzte
und ich lernte, hier herrschen andere Gesetze
Sie tranken mein Blut, meine Seele, mein Leben
bis ich bereit war, es ihnen zu geben
Ich wurde zu dem, was sie auch sind
gefallener Engel, nächtliches Kind
Heut seh ich im Spiegel mein Gesicht
doch erkenne ich mich nicht
Blasse Haut, die Lippen blutrot
jedes Gefühl in meinen Augen tot
Nun bin ich wie sie, und sie sind die Gejagten
auf diesen Tag musste ich lange warten
Sie verfallen mir alle, und ich trinke ihr Blut
besänftige meine innere Wut
Und doch, die Befriedigung ist nur Schein
Denn was ich bin wollte und will ich nicht sein
Will wieder ein Leben, in RUhe und Frieden
die Hoffnung ist mir stets geblieben
Ihr Blut zu vergießen, heilt nicht meine Wunden
meine Seele bleibt trotz allem geschunden
Und je mehr ich töte, desto größer die Pein
nein, so will ich nicht länger sein
Ich steige auf den Hügel hinauf
und ergebe mich des Schicksals Lauf
Ist es zu spät, bin ich schon verloren?
das Blut rauscht laut in meinen Ohren
Am Horizont ein heller Schein
die Sonne geht auf, und bringt mich heim
Ich lächle, und Wärme umfängt mein Herz
zusammen mit bittersüßem Schmerz
Die Sonne steigt auf, und muss ich auch brennen
dieser Moment lässt mich erkennen:
kann ich Liebe weder nehmen noch geben
will ich lieber sterben, als ewig zu leben
-sb- 18.07.06