Grundsätzlich gilt: Wenn man in der Branche als Darsteller arbeitet, sind private Fickereien ohne Gummi schlicht und einfach Tabu.
Ich bin seit Mai 2004 als Darsteller aktiv, und nach diesen gut 25 Monaten muss ich sagen, dass die deutsche Pornoszene die beschissenste ist, gleichwohl aber festgehalten werden muss, dass es eine 2.-Klassen-Szene geworden ist.
Ich habe in der Zeit mit Modellen aus Amiland, England und dem Osten gedreht. Die Modelle aus dem Osten sind gesundheitlich am vorbildlichsten. Viele von ihnen haben privaten Sex nur mit Gummi. Zudem ist auch die Hygiene vorbildlich.
Die englischen Mädels kommen in der Hygiene locker mit, leider grassiert dort grundsätzlich einfach ein extremes Alkproblem, weswegen die Mädels einfach immer ein wenig "abgefuckt" aussehen. Und seit ich weiss, wie die Parties feiern, bin ich nicht mehr so Feuer und Flamme.
Die amerikanischen Frauen leben sehr vorbildlich und sind auch sehr sauber. Grundsätzlich würde ich eine Darstellerin aus Amerika allen anderen vorziehen.
Modelle aus Deutschland sind entweder sehr korrekt und sauber - oder aber eine Katastrophe. Das beginnt eigentlich dabei, dass es diverse Darstellerinnen gibt, die halt auch für private Leute buchbar sind, die einen eigenen Porno mit sich selber drehen wollen und das natürlich auch mit einem Test und ohne Gummi. Und es ist nun mal NICHT egal, mit wem man ohne Gummi dreht. Ein Darsteller bringt eine grosse Verantwortung mit, ein Typ von der Strasse will schlicht ficken. Zudem sind Modelle, die sich auch privat ficken lassen, für den Produzenten nicht mehr intressant, weil sie ja so oder jeder ficken kann - geht also in Richtung Prostituierte, genau genommen. Dadurch zerfällt der Preis in der gesamten Branche bei dieser Modelklasse. Und wenn genau dieses Model dann einen Auftrag für 200 oder 250 Euros kriegt, aber vorher 50 Euros für den Test auslegen muss, ist dieser auch schneller mal gefälscht.
Hinzu kommt, dass die Kulanz von 4 Wochen ein völliger Witz ist. Meine Darstellerinnen, mit denen ich drehe, dürfen keine Tests älter als 10 Tage haben. Viele begreifen einfach nicht, dass es 1. um die eigene Gesundheit geht und 2. dass es sich um eine Krankheit handelt, die man höchstens einmal im Leben bekommt - aber nie mehr los wird. Die Leichtigkeit, mit der viele Darstellerinnen und Darsteller darüber reden und ihr Umgang damit macht mich manchmal nachdenklich und auch wütend. Schliesslich betrifft es mich als Glied in der Kette ebenfalls.
Einen intressanten Artikel zu der damals Erstinfiszierten Darstellerin aus Amerika gibts in der Süddeutschen. Mich selber hat er schon nachdenklich gestimmt:
http://www.sueddeutsche.de/panorama/artikel/41/45995/
Ich bin über meine Erfahrungen regelmässig ein Tagebuch am führen, eine Buchveröffentlichung mit wohl nicht von allen erwünschten Einblicken ist auf Ende 2007 geplant.