Aus jüngster Erfahrung...
...möchte ich gerade darauf antworten: Wenn meine Göttergattin mich gefragt hätte "Willste jetz?", dann hätten wir wahrscheinlich jetzt unseren Sohn noch nicht. Mal ehrlich Männer: Traut Ihr Euch zu sagen: "Ja, ich bin reif für ein Kind!"? Ohne im selben Atemzug ein noch so kleines "aber..." anzufügen?
Meine Erfahrung: reif ist man nie - aber man reift (hoffentlich) durch das Kind. Ein frisch geschlüpftes Baby und die Mama zu Hause in Empfang zu nehmen und
• von da an ein Leben zu dritt zu führen, das man bisher nicht hatte...
• einen kleinen Bewohner im Haushalt zu haben, den man (als Mann) zuerst mal überhaupt nicht versteht.
• für Tage und Wochen des so männlich vertrauten Gefühls beraubt zu sein, daß man "die Situation im Griff hat / kontrolliert"
• manchmal schlicht zu verzweifeln, weil man nicht weiß, wie man dem Kleinen helfen kann
• etc.
warum sollte es uns Männern da anders gehen als den Frauen: man muß reinwachsen, man ist nicht "reif" dafür.
Noch ein Tip an die Männer: haltet Euch bei der Überlegung, ob Ihr jetzt oder später oder früher oder überhaupt ein Kind wollt, nicht mit dem Begriff "Verantwortung" auf. Er wird meiner Meinung nach von uns Männern sehr oft gebraucht in dem Zusammenhang und doch nie ganz verstanden, bis das Kind da ist.
Es geht nur zu einem kleinen Prozentsatz um Dinge wie "gesicherte Existenz", "finanzielle Absicherung" und dergleichen Sachen mehr, die wir gerne ins Feld führen, um argumentative Löcher zu füllen, wenn wir einfach nur sagen wollen "Jetzt noch nicht Schatz!".
Im Prinzip geht es nur um eines bei der Verantwortung: LIEBE. Sie muß zwischen den Eltern bestehen und felsenfest sein für die gemeinsame Sache. Das ist die große Verantwortung. Alles andere sind Nebengeräusche, die wir irgendwie handeln müssen, die aber dem Baby völlig egal sind.
Klingt reichlich idealistisch, hm?
Ist aber meine Überzeugung. Für den Fall, daß hier Männer rumgeistern, die sich aktuell während der Schwangerschaft ihrer Frau mit Zweifeln und Befürchtungen plagen: ich lade Euch herzlich ein, mir zu schreiben.
Auch für mich waren die neun Monate keineswegs nur Tage der Vorfreude, auch ich hatte Zweifel und Befürchtungen - aber ich bin inzwischen der glücklichste Mann überhaupt. Also, wenn Ihr Euch austauschen wollt - immer her damit!
Grüssle,
Andolo