Wenn du vor einem Feind anerkennend kapitulierst, hast du zwar eine Niederlage erlebt, aber besitzt immer noch deine Freiheit und die Stärke anzuerkennen, dass in diesem Moment, das Feld deiner DERZEITIGEN Möglichkeiten erschöft ist.
Jetzt nur mal zur Nachfrage... aber wo genau besitzt man noch Freiheit, wenn man vor einem Feind kapituliert hat?
Auf dem Schlachtfeld wird man dann üblicherweise als Gefangener abgeführt und kann froh sein, wenn man nach Ende des Krieges vielleicht frei gelassen wird und bis dato gut behandelt.
Eine Nation liegt nach der Kapitulation in den Händen der Nation, die sie "besiegt" hat, das würde ich also auch absolut nicht frei nennen.
Und wenn ich mir den Alltag hier so ansehe, ob es nun Ämter sind oder der Typ auf der Straße, so ist man nach einer Kapitulation ebenfalls immer ausgeliefert. Da stellt sich mir also die Frage, wo genau man noch frei sein soll nach einer Kapitulation...
Selbst, wenn man vor sich selbst kapituliert, ist man im ersten Moment nicht frei - meiner Meinung nach. Denn das ist der Punkt, an dem man sehen muss, wie man weiterhin mit sich selbst umgeht, wo man steht und sich einordnen will. Vor allem aber, wie man in Zukunft mit sich zurecht kommt und was es wirklich ändert. Ist die Kapitulation wirklich richtig oder nur erfolgt, weil man keine Kraft zum Kämpfen mehr hatte? Kommt sie also aus Überzeugung oder weil es nicht mehr anders geht? Bis das alles geklärt ist und man sich selbst wieder gefunden hat, ist man ganz sicher ebenfalls nicht frei. Und danach... vielleicht.
Sicher hast du Recht, wenn du sagst, dass man dann eben auch die Stärke hat, die Überlegenheit des Gegners anzuerkennen. Das ist gut und sinnvoll.
Aber auch wenn es an sich, hypothetisch und aus theoretischer Sicht natürlich nicht schadet, zu kapitulieren, sondern eben auch zeigt, dass man die Stärke hat, sich einzugestehen, es gerade nicht schaffen zu können, so kann man sich seine Freiheit durch Kapitulation nicht erhalten, sondern höchstens wiedergewinnen.