Aus der Sicht einer Frau....
Ich bin offen gestanden hin und her gerissen gewesen ob ich einen Beitrag zu deiner Frage leiste.
Wie unschwer zu erkennen ist habe ich mich dazu durch gerungen mal ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern.
Mir selbst wurde vor 3 Jahren das komplette Drüsen und Brustgewebe subkutan entfernt (Brusthaut und Warze konnten erhalten werden), da ich über Jahre an Zysten in beiden Brüsten gelitten habe. Der Eingriff wurde vorgenommen als die Zysten anfingen sich zu verändern und das Risiko Krebs immer größer wurde. Auch wenn mir der Krebs und damit die Chemo und Bestahlung erspart geblieben sind war mein Brustgewebe erst mal weg und wurde duch Implantate aufgefüllt.
Vor mehr als einem Jahr hat mein Körper angefangen die Implantate ab zu stoßen, seit November letzten Jahres wurde durch Eigengewebe die Brüste wieder aufgebaut und erst vor ein paar Tagen habe ich die letzte OP hinter mich gebracht.
Ich denke also das ich die Gefühlslage deiner Frau durch aus nachvoll ziehen kann. Für eine Frau ist es ein einschneidendes Erlebnis wenn einem ein Teil der Weiblichkeit genommen wird. Sowas hinterlässt seelische und körperliche Narben.
Ich finde es sehr gut das du deiner Frau zur Seite stehst und sie immer noch akzeptierst und damit auch Lustmäßig kein Problem hast.
Dennoch braucht deine Frau Zeit um das alles selbst zu verarbeiten und vor allem sich zu akzeptieren. Sowas ist ein Lernprozess den man nicht übers Knie brechen kann.
Der Körper deiner Frau ist in ihren Augen nun nicht mehr perfekt und leider ist es doch in der heutigen Zeit gerade so das auf perfektion so sehr geachtet wird.
Es ist nicht leicht sich in dieser Zeit "Fallen" zu lassen und den Kopf aus zu schalten. Auch wenn du ihr sagst das du kein Problem damit hast, kann sie das möglicher weise nicht glauben weil sie ein Problem mit sich selbst hat und nicht begreifen kann das es für dich als Mann anders sein sollte.
Ich kann dir nur den Rat geben sie nicht unter Druck zu setzten und ihr deine Sichtweise schonend zu vermitteln. Sprecht darüber warum sie sich zurück zieht und wo die Ursache Ihrer "Unlust" liegt.
Findet gemeinsam einen Weg der ihr hilft das Erlebte zu verarbeiten. Dafür braucht man nicht zwangsweise eine Therapie, diese kann aber hilfreich sein.
In der Regel gibt es für Krebpatienten allerdings ohnehin eine AHB in der auch die Möglichkeit der Therapiesitzungen besteht.
Ich wünsche vor allem deiner Frau alles gute und viel Kraft. Für sie kann es übrigends hilfreich sein sich mit gleichgesinnten aus zu tauschen.
Lg