Hallo
erst einmal danke für die Antworten, das bestätigt so ein wenig meine erste Vermutung.
Allerdings muss ich erst noch etwas korrigieren.
Lieber Bluesky, meine Bemerkung, dass sich bzgl. der Boxgeschichte meine Nackenhaare hochstellen, war nicht als verbale Haue gedacht.
schmunzel In Bezug auf die Hündin in diesem Fall war es meinerseits so gemeint, denn wieder etwas Neues einzuführen, selbst mit langsamer Gewöhnung, bedeutet auch wieder nur Stress für die Hündin. Habe mich da eventuell etwas unwirsch ausgedrückt, sorry. Jeder hat seine Methoden Welpen "Trocken" zu bekommen. Manche verwenden Zimmerboxen, anderen wie ich schimpfen zur Belustigung des Hundekinds die Miniseen aus... hauptsache es funktioniert.
Ein Arzt dreht eine Hündin auf den Rücken und sie pullert. Hm und er nennt es dann Schließmuskelschwäche, interessant. Wenn ich einen fremden Hund auf den Rücken drehe und er puschert, dann wäre meine Vermutung zuerst, okay, der Hund glaubt ich will ihn unterwerfen (einen Hund auf den Rücken legen und festhalten ist eine Unterwerfungsgestik) und Hund beschwichtigt in dem er sich praktisch einnässt. Normales Hundeverhalten, aber in meinen Augen vom Menschen falsch interprätiert. Zumal du ja sagtest das wäre vorher nicht der Fall gewesen, eventuell auch mal beim Cousin nachfrage, ob das bei ihm ebenso war.
Allerdings bestärkt mich das in meiner Vermutung, dass die Hündin schlicht weg nicht wirklich unter einer geschwächten Schließmuskelaffäre leidet, sondern einfach extreme sensibel auf Stress reagiert. Der Vorschlag hier mit dem Reikimeister ist wirklich ne gute Idee, wenn du die Möglichkeit hast, nimm es wirklich wahr. Das kann dabei helfen.
Acht Wochen klingen für uns jetzt auch recht lang und man könnte der Meinung verfallen, jetzt müsste sie sich aber auch mal langsam gewöhnen. Allerdings ist das einfacherer gesagt, als für den Hund möglich. Ich kann hier ehrlich nur zu sehr viel Geduld raten und viel Beschäftigung mit der Hündin, lange Spaziergänge mit Spieleinlage wie Leckersuchspiele, Fährtenspiele, Kontakte zu anderen Artgenossen (Wie den Spielkameraden) eventuell macht dir und ihr auch Trickträining Spaß. Über Leckerchen und dickes Lob ihr kleine Tricks beizubringen, die euch während dem Training auch eng aneinander bindet, eben durch die intensive Beschäftigung miteinander. Eventuell hilft es dir auch, dich via Forum mit anderern erfahrenen Hundehalter auszutauchen, da du eben selbst noch nie Halterchen warst und plötzlich einer bist. Da Hunde über Gestik und Verhalten kommunizieren, ist das meist besonders als frischer Hundehalter etwas kompliziert die Körpersprache wirklich lesen zu lernen. Daraus lässt sich allerdings unglaublich viel verstehen lernen.
Sie hatte beispielsweise bei deinem Cousin eine Aufgabe, eine Art Arbeit, sie ist ein Terrier, der will auch arbeiten. So, jetzt ist das nicht mehr der Fall und auch das fehlt ihr, eine Beschäftigung die sie nicht nur Körperlich sondern auch Geistig auslastet. Sie hat ihn den ganzen Tag über begleitet, das war ihre Aufgabe. Jetzt wo sie ein neue Zuhause hat, und sich langsam umorientieren, sich an euch und euren völlig anderen Alltag anpassen muss, fehlt ihr die Führung. Eine fehlende Führung führt wiederum dazu, dass sich der Hund irgendwann beginnt eine eigene Beschäftigung zu suchen. Also liegt es jetzt an dir, ihr lieber als Führungsrolle eine "Arbeit" zuzuweisen.
Das Pullern wenn sie sich freut, Angst hat usw. ist eine sensible Reaktion auf allerlei Erregungszustände ... Stress aber in erster Linie auch Unsicherheit. Wem folgt sie jetzt? Welche Aufgabe hat sie jetzt? Welcher Platz wird ihr zugeteilt? Als frischer Hundehalter müsst ihr diese führende Rolle jetzt übernehmen, die euer Cousin für sie hatte.
Ich vermute (und wie gesagt, Ferndiagnosen sind eben nicht einfach) dass die Hündin allgemein noch völlig verunsichert ist. Sie merkt, dass ihr unsicher im Umgang mit ihr seid, was sie wiederum verunsichert, da fehlt die Führung und damit die Sicherheit. Und all das bedeutet Stress für sie. Im Grunde hilft hier nur, viel Wissen anlesen, über Körpersprache und Hundeverhalten, insbesondere auch über die Rasse selbst, da es sich hier um eine Arbeitsrasse handelt und ich weiß, ich wiederhole mich, viel Geduld, ganz viel Liebe und auch viel Arbeit reinstecken.
Im Grunde müsst ihr jetzt recht schnell lernen, souveräne ausgeglichene Hundeführer zu werden, was nicht einfach werden wird, aber machbar ist. Die erste Lektion, die man eigentlich dabei lernen sollte, nicht der Hund macht Fehler, sondern der Halter. Hart aber wahr. Euer Verhalten spiegelt sich im Verhalten des Hundes wieder und das verstehen zu lernen, ist im Grunde schon der erste Schritt in die richtige Richtung.
Eine Bekannte hat es mal recht einfach erklärt. Thema Pulleralarm beim Hund. Nicht der Hund gehört geschimpft, sondern der Halter sollte sich selbst bei solchen Unfällen die Zeitung über den Schädel ziehen.
schmunzel Denn jedes Hundeverhalten hat eine Ursache die ausschließlich nur beim Hundeführer zu finden ist. Seine Fehler, manifestieren sich im Verhalten des Hundes. Deswegen ist es auch enorm wichtig, sich in erster Linie bei ungewünschtem Verhalten des Hundes, selbst zu reflektieren, wo der eigene Fehler liegt.
Da wartete ne Menge Arbeit auf euch, aber das ist zu schaffen und Fehler darf man machen ...daraus lernt man nur.
In erster Linie ist jetzt wichtig, Sicherheit für die Hündin zu schaffen. Wem von euch folgt sie eher? Wer von euch ist der Souveränste und Ausgeglichenste? Gradlinigkeit ist wichtig und ihr müsst alle in Bezug auf den Hund an einem Strang ziehen und euch einigen, was ihr von dem Hund erwartet, was er darf und was nicht, usw. Einbindung stärken, kann zum Beispiel auch darüber erfolgen, die Tagesration Futter beispielsweise nur aus der Hand zu geben und sie dafür arbeiten zu lassen über den Tag verteilt. Wichtig ist auch Routine, einen Alltag mit ihr zu schaffen, an dem sie sich orientieren kann.
Himmel ist das lang geworden, Sorry für den Roman, aber ich hoffe es hilft dir etwas.
Liebe Grüsse
Shadygrace