Ich weiß, dass dies vermutlich nicht so ganz bei der Fragestellung gemeint war, aber aus "aktuellem Anlass" (es geht um die Frau, in die ich zur Zeit verliebt bin und die in einer nicht glücklichen Beziehung ist)...
Das Schlimmste an einer Trennung können die Augenblicke kurz davor oder dabei sein...!
In meiner Vorletzten Beziehung fühlte ich mich nach 4 Jahren sehr einsam trotz meiner Partnerin. Sie war ein absolut liebenswerter Mensch und ich konnte mich immer wieder neu in sie Verlieben, wenn ich sie ansah... Aber, wir waren dermaßen unterschiedlich und waren kaum in der Lage - was mir so wichtig war - gute Gespräche zu führen. Sie kam da leider intellektuell nicht mit und ich hatte festgestellt, dass ich phasenweise kommunikativ fremd ging (!). Natürlich war dies kein wirklicher Betrug, wie man ihn beim betrügerischen Sex sieht, aber ich holte mir tatsächlich bei anderen Menschen die Gespräche!
Ich hatte sie zwar immer noch lieb, aber ich liebte sie nicht mehr und konnte mir keine Zukunft mehr mit ihr vorstellen. Das für mich ganz große Problem war, dass ich wusste, dass ich ihr "Märchenprinz" war, wie sie immer sagte. Sie war sehr glücklich mit mir.
Und, ich wusste, dass sie eine Unterleibsoperation anstehen hatte, weswegen ich mich nicht einfach sofort trennen wollte. In dieser Zeit schlich ich förmlich durch die Wohnung mit einem schlechten Gewissen und wusste, dass das, was ich hier sah, schon den Schatten einer Vergangenheit bekam, der teilweise wirklich sehr schön war (ich habe nie bereut, mit ihr zusammengewesen zu sein; hab nur gedacht, ich hätte mich ev. früher trennen sollen).
Als die OP hinter ihr lag und es ihr auch wieder besser ging, dass sie eine Woche wieder arbeiten war, eröffnete ich ihr dann, dass ich mich trennen wollte. Für sie brach die Welt zusammen. Sie konnte es nicht verstehen und auch kommunikativ funktionierte dies nicht. Sie bot mir ganz verzweifelt an, sie wollte dies und das lernen, wenn ich meinen würde, sie könne sich dann besser mit mir unterhalten... (gemeint: z.B. Geschichts- und Philosophiebücher). Ich hab es geschafft, das Gespräch zu führen, ohne zu heulen, aber das habe ich dann hinterher umso mehr. Sie tat mir so unendlich leid und ich kam mir so dreckig vor...
So zog ich aus der Eigentumswohnung meiner (!) Eltern aus in eine möblilierte Wohnung, da ich ihr diese (insbesondere den Garten, den sie so liebevoll angelegt hatte) nicht auch noch wegnehmen wollte, wo sie aus einer anderen Stadt weggezogen war und unsere Nachbarn die einzigen näheren Freunde waren, die sie hatte.
Sie bemühte sich auch nach der Trennung noch etwas, dass ich wieder zurückkäme und erzählte meiner Mutter dann auch noch mal, dass ich ihr Märchenprinz gewesen sei und, dass sie nie wieder einen anderen Mann lieben würde...
Wahrscheinlich hat sie mich auch phasenweise gehasst, weil ich ihr all diese Tränen angetan habe. Sie hat nie meine Tränen gesehen, die ich hatte, weil ich ihr das antun musste. Aber, das hätte die Sache ja auch nicht besser gemacht...
Sie ist doch wieder mit jemanden zusammen und wohnt immer noch da, gemeinsam mit ihm. Und ich freue mich sehr für sie, und hoffe, dass er ihr wirklicher Märchenprinz ist...
[Anmerkung: ich habe fast den gleichen Beitrag auch im Philoforum veröffentlich; da wir da das Thema Liebe haben und es gerade passte...]