Also ich kann mich ja nur wundern...
mit welch teils religiösem Eifer das Thema vor allem von den Schamhaargegnern verfochten wird. Konnte ein Michelangelo sich bei seinem David einen solchen ästhetischen Schnitzer erlaubt haben? Fakt ist, dass man vor 10 Jahren fast noch als pervers galt, ließ man sich "ohne" in der Dusche blicken (mal abgesehen von dem Unverständnis, auf das ich bei meinen ersten Mädchen stieß, als ich fragte, ob sie sich nicht wenigstens ein wenig rasieren würde).
Nach wie vor ist an einem gewöhnlichen Nacktstrand die Totalrasur eher die Ausnahme und das ist auch gut so. Es ist Ausdruck der Ungezwungenheit und Natürlichkeit, sich so nackt zeigen zu können - und zwar in einem Umfeld, wo man nicht zwangsläufig von jedem auf seine rein sexuelle Tauglichkeit taxiert wird will - obwohl oder gerade weil man nackt ist. Von älteren Leuten, oder solchen, die nicht dem blank rasierten Porno-Idealen einer übersexten Gesellschaftsschicht entsprechen, zu verlangen, sich so einem Diktat zu beugen scheint mir ein wenig anmassend, wenn nicht sogar diskriminierend.
Abgesehen davon: Intimrasur steht beileibe nicht jedem. Den meisten Männern bekommt eine Totalrasur eher schlecht. Das männliche Glied ist nun mal im schlaffen Zustand selten zum Prahlen gemacht und auch einem gerupften Gockel nutzt es nur wenig, wenn er sich mal aufplustert.
Was mir persönlich ein wenig zuweit geht, ist, dass die bloße Existenz von Haaren generell mit "ungepflegt" gleichgesetzt wird. Wer per se einen sauber getrimmten Busch einer Pickelwüste vorzieht, muss wirklich gute Gründe haben (und das nicht nur vom übermäßigen Pornokonsum herleiten können).
Welcher Frau es zumindest gelingen würde, beim Blow-job auch nur ein Haar von meinem getrimmten Vlies zwischen die Zähne zu kriegen, der würde ich zu dieser Kunst des Extrem-Deep-Throatings nur allerherzlichst gratulieren.
Bis dahin kann ich allen nur empfehlen: Bevor Ihr denkt, dass die Gesellschaft nur noch nackte Schafe brauchen kann - experimentiert ein wenig und ihr werdet eines Tages vielleicht (wieder) entdecken, dass der Kahlschlag nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Ich persönlich halte es auch weiterhin gerne so wie Michelangelo mit seinem David... und werde auch in Zukunft mit Interesse und Freude alles gustieren, was es zwischen den Extremen an gepflegter Vielfalt zu bestaunen gibt.