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Partnerschaft - Menschsein - Sexualität

****_nw Mann
258 Beiträge
Zur Existens von Liebe:

Einem Blinden ist schwer zu vermitteln, was Farben sind, einem Tauben schwer, was Musik ist. Genauso ist es mit der Liebe. Wer Liebe nie erlebt hat, wird möglicherweise auch deren Existenz nicht begreifen. Wer Liebe erlebt hat, kann deren Existenz schwerlich anzweifeln, müßte er sonst seine eigenen Erfahrungen leugnen.

Zur Sexualität:

Warum es in einer Beziehung möglicherweise Sinn macht, dass der mit dem geringeren sexuellen Intresse sich dem anderen Partner anpasst, habe ich gerade erst in einem anderen Thread geschrieben. Ein längerer Beitrag, daher hier nur der Link dort hin: Sex - In guten wie in schlechten Tagen?

Zum Druck ausüben:

Ohne Druck ändert sich nichts. Es kann, und wenn wie hier anscheinend geschehen, das Herausnehmen von Druck durchaus vorteilhaft sein. Hier ist möglicherweise auch schon so genug Druck vorhanden gewesen. Therapien sind i.d.R. nur von Erfolg, wenn der "Leidensdruck" groß genug ist, etwas ändern zu wollen. Selbstrefexion ist mit Sicherheit der 1. Schritte, aber ohne dass der Partner Druck empfindet, ändert sich oft nichts. Von daher bin ich kein Freund davon, alles nur bei sich selber zu suchen, genauso wenig wie ausschließlich beim Partner. Gemeinsam ist aber erfolgversprechend.

LG
bits
Die Krux
Selbstrefexion ist mit Sicherheit der 1. Schritte, aber ohne dass der Partner Druck empfindet, ändert sich oft nichts.

liegt hierin:
„Es braucht zwei Menschen, um das System einer Partnerschaft bewegungslos zu halten, aber wenn sich nur einer von beiden verändert, verändert sich auch das System.“

Wenn ich also schrieb
Betrachtet man Sexualität nicht als Ausdruck der Bezogenheit zum Partner, sondern als Ausdruck des eigenen Wesens, der eigenen Seele, so ist klar, daß die Veränderung von dem Partner ausgehen muß, der unzufrieden ist.
Nicht meine Liebste mußte sich zuerst mit ihrem geringen Verlangen auseinandersetzen, sondern ich mich damit, was hinter meinem höheren sexuellen Verlangen steckt.
so ist damit der nötige erste Schritt gemeint.
Meine Veränderung hat das System unserer Partnerschaft aus dem gefühlten Erstarren heraus wieder in Bewegung gebracht, bei meiner Liebsten eben erst den Druck erzeugt, weil ihre Abwehrmuster plötzlich ins Leere liefen- eben weil der Druck auf sie ausblieb, ich ihr liebevoll nahe sein kann und ich dennoch klar sagen kann: Das Ausleben meiner Sexualität ist mir wichtig, und dazu stehe ich.
Es ist erstaunlich, was es mit uns Menschen anstellt, wenn man uns die Projektionsflächen entzieht...

lg erwil
@emanuela
Und jetzt stelle ich dir die Frage, Erwil,
wenn das Leben eines Menschen in einem Raum stattfindet, der voller Harmonie und Ausgeglichenheit ist, warum müssen wir dann eine Waagschale befüllen, nur weil wir uns verantwortlich fühlen, weil wir merken, diese Symbiose reicht dem nur scheinbar Stärkeren nicht mehr aus?

Gestern abend habe ich mich mit meiner Liebsten noch über das Bild der Waage als Beziehungsmodell unterhalten - und dabei festgestellt:

Waage? Passt nicht mehr, um unsere Beziehung zueinander zu beschreiben!

Wir sind inzwischen eben keine zwei Hälften mehr, keine, wie Schnarch sagt "siamesischen Beziehungszwillinge", sondern zwei autarke eigenständige Persönlichkeiten, die freiwillig einander zuwenden, jeder einzelne aus freien Stücken, freiem Herzen, freiem Willen.

@ all, um es noch mal deutlich zu machen:
Wenn ich also schrieb:
Wir gehen miteinander um, als wäre Sexualität Ausdruck der Bezogenheit zum Partner. Das kann nicht gut gehen.
Das kann nicht funktionieren.
Denn Sexualität ist vor allem eines:
Ausdruck unseres Wesens, unserer Seele. Was uns von klein auf prägte, spiegelt sich in unserer Sexualität wider.

so hatte ich mit "Sexualität als Ausdruck der Bezogenheit zum Partner"
gemeint, daß es nicht gutgehen kann, wenn die Sexualität (oder überhaupt die Zuwendung) als Beweis dafür , vom Partner geliebt zu werden, angesehen, erwartet oder gefordert wird.
Der Partner ist dann nicht mehr frei, zu lieben, denn es wird von ihm erwartet. *umpf*

Natürlich kann man mit der Sexualität, die Ausdruck unseres Wesens, unserer Seele ist, auch seine Liebe zum Partner zum Ausdruck bringen - eben wenn man im Willen frei ist, sie zu geben.

@*****ela
Deinen über meine Überlegungen hinausgedachten Aspekt, daß Du Dich, da Du Dich in Deinem Willen, Deinem Wesen frei fühlst, nun auch außer dem Hauptpartner Deine Liebe anderen schenken kannst, finde ich interessant, neu ein wenig überraschend - ich habe heute länger darüber nachgedacht.

Ich respektiere Deine Überlegung, und wie Du richtig schreibst
Jeder Mensch ist anders und jeder Mensch lebt anders.
Ich sehe für mich - und ich habe offene Beziehungsmodelle durchaus als Ausweg gedanklich in Erwägung gezogen und mit meiner Liebsten besprochen - ganz deutlich keine Option für offene Beziehungsmodelle.
Habe mich dahingehend gründlich hinterfragt und empfände es als Flucht vor mir selbst, aber auch als achtungslos vor den Gefühlen meiner Liebsten, die es mir nicht verbieten würde, aber durchaus darunter leiden würde. Ich will nicht, daß sie unter dem leidet was ich tue - also würde sich ein derartiges Treiben gegen mich selbst richten, gegen meine eigene Integrität. Ich wäre mir selbst nicht treu.

Es ist nicht so, daß es für mich undenkbar ist, mehr als einen Menschen zu lieben - ich tue es ohnehin, wenn auch nur einen einzigen auch sexuell *g*
Ich liebe meine Liebste, ich liebe meine Kinder, und es gibt noch ein paar weitere Menschen, denen ich mit Liebe begegne.
Und um mir treu zu bleiben, versuche ich, mein Handeln u.a. danach auszurichten, daß die, die ich liebe, unter meinem Handeln nicht leiden.
Darum wäre ein Partner neben meiner Liebsten für mich (zumindest derzeit) keine Option und für mich auch nicht von Interesse.

Aber wie sagst Du so richtig:
Deine Reise muss nicht die meine sein.
Die Ehrlichkeit zu sich selbst entdeckt ein jeder anders und es ist allein unsere Entscheidung, dem Partner Zeit zu geben, sich ebenfalls zu entwickeln, um wieder gemeinsam die Liebe neu zu entdecken, die Geduld aufzubringen, auch warten zu können und die Gelassenheit mitzubringen, den Partner mit all unserer inneren Liebe wohl dosiert SEIN Leben zu begleiten und sich selbst nicht dabei zu verlieren.
Es ist deine Liebe, die deinen Partner bereichert und es ist ihre Liebe, die dein Leben bereichert. Wenn der Sex stagniert, kann die Liebe als Bewusstseinsform dennoch existent sein.

lg erwil
@Sucuarana:
wer keine liebe in sich spürt, kann keine schenken. auch nicht sich selbst.

vielfach jedoch begegne ich menschen, die die liebe in sich weggeschlossen haben. aus angst, sie würden sich selbst verschenken. statt der liebe.

Ich denke, es gibt auch noch andere Ursachen für die Unfähigkeit, Liebe anzunahmen und zu schenken. Eine davon ist eine Umwelt, die von (fehlinterpretierten, fehlgeleiteten) Thesen des Neuen Testaments (NT) geprägt ist - man kann nicht außer acht lassen, daß wir nun einmal mehrheitlich in einem christlich-abendländischen Kulturkreis aufgewachsen und dadurch entsprechend beeinflußt sind, unabhängig davon, ob und was wir für einem Glauben anhängen. Konkreter: Insbesondere in manchen protestantischen Kreisen wird einer der Kernsätze des NT verkürzt und damit völlig sinnentstellend vermittelt, nämlich als "Liebe deinen Nächsten". Bullshit! Biggest bullshit ever! Es heißt "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!" Es ist aber "gute" Tradition, dem dummen Schaf der Gemeinde zu vermitteln, es sei eben genau das: ein Schaf, dämlich, verachtenswert, nichtswürdig. Wie zum Henker soll jemand, der von klein auf gelernt hat, sich selbst zu verachten, jemals in der Lage sein, einen anderen Menschen zu lieben, wenn er schon den Gedanken, sich selbst wertzuschätzen, gar zu lieben, als absurd empfindet?

Es ist ein hartes Stück Arbeit, sich von einer derart geprägten Denkweise zu lösen und im ersten, wichtigsten Schritt zu erkennen, daß er selbst ein liebenswerter Mensch ist - um anschließend in der Lage zu sein, die Liebe sich selbst gegenüber auch einem anderen Menschen zu schenken. Dazu gehört *auch*, Wünsche zu haben, Bedürfnisse zu akzeptieren und zu erkennen, daß man nicht immer nur zurückzustecken hat. Es ist nicht nur legitim, sondern notwendig, sich selber den Gedanken "ich will" zu gestatten, um auf dieser Basis das Miteinander gemeinsam(!) auszuloten.
******ana Frau
1.994 Beiträge
exact herr lunikus *g*

m.e. ist die reihenfolge aber so, dass man vom selbstwertschaf erstmal zum selbstwertwolf mutiert und fordert ohne ende, bevor man den pendelschwung der extreme ausgleichen kann und "seine" mitte findet, in der man auch fair zu anderen sein kann.

lg su
sich selber den Gedanken "ich will" zu gestatten, um auf dieser Basis das Miteinander gemeinsam(!) auszuloten

Dieses ich will........ *gruebel*

Menschen wollen täglich tausend Dinge. Vom Leben, vom Partner, vom Staat, vom .......

Mit diesem "ich will" verfahren sie sich jedoch sehr oft. Einbahnstraße.

Wenn vor dem "ich will" das "ich bin es MIR wert" nicht steht erzeugt dieses "ich will" Frust.

Ich will mehr Sex, anderen Sex und mein Partner soll das bitte richten, für was hab ich denn einen?
Ich will Liebe, bleibe aber selbst verschlossen wie eine Auster und klage die Welt an weil es scheinbar keine Liebe gibt.

"Ich will" reicht alleine nicht aus.

Bleibt es alleine stehen, bleibt es unreflektiert und ohne eigenes Öffnen führt es auf sehr komplizierten Umwegen dazu ,zu lernen warum wollen alleine nicht reicht.

Wenn ich hemmungslosen Sex will werde ich , so vorhanden, auf meine eigenen Hemmungen zu diesem Thema stoßen.
Wenn ich bedingungslose Liebe will, werde ich auf meine eigenen Bedingungen stoßen die Liebe in meinem Leben zulassen.

Ich kann mich entrüstet von diesem Menschen, dieser Lernerfahrung abwenden oder ich kann es mir ansehen und erst dann frei entscheiden ob ich das will oder weiter gehe.

Und ich kann all das nur in dem Maße wie ich bereit bin mich selbst und meinen Wert zu erkennen.

Und bevor jetzt einer den grünen hier setzt vor lauter esoterischer Weisheiten. *floet*

Ja es ist manchmal zu kotzen, manchmal zum davon laufen.
und manchmal ist es unglaublich schön.

Leben eben..... *nixweiss*
*****ef4 Mann
789 Beiträge
Der Anspruch killt die Liebe
Verneigung vor dem Themenersteller.

Anspruch und Erwartung können eine Liebe kippen. Es hängt von der Fähigkeit der Menschen ab. Wie fähig sind sie, Verzicht zu ertragen, aber auch das geringere Verlangen zu verstehen und daher zu akzeptieren. Es bedarf aber auch der Fähigkeit, ohne Scham und Scheu die geringeren Bedürfnisse zu artikulieren. Das kann auch nicht jede/r. Mancher hat auch das Gespür, Ursachen an sich selbst zu erkennen und das Thema auf den Tisch zu bringen, ohne Vorwürfe zu machen.
Und das klingt nicht nur schwierig, es ist es auch.
Der einfachere Weg ist, sich eine neue Partnerschaft zu suchen. Mancher erkennt erst dann, dass ihm/ihr etwas fehlt von früher. Späte Erkenntnis.

Ich bin wie der TE überzeugt, dass die Erziehung prägt, wie man im Leben mit den Dingen umgeht, man also eine Werkzeugkasten an Fähigkeiten hat, die in solchen Situationen helfen.

Gemeinsam mit der Situation umzugehen braucht aber auch einen Raum, einen Raum aus Werten und Tugenden wie Treue und Vertrauen. Vertrauen im Sinne, Unlust nicht als Vorwurf zu verstehen. Vertrauen darauf, sich bei fehlendem Verlangen dem anderen mitzuteilen und sich nicht zu verschließen. Und respektvoll miteinander umzugehen.
*g*
Finn
@emy
wieder einmal *anbet*
Wenn ich hemmungslosen Sex will werde ich , so vorhanden, auf meine eigenen Hemmungen zu diesem Thema stoßen.
Wenn ich bedingungslose Liebe will, werde ich auf meine eigenen Bedingungen stoßen die Liebe in meinem Leben zulassen.

Ich kann mich entrüstet von diesem Menschen, dieser Lernerfahrung abwenden oder ich kann es mir ansehen und erst dann frei entscheiden ob ich das will oder weiter gehe.

Und ich kann all das nur in dem Maße wie ich bereit bin mich selbst und meinen Wert zu erkennen.
*danke*

@*****ef4
Es bedarf aber auch der Fähigkeit, ohne Scham und Scheu die geringeren Bedürfnisse zu artikulieren.
Oja! Gut daß Du das sagst - diesen Aspekt hatte ich als derjenige mit dem größeren Bedürfnis noch nicht hinreichend auf dem Schirm.
Du hast absolut recht, auch uns hilft es beiderseitig, die Dinge klar beim Namen zu nennen. Das erfordert immer wieder Mut. Aber mit der Zeit gelingt es immer besser!

Eines aber noch:
Ich denke wir liegen da auf einer Linie, aber ich will es dennoch einmal aussprechen.
Der einfachere Weg ist, sich eine neue Partnerschaft zu suchen. Mancher erkennt erst dann, dass ihm/ihr etwas fehlt von früher. Späte Erkenntnis.
Und in der neuen Partnerschaft geht unweigerlich das Spiel von neuem los. Die Dynamismen und Beziehungsmuster innerhalb einer Partnerschaft liegen nun einmal in der Natur von Beziehungen. Seinen Entwicklungsaufgaben kann man sich nicht wirksam entziehen, sie holen einen wieder ein *aetsch*

lg erwil
*****ef4 Mann
789 Beiträge
@erwil
Seinen Entwicklungsaufgaben kann man sich nicht wirksam entziehen

So ist es. Man entwickelt sich mit der Zeit zueinander hin oder voneinander weg. Wird zueinander tolerant oder nicht. Wird offener oder verschlossener. Wenige ergünden den Prozess, geschweige denn, dass sie ihn bemerken.
Beeinflussen kann man den Verlauf, so meine ich, jedenfalls nicht wirklich. Dazu ist man zu sehr Mensch. Man ist geprägt. Und Liebe ist keine Disziplin, keine Sache, keine Diät oder AllInclusive-Urlaub.

*g* F.
hhmmm...
*gruebel*
Wenige ergünden den Prozess, geschweige denn, dass sie ihn bemerken.
Beeinflussen kann man den Verlauf, so meine ich, jedenfalls nicht wirklich. Dazu ist man zu sehr Mensch. Man ist geprägt.

Glaubst Du eigentlich - die Frage kommt mir grade in den Sinn - daß es Menschen gibt, die von vorneherein keine Chance haben, aus dem Hamsterrad herauszukommen?

Spontandrübernachdenk

lg erwil
*****ef4 Mann
789 Beiträge
naja, ich sag's mal so ...
... bei manchen hilft es, im Rahmen einer "Beratung" (professionell oder im eigenen Umfeld gesucht/gegeben) die Augen zu öffnen, an die Werte zu erinnern und damit die Fähigkeiten zu wecken. Das setzt aber voraus, dass der Angesprochene diese Werte auch selbst als wertvoll empfindet und die Fähigkeiten mal erlernt und aufgebaut hat.

Ins Hamsterrad begibt sich der, der diese Werte hat und gleichzeitig den Partner überfordert, der aus seinen Ansprüchen und Begierden Druck aufbaut und dabei die besagten Fähigkeiten vermissen lässt. Der ist im Hamsterrad. Wie soll man den beraten? An die Werte appellieren? Spät Fähigkeiten aufbauen?

Mir ist bei Freunden wichtig, dass sie trotz dieser emotionalen Frustsituation sich zunächst versuchen einen analytischen Blick zu erarbeiten. Sie müssen wissen, was sie wollen ... at the long distance!

Manchen Hamstern fehlt aber auch nur die Geduld und die Mühe, mal zur Zeite zu schauen und auszusteigen. Es kann bequem sein, sich über's Hamsterrad zu beklagen. Die laufen dann die Liebe tot und suchen sich 'nen neuen Käfig.

Andere steigen gar nicht erst ein und brechen die Beziehung quasi ab. Sie gehen erst dann in eine innige Verbindung, wenn der "Himmel voller Geigen" ist. Spannend ist, was dann passiert, wenn sehr spät nach vielen Jahren erst die Geigen runterfallen. Dies kann ja passieren, ohne dass der jeweilige Partner das kontrollieren kann (körperliche Fehlfunktion). Auf welchem Fundament fußt dann diese Beziehung wirklich, wenn sie zuvor mit deutlichem Fokus auf Sex gegründet wurde.

Das Leben ist halt ein Zufall. Nicht jeder will den Weg seines Lebens mitbestimmen und geht einfach Richtung Sonne. Auch diese Menschen muss man lassen. Sie müssen dann die Situationen halt ertragen wie sie kommen und stellen hoffentlich nicht fest, sie hätten zuvor mal drüber nachdenken sollen.

Schwerzhaft wird, wenn zwei Menschen in einer Partnerschaft sind, die in der Wertvorstellung verschieden sind. Die erkennen es hoffentlich früh und ehrlich und zeihen einen Schlussstrich! Nur, wie erkennt man das wirklich? Wer erkennt das? Fühlt man das? Oder benebeln die Gefühle eher?


Jeder Jeck ist anders *ggg*
DAS sieht man sehr schön in diesem Forum. Man sieht aber auch, dass nicht jedes Paarprofil aus der identischen Auffassung besteht. Manche machen halt mit. wollen es aber nicht zwingend ... aber das ist ein anderes Fass.

*g*
F.
wow @blendef4
da werfe ich, ohne lange zu überlegen spontan eine Frage in den Raum, und Du gehst so ausführlich darauf ein, daß nun auch mir ein paar Gedanken dazu kommen.

Ins Hamsterrad begibt sich der, der diese Werte hat und gleichzeitig den Partner überfordert, der aus seinen Ansprüchen und Begierden Druck aufbaut und dabei die besagten Fähigkeiten vermissen lässt. Der ist im Hamsterrad. Wie soll man den beraten? An die Werte appellieren? Spät Fähigkeiten aufbauen?

Ich zweifle nicht daran, daß es möglich ist, Fähigkeiten auch noch spät aufzubauen, wobei der/die-jenige im Hamsterrad das selbst machen muß, man kann da als Freund nur Impulse geben.
Was aber, wenn aus der Kindheit her tatsächlich bestimmte Werte nicht vermittelt wurden?

Ein alter Bekannter von mir betrieb fast 20 Jahre lang Beziehungshopping.
Mir kommt es so vor, als hätte er in seinem Leben nie die Erfahrung (und die damit verbundenen Werte) machen dürfen, einfach nur geliebt zu werden.
Der Vater hat sich aus dem Staub gemacht, als er drei oder vier Jahre alt war, die Mutter war vor allem mit sich selbst beschäftigt, selbst mehrere weitere Partnerschaften in den Sand gesetzt und ihm (meinem Bekannten) das Gefühl mit auf den Weg gegeben, er sei Schuld an ihren Schwierigkeiten und daß der Vater gegangen ist.
Die fehlende Elternliebe ist stets materiell kompensiert worden.

Dieser Bekannte fragte einmal: Kann man lieben, wenn man es nie gelernt hat? Kann man Lieben als Erwachsener noch lernen?

Die Frage wiegt schwer - ich wüßte sie nicht wirklich zu beantworten.
Betrachte ich heute meinen Bekannten, werde ich da eher mutlos...

Umso wichtiger finde ich darum, unsere Kinder liebevoll und verantwortungsvoll durch ihre Kinderzeit zu begleiten, ihnen ein sicheres Gefühl für ihren Selbstwert zu geben, soweit es in unserer Macht steht.

Gedankenlose Materialschlachten finde ich übrigens in dem Zusammenhang eher bedenklich:
Als ich kurz vor den Zeugnissen meinen Sohn vom Handballtrainig abholte, bekam ich mit, wie ein anderer Neunjähriger der Mutter eines Freundes laut erzählte:
"Zum Zeugnis krieg ich diesmal ein IPhone. Hab ich mir ja schon zum Geburtstag gewünscht, aber da hab ich was gekriegt, was ich gar nicht haben wollte -darum krieg ich das IPhone jetzt."

Da geht mir die Kinnlade runter. I-Phone? zum Zeugnis? Für´n Neun Jahre altes Kind?

Für mich setzt Wertevermittlung und der Umgang mit dem Selbstwert da schon an, daß ich meinen Kindern vermittle, daß es eben nicht selbstverständlich ist, alles in den Allerwertesten geschoben zu bekommen.
Daß es auch Dinge gibt, die sie sich gerne wünschen dürfen, die sie von uns aber nie bekommen werden, weil zu teuer, zu Sinne tötend (z.B. Gameboy), vor allem aber, weil ich meine, daß das Gefühl für Wertigkeit verloren geht.
Bei den konsequenten fehlende Zeit und Zuneigung kompensierenden Materialschlachten geht meiner Ansicht nach das Gefühl für den besonderen Wert verloren. Nicht nur für besondere materielle Dinge, sondern auch für seine Mitmenschen und letztlich für sich selbst.
Kinder lernen so für´s Leben, daß Wünsche materiell befriedigt werden, daß Unbehagen (Unlust, Langeweile, Frust) materiell kompensierbar sind.
Wird der Partner unbequem, muß halt ein neuer her.
Warum sollte ich mein altes Sofa zum Polsterer bringen - ich kann mir ja ein Neues kaufen. *umpf*

Das ist sicherlich nicht der einzige Aspekt, der dann später das herauskommen aus dem Hamsterrad erschwert, aber mir scheint es ein wichtiger Aspekt zu sein.

Das Leben ist halt ein Zufall. Nicht jeder will den Weg seines Lebens mitbestimmen und geht einfach Richtung Sonne.
Es gibt wohl Menschen, bei denen das klappt, bis zum Lebensende. Die Wissen vielleicht gar nicht, worüber wir uns das Hirn zermartern. irgendwie beneidenswert.
Aber auch nur irgendwie *zwinker*

Schmerzhaft wird, wenn zwei Menschen in einer Partnerschaft sind, die in der Wertvorstellung verschieden sind.

Ich habe mal gelesen, daß in längerfristigen Beziehungen fast immer zwei Menschen zusammen kommen, die in ihrer Persönlichkeitsentwicklung recht nahe beieinander stehen. Ich glaube da ist was dran.
Nicht zwangsläufig ist derjenige, dem ein Mangel in der Beziehung auffällt, auch derjenige, der in der Persönlichkeitsentwicklung weiter fortgeschritten ist! Es scheint nur auf den ersten Blick so.

Mir ist bei Freunden wichtig, dass sie trotz dieser emotionalen Frustsituation sich zunächst versuchen einen analytischen Blick zu erarbeiten.
Stimmt - aber
Sie müssen wissen, was sie wollen ... at the long distance!

der analytische Blick kann sich glaube ich noch nicht auf die Zukunft richten.
Hilfreich finde ich, um aus dem Hamsterrad herauszukommen, die Fragen:

Warum stört Dich das?
Wie reagierst Du und warum?
Und die wichtigtes Frage? Was nützt es Dir, so zu Handeln, zu reagieren, wie Du es tust?

Bei mir war das der Impuls, das Hamsterrad zu verlassen: Zu erkennen, daß sich nichts ändern wird, wenn ich so weitermache.

Bevor ich das hamsterrad verlassen habe, brauche ich mir über die Zukunft noch keine Gedanken zu machen.

lg erwil
*****ef4 Mann
789 Beiträge
@erwil
*g* Danke für die *blume*


Tja, was soll ich da erwidern? Ich sehe Übereinstimmung.

So tippe ich mal diese Zeilen als Resonanz, sonst sieht's so stumm aus.



Haben sich denn alle anderen ausgeklingt? *gg*
***is Mann
2.127 Beiträge
ich glaube, ausgeklinkt hat sich keiner, aber wenn ein fruchtbarer diskurs im gange ist, fungiert man auch gern mal einfach nur als externer beobachter...
Naja,
für einen fruchtbaren Diskurs bräuchte es evtl. etwas weniger Konsenz.

Mich treibt im Moment noch ein wenig die Frage des oben erwähnten Bekannten um:
Dieser Bekannte fragte einmal: Kann man lieben, wenn man es nie gelernt hat? Kann man Lieben als Erwachsener noch lernen?

Die Frage wiegt schwer - ich wüßte sie nicht wirklich zu beantworten.

Oder gibt es wirklich Menschen, die niemals eine Chance haben.
Die vom Kopf her rational ihre Muster vielleicht sogar erfassen können, aber dennoch nicht aus dem Hamsterrad herauskommen, dennoch nicht in die Liebe kommen?
Und in die Verantwortung - letztlich für sich selbst?
Die Beziehungshopping betreiben, wie mein Bekannter sein Kind aus der letzten Beziehung regelrecht aufgibt, fallen läßt, um mit der neuen Flamme ein "Neues Leben" anzufangen?

gute n8

erwil
*****ef4 Mann
789 Beiträge
Guten Morgen, Allerseits *zwinker*

Menschen wie dieser Bekannte, wo sortiert man diese ein? Gehören die nicht in die Kategorie "Vorteilsbewerter"? Alles wird taxiert. Sie könnten es nicht ertragen, ihr Leben irgendwann zu beenden, ohne dieses und jenes in der Partnerschaft erlebt zu haben. Auf dieser Schublade steht häufig "carpe diem" und so ein Kram.
Also, wie diesen Menschen befähigen? Wie diesem Menschen ermöglichen, dieses gemeinschaftliche Bewusstsein zu geben, wenn ihm dazu auch noch die "Sensoren" fehlen? Ja, Impulse kann man geben, aber die Reflektion darauf sind doch immer zum Kopfschütteln. Ich lasse diese Menschen ihren Mensch sein. Meine Sicht verwirrt sie nur. Von mir angenommene Sichtweisen nimmt ihnen das Authentische. Und das ist im Ergebnis noch schlimmer. Manchmal ist am Stammtisch ein lichtoffener Moment und ich setze einen Keim, gebe einen Denkanstoss, mehr nicht. Das Lieben in meiner Begriffswelt werden sie nicht erfahren. Analytisch begreifen sie es, aber nachdem sie es wiederum taxiert haben, legen sie den Gedanken wieder beiseite und handeln anders.


Oder sie möchten ihre Welt mit meiner Welt verbinden, im eigenen Verständnis eine Optimierung erlangen. Funktioniert natürlich nicht.


Hm, da kommt mir ein Gedanke. Vielleicht umgibt sich der Bekannte auch nur mit einer Rüstung wie man es eigentlich bei Pubertierenden erwartet, bis sie sich trauen, diese abzulegen und in einer Beziehung eins zu werden mit einem anderen Menschen.

Liebe ist, sich eine Rüstung zu teilen, um für die Herausforderungen wie im Eingangsbeitrag aufgezeigt gerüstet zu sein. Diese Rüstung aufzubauen heisst, sich einander der Fähigkeiten aufzubauen, um im Verlauf des Lebens gerade mit intimsten Problemen nicht die gemeinsame Burg zu verlassen und eine andere Rüstung zu suchen.
Die Rüstung wächst genau einmal, so wie man auch nur eine Pubertät hat. Davon bin ich überzeugt. Alles andere ignoriert die Finalitäten des Lebens und ist Opportunismus.

*g* Finn
*******9_sn Paar
376 Beiträge
Dieser Bekannte fragte einmal: Kann man lieben, wenn man es nie gelernt hat? Kann man Lieben als Erwachsener noch lernen?

Die Frage wiegt schwer - ich wüßte sie nicht wirklich zu beantworten.

Es ist zwar unhöflich, eine Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten, aber ich wage es trotzdem:

"Kann man Englisch (oder wahlweise den Umgang mit dem Computer, Auto fahren etc) als Erwachsener/älterer Mensch noch lernen?"

Ich sage einfach einmal JA, man kann. Sicher ist es nicht mehr so einfach wie in jungen Jahren, aber prinzipiell kann doch jeder in jedem Alter neues Wissen bzw. neue Fähigkeiten erwerben.
Wie leicht oder schwer es jemandem fällt, hängt doch nur davon ab, was man sich von dem neu erworbenen Wissen / der Fähigkeit verspricht. (Wenn ich gut Englisch spreche, verbessern sich vielleicht meine Jobaussichten oder ich komme im Urlaub besser zurecht etc.)

Und dort liegt wahrscheinlich auch das Problem bei besagtem Bekannten, er sieht den Vorteil für sich nicht in erster Linie, deshalb zweifelt er auch an seinen Fähigkeiten, versucht es nicht (klappt doch sowieso nicht...) und zieht sich statt dessen lieber in das ihm bekannte "Hamsterrad" zurück.
Dort ist er zwar nicht glücklich aber sicher vor neuen, vielleicht überraschenden oder auch ersteinmal unangenehmen Aspekten.
******ana Frau
1.994 Beiträge
Dieser Bekannte fragte einmal: Kann man lieben, wenn man es nie gelernt hat? Kann man Lieben als Erwachsener noch lernen?

Die Frage wiegt schwer - ich wüßte sie nicht wirklich zu beantworten.


Ja und Nein.


Ja, denn :

man setzt sich seine grenze selbst.

wenn man also beschliesst, dass man es nicht kann, wird man es nicht lernen können. es gehört schon ein wille dazu. ein herzenswille, kein kopfwille.

Nein, denn :

dazu müsste man erstmal eine einheitliche unwiderlegbare definition der liebe haben.

will sagen, für jeden ist liebe doch etwas anderes. ein völlig individuelles gefühl, dass -um die definition unmöglich zu machen- ja auch immer vom geliebten objekt abhängig ist und auch noch einer temporären veränderung resp. entwicklung unterworfen ist.

will sagen, ich liebte meinen ersten partner anders als meinen zweiten. dennoch weiss ich, dass beides liebe war.
was ein anderes paar für sich als liebe definiert - interpretiere ich vielleicht als abhängigkeit.
was gestern liebe war, ist heute obsolet, weil ich mich weiterentwickelt habe und nun völlig andere dimensionen der liebe betreten habe.

liebe ist ein gefühl und als solches wohl eher nicht im kopf, sondern "im bauch". wenn man sich dorthin wieder zugang verschafft, kann man sie vielleicht nicht lernen, aber zumindest selbst wachsen und gedeien lassen.

lg su
@su

Danke, ich konnte meine Posting sinngemäß dank deiner Worte abbrechen. *blume*
******ana Frau
1.994 Beiträge
ups

schade, ich hätts gern gelesen *g*

lg su
*****ef4 Mann
789 Beiträge
@su @*****d59

Wenn ich mal Eure beiden Beiträge verbinde:

will sagen, ich liebte meinen ersten partner anders als meinen zweiten. dennoch weiss ich, dass beides liebe war.

und

Ich sage einfach einmal JA, man kann. Sicher ist es nicht mehr so einfach wie in jungen Jahren, aber prinzipiell kann doch jeder in jedem Alter neues Wissen bzw. neue Fähigkeiten erwerben.


Wenn man eigentlich nur eine Liebe bisher kennt und in jungen Jahren weniger die Liebe in ihren Facetten kennengelernt hat als die Sexualität, dann kann man nicht in späteren Jahren - und ich zähle mich schon dem Alter zugehörig - mit der Unbekümmertheit lernen, die zur intuitiven Handlung befähigt. Damit meine ich, dass ich jetzt neue Dinge, bleiben wir beim Beispiel der Sprache, aufwendiger lerne und bei der Wiedergabe mehr mit dem Bewusstsein agiere als bei dem Erlernten aus früherer Zeit. Die Sprache ist ein gutes Beispiel dafür. Der Grenzwert ist die zweisprachige Erziehung und den dafür notwendigen Voraussetzungen. Ab einem bestimmten Alter ist das nicht mehr nachholbar. Und so sehe ich das mit den Erfahrungswerten, die unsere Handlungsweisen in der Beziehung definieren.
Ich verhalte mich so, weil ich so bin. Ich denke darüber nicht nach. Dazu bedarf es eines mit mir gewachsenen Gegenstücks, was entweder zu mir hin gewachsen ist und anders herum, oder eben nicht. Und diese Entwicklung soll nicht mit der Zeit in Zwängen aus Erwartungen münden, was gerade bei unbefriedigter Sexualität eine Bewährungsprobe für die Liebe ist.
Vielen stösst gerade hier im Joy dieser Gedanke vor den Kopf, dass man ohne diese Sexualität eine Lieben leben kann. Dabei kann auch Sexualität vielschichtig sein und muss nicht mit Ejakulation abschließen *ggg* ... ähm ... sorry

*g* Finn
******ana Frau
1.994 Beiträge
hmm

um beim beispiel der sprache zu bleiben... ich erlebe das so, dass sich mit jedem neuen wort einer neuen sprache mein wortschatz und meine ausdrucksmöglichkeit vergrössert.

auch bei der liebe hat sich mein "liebeswortschatz" immer mehr erweitert. die kreise um mein kernerleben der liebe sind immer größer geworden.

eingegrenzt werden sie sicherlich, da geb ich dir recht. denn nicht mehr durch intuitives lernen, sondern durch sicherheitsdenken erweitern sich die kreise. also, die angst hemmt den liebeslernfluss. was ist möglich, was darf gesellschaftlich möglich sein, was erlaube ich mir, was erlauben wir uns.

ich hoffe schon, dass ich irgendwann den dimensionskreis der liebe erreiche, wo keine ejakulation das mass aller liebesdinge ist *g*

lg su
*****ef4 Mann
789 Beiträge
denn nicht mehr durch intuitives lernen, sondern durch sicherheitsdenken erweitern sich die kreise. also, die angst hemmt den liebeslernfluss. was ist möglich, was darf gesellschaftlich möglich sein, was erlaube ich mir, was erlauben wir uns.

Ja, so meine ich es.
*g* Finn
bin heute spät dran...
klinke mich aber dennoch wieder ein.

@*****ef4
Menschen wie dieser Bekannte, wo sortiert man diese ein? Gehören die nicht in die Kategorie "Vorteilsbewerter"? Alles wird taxiert. Sie könnten es nicht ertragen, ihr Leben irgendwann zu beenden, ohne dieses und jenes in der Partnerschaft erlebt zu haben. Auf dieser Schublade steht häufig "carpe diem" und so ein Kram.

bei diesen Worten meldet sich bei mir ein unbehagliches Drücken im Bauch - Du ahnst sicher schon, warum *g*

Das Lieben in meiner Begriffswelt werden sie nicht erfahren. Analytisch begreifen sie es, aber nachdem sie es wiederum taxiert haben, legen sie den Gedanken wieder beiseite und handeln anders.
Oder sie möchten ihre Welt mit meiner Welt verbinden, im eigenen Verständnis eine Optimierung erlangen. Funktioniert natürlich nicht.

Wenn ich meine Frage stellte, ob es Menschen gibt, die gar nicht erst die Chance haben, aus dem Hamsterrad heraus zu kommen, und wenn Du so antwortest, wie ich Dich hier zitiere begeben wir uns aus ziemlich dünnes Eis. Denn - wohl ohne es bewußt zu wollen, erheben wir uns über die, die wir für lernunfähig halten, das Lieben zu lernen - und implizieren latent, daß wir die Weisheit der Liebe mit Löffeln gefressen hätten.
Da beginne ich mich nun schon beinahe für meine Frage zu schämen *tuete*

Hm, da kommt mir ein Gedanke. Vielleicht umgibt sich der Bekannte auch nur mit einer Rüstung wie man es eigentlich bei Pubertierenden erwartet, bis sie sich trauen, diese abzulegen und in einer Beziehung eins zu werden mit einem anderen Menschen.

Liebe ist, sich eine Rüstung zu teilen, um für die Herausforderungen wie im Eingangsbeitrag aufgezeigt gerüstet zu sein.

Hmmm. Das mit der Rüstung gefällt mir nicht so recht.
Wie man sich den Herausforderungen wie im Eingangbeitrag aufgezeigt am besten stellt, hat der olle David Schnarch mal sehr bildhaft beschrieben.
Jemand, der nicht auf sich selbst vertrauen kann, braucht eine Rüstung - wie ein Ritter. Diese aber ist schwer zu tragen, macht unbeweglich und belastet. Das alles erschwert das Selbstvertrauen eher noch, umso wachsamer und innerlich angespannter muß unser Ritter sein, denn es könnte ja jederzeit von allen Seiten ein Angriff kommen *angsthab*

Besser ist es - so David Schnarch - wie ein in einer asiatische Kampfkunst
ausgebildeter und erprobter Mönch - ohne Rüstung zu leben, auf sich selbst und seine Fähigkeiten zu vertrauen, so daß man seine Energie nicht verschwenden muß, um die Rüstung zu tragen und permanent in Alarmstufe rot herumzulaufen, sondern sie in sich behält, und auf sich selbst vertraut, daß man weiß, wenn es darauf ankommt, ist man in der Lage richtig zu reagieren.

lg erwil
*****ef4 Mann
789 Beiträge
Wenn ich meine Frage stellte, ob es Menschen gibt, die gar nicht erst die Chance haben, aus dem Hamsterrad heraus zu kommen, und wenn Du so antwortest, wie ich Dich hier zitiere begeben wir uns aus ziemlich dünnes Eis. Denn - wohl ohne es bewußt zu wollen, erheben wir uns über die, die wir für lernunfähig halten, das Lieben zu lernen - und implizieren latent, daß wir die Weisheit der Liebe mit Löffeln gefressen hätten.

ooops! So denke ich im Stillen ja, ... bis auf Deinen Satz mit den Löffeln *gg*. Da sehe ich bei mir nur ein "gesundes Verständnis". Aber ich lege meinen Maßstab an keinen realen Menschen an und sage, "Du bist fähig, Du nicht". Das ist meiner Natur zu wider, dazu lasse ich viel zu sehr Mensch sein. Es ist auch weniger meine Bewertung über Dritte als eine - sagen wir - Furcht, dass sie an sich selbst scheitern, an ihrem eigenem Streben nach einer "besseren Liebe", die sich zu nah an Sexualität oder auch banalen Forderungen wie Pünktlichkeit, Ordnungssinn oder solche Dinge orientieren, so sie denn im signifikanten Ungleichgewicht sind! Muss ja nicht gleich der Sex sein ...


Hmmm. Das mit der Rüstung gefällt mir nicht so recht...

Da liegen wir nicht wirklich auseinander. Pubertierende schotten sich doch ab. Zunächst. Bis sie (hoffentlich schnell und vielleicht beim Papa *gg*) merken, dass sie sich erst vertrauten Menschen öffnen können und dann frei sprechen und ihre Probleme schildern und Wünsche äußern.
Wünsche äußern heißt vertrauen, sich einander vertrauen. In diese Richtung ging mein Gedanke.

Zunächst gute Nacht,
Finn
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