Wieder zurück, vielleicht sogar mit Erkenntnissen?
So, da bin ich wieder
@*****ela, aber auch
@**le, die (zumeist im Hindergrund) mitlesen.
Meine Joyclub-mäßige Abwesenheit in den letzten Tagen habe ich viel darüber nachgedacht, an welchem Punkt es in der Diskussion zwischen mir und Dir, @*****ela hakt.
Ich verstand einfach nicht so richtig, warum wir beim Thema "Spiegel" auf keinen gemeinsamen Nenner kamen, aber unsere Resultate bzw. Lebensrichtung doch so nahe beieinander zu sein scheinen.
Kannst du warten und Verzicht üben, dein Herz weithin offen und weitsichtig tragen, weil du weißt, dann lässt du ihn, den Partner, den du begleiten möchtest, in seiner Geschwindigkeit reifen und wachsen, gibst das Vertrauen und die Güte, das Licht und die Wärme auf eine angenehm strahlende Weise weiter, bist du das Tor zur oder wie cruisermann es sagen würden, zur inneren Harmonie. Die schwarzsilbernde Wand des Spiegels löst sich auf und ihr werdet dieses Tor gemeinsam durchschreiten.
dem kann ich voll und ganz zustimmen. Nicht zuletzt deshalb, weil ich die letzten Tage viel nachgedacht habe und erst da so richtig begriffen habe, was für Dich der Spiegel bedeutet.
All das, was Du als Spiegel beschreibst, ist für mich nicht "Spiegel" sondern Projektion. Das, was ich mit Spiegel meine, hättest Du vielleicht besser verstanden, wenn ich stattdessen von "Spuren unseres Handelns, unseres seins" gesprochen hätte. Spuren, die - richtig gelesen - uns wertvolle Hinweise geben auf dem Weg zu unserer Mitte, zur inneren Harmonie, wie Du
@*******man" zitierst.
Heute reflektierst du dich nur noch selbst. Weil du gelernt hast, die Welt hinter dem Spiegel (Versuche der Anerkennung durch die Eltern) auch zu leben
Das, was Du mit "sich selbst reflektieren" meinst, hatte ich mit der Funktion des Spiegelns bildhaft darstellen wollen:
Darum schrieb ich
Heute habe ich über die Metapher des Spiegels dann aber doch noch mal tiefergehend nachgedacht, weil ich das Gefühl habe, daß die Reflektion, also das Erkennen dessen, was man ist und was man tut, mit dem Thread-Thema unmittelbar in Zusammenhang steht.
Ich will im Folgenden versuchen, die Unterscheidung der Begriffe Spiegel
und Projektion darzustellen.
Eines sehe ich dabei anders:
Jemand der uns einen Spiegel vorhält zeigt uns nur, wer wir nicht sind und lässt uns Leben stagnieren, zeigt uns eine Grenze auf.
Niemand hält uns einen Spiegel vor, und auch
niemand projiziert uns etwas!
Das machen wir schön selbst!
Spiegel können der Partner, Kollegen, Kinder, Eltern - Personen, aber auch Situationen sein: Krisen, Krankheiten, auch Freude und Wohlbefinden spiegelt uns wider.
Niemand hält uns einen Spiegel vor. Das wird dann deutlich, wenn wir uns klar machen, daß selbst Gegenstände als Spiegel funktionieren können.
Alles, auf dem wir Spuren hinterlassen können - Menschen, aber eben auch Gegenstände, bzw. Zustände - kann zur Oberfläche werden, auf der wir uns spiegeln, anhand der wir reflektieren, Spurenlese betreiben können.
Auch als Projektionsfläche taugen Gegenstände - wie z.B. ein (vielleicht viel zu teures) Kleidungsstück, das wir kaufen, weil wir uns gerne vorstellen, wie erhaben oder meinetwegen auch sexy wir uns darin fühlen werden. - Eine positive Projektion.
Negativ kann sie werden, wenn wir dem selben Kleidungsstück quasi die Schuld am missglückten Rendezvous geben. "Klar mochte er/sie mich nicht: Darin sah ich ja auch unmöglich aus."
Das selbe Kleidungsstück kann uns aber auch als Spiegel dienen, z.B. wenn wir nach einem hektischen Arbeitstag nach Hause stürzen, schnell das besagte Kleidungsstück anziehen und beim aus der Wohnungstür hetzen mit dem Ärmel an der Türklinke hängen bleiben, so daß der Ärmel einreisst. Betrachten wir nun diesen Riss, können wir reflektieren, wie wir gerade mit uns umgehen, wie sehr wir gerade durchs Leben hetzen, wie wenig wir uns selbst gerade gut tun. Der Riss spiegelt uns das. Er ist eine Spur unseres Handelns, die wir lesen können, wenn wir wollen.
Projektionen sind - so scheint mir - energiegeladen, voller Erwartungen und Wünschen im positiven Fall, voller Hass und Ablehnung
im negativen Fall.
Das Spiegeln hingegen setzt ein Innehalten voraus, ist geprägt vom Zur-Ruhe-Kommen.
Dient unser Kleidungsstück im Moment als Projektionsfläche, nehmen wir es in all seinen Eigenschaften meist gar nicht wirklich war.
Ein Satz aus einem Deiner letzten Posts hieße bei mir, wenn ich Spiegel durch Projektion ersetze:
Wenn du die Geduld nicht besitzt, gehst du entweder durch dieses Tor (Projektion) und verlässt die Vergangenheit und zwar allein oder du stagnierst vor deinem eigenen Leben und verschließt dein Herz und errichtest eine Projektion, in der du deinen Partner siehst, in Hoffnung auf Anerkennung und Wertschätzung.
Nun verstehe ich, wie Du das meintest
Dient uns unser Kleidungsstück hingegen als Spiegel, überlegen, warum gerade Dieses, was sagt mir die Wahl dieses Kleidungsstücks über mich, meine Motivation. Habe ich es mir gekauft, weil ich es mir wert bin, oder weil ich etwas von ihm ertwartet hatte. Und der Riss im Ärmel? Ist da wirklich der stressige Tag dran schuld, oder zeigt er mir nicht vielmehr, daß ich in all meiner Hektik gerade nicht besonders gut mit mir selbst umgehe?
Kurzum, dient das Kleidungstück uns als Spiegel, so gibt es uns Anlaß zur Selbstreflektion.
Und dann sind wir zugleich oft erst richtig in der Lage, das "Wesen" des kleidungsstücks zu erkennen.
"Die Sorgfalt, mit der die Nähte angefertigt wurden, naja, da am Innenfutter wo man es nicht so sieht, sind die Stiche etwas gröber *schmunzel*, wie akurat die Stoffteile aneinander gesetzt sind, damit das Muster nicht unterbrochen ist." usw.
Man kann den Unterschied auch sehr wortwörtlich und dabei sehr bildhaft anschaulich darstellen.
Projizieren wir (mit einem Projektor) brauchen wir Energie (Strom), um ein Bild an die Wand zu werfen. Die Wand selber können wir dann kaum noch wahrnehmen, ob sie aus Stein, aus Holz oder Stoff ist, verschwindet hinter dem uns blendenden projizierten Bild. Das Bild selbst bleibt statisch und zweidimensional.
Spiegeln wir uns hingegen, brauchen wir weiter keine Energie, als uns vor den Spiegel zu stellen. Den Spiegel selbst können wir durchaus wahrnehmen, ob er aus Glas oder Metall ist, ob er Flecken hat, Sprünge, Macken, was für ein Rahmen ihn umgibt. Unser Spiegelbild ist beweglich, lebendig und dreidimensional.
Fatal wird es allerdings, wenn ein Bild auf einen Spiegel
projiziert wird. Man erkennt nichts mehr, sich nicht und andere nicht, weil man aggressiv geblendet wird.
In diesen Deinen Worten vermeinte ich zunächst Selbsthass zu erkennen.
Denn was sieht man in einem Spiegel, wenn nicht sich selbst?
und ich habe ihn hassen gelernt, beiseite geworfen, wieder vorgeholt, noch mal hineingesehen, von allen Seiten betrachtet und dann Wut entbrannt zugeschlagen...
Die Scherben meines Lebens am Boden zerstört sagten mir, es gibt auch eine Welt dahinter.
Wenn ich aber hier statt Spiegel Projektion einsetze, verstehe ich was Du meinst!
Ich kenne auch das innerliche Widerstreben, wenn ich deutlich merke, daß andere Dinge auf mich projizieren, und mich in meinem Wesen überhaupt nicht wahrnehmen (wollen).
Ein letztes Beispiel, dieses Mal mit Menschen:
Auf Kinder projizieren wir Eltern nur allzu leicht.
Das Wort Wunschkind löst bei mir immer Unbehagen aus.
Ich spreche darum immer lieber von Willkommen-Kindern.
Wenn ich wollte, daß mein Kind in der Schule gute Noten schreibt, damit ich mich als erfolgreicher Vater fühlen könnte, würde ich mein Kind als Projektionsfläche benutzen. Sehe ich mein Kind hingegen als eigenständigen Menschen, sind mir seine Noten weit weniger wichtig, als daß es ihm gut geht. Ich projiziere dann nicht, sondern kann - wie du schreibst - mein Kind mit offenem Herzen erkennen.
Weint mein Kind, weil ich es - aus persönlicher Überlastung (Stress/Ärger etc.) angeschrieen habe, kann ich entweder in mein Kind hineinprojizieren,
daß sich alles (und nun auch noch mein Kind) gegen mich verschworen hat -
oder ich erkenne, wenn ich die Projektion unterlasse, daß mein Kind mir spiegelt, wie wenig ich im Moment für mich Sorge, weswegen ich nun so gereizt und ungerecht war.
Erkenne ich, was mein (unschuldiges) Kind mir da spiegelt, komme ich zur Ruhe, (es sei denn, ich projiziere nun lauter Vorwürfe auf mich selbst
) erkenne mein Kind wieder in seinem Wesen und mich selbst in meinen eigentlichen Bedürfnissen.
Das Projizieren scheint uns Menschen im Blut zu liegen, jedenfalls können wir es ziemlich gut, in allen Lebenslagen.
Oft ist sie sogar schön - etwa, wenn wir Musik hören, im Kino einen Film sehen und uns mit den Filmfiguren identifizieren, wenn wir verleibt sind und im siebten Himmel sind.
Oft aber blendet uns die Projektion auch, macht uns blind für alles andere, (nicht nur) manchmal wird sie sogar zerstörerisch, z.B. wenn wir einander vorhalten, uns gegenseitig mit böser absicht wehzutun.
Wir nutzen Projektion oft sogar, nur damit wir unser spiegelbild nicht sehen müssen.
Uns zu spiegeln, d.h. uns selbst zu reflektieren, lernen wir hingegen meist erst nach und nach im Laufe unseres Lebens.
Wichtig dabei ist, mit sich selbst ehrlich, aber liebevoll, geduldig umzugehen. Es nutzt nichts, sich selbst Vorwürfe zu machen.
sie würden nur zu neuen (oder besser: alten?) Projektionen führen.
Oh ja!
Es scheint mir sehr, sehr wichtig, den Unterschied von Projektion und Reflektion zu erkennen.
Für heute Gute Nacht
Lieben Gruß
Erwil