@**ts:
zu ad 1) sicher finden sich hier ne menge anregungen, aber erfahrungen ersetzen diese (für mich) nicht. ich denke, dass man vorsichtig sein sollte, die beiträge nicht überzubewerten...
zu ad 2) das problem der wiedererkennung ist nicht von der hand zu weisen. ich habe zumindest angst davor, dass sich verhältnisse zu mir nahe stehenden personen, die nichts von meinen sexuellen veranlagungen wissen, ändern könnten, sollten sie über dieses forum davon erfahren. einfach weil jede menge vorurteile tief in der gesellschaft verankert sind. aber ich fürchte, damit muss ich leben. no risk, no fun
zu ad 3) du schreibst, du 'erprobst' hier ein rollenspiel. ich persönlich glaube aber nicht an die bedingungslose anwendbarkeit hier erworbener erfahrungen im 'realen leben', weil die unmittelbarkeit fehlt. jeder kann sich über seinen beitrag lange gedanken machen, das geht bei einer realen unterhaltung nicht. außerdem ermangelt es einem internet-forum der kommunikation von direkten gefühlsäußerungen, wie 'rot anlaufen', enttäuschung, freude, etc.. sicher können diese durch emoticons und die '*...' stilmittel angenähert dargestellt werden, aber es bleibt dem gegenüber überlassen, dies auch zu zeigen. das ist in der realität nicht möglich. insofern haben die reaktionen auf einen eigenen beitrag hier im forum ein anderes gewicht, als die reaktionen bei einer realen unterhaltung. das feedback hier im forum ist deshalb nicht unbrauchbar, sondern eher eine (durchaus wertvolle) ergänzung zum 'realen' feedback (schon alleine wegen der langen bedenkzeit). letzteres hat (für mich) allerdings einen wesentlich höheren stellenwert und ist unverzichtbar für die interaktion mit meinem sozialen umfeld.
aber um nochmal auf das rollenspiel zurückzukommen: auf der einen seite schreibst du, dass du versuchst, den joyclub als parallelwelt zu sehen und das geschehen hier vom wirklichen leben abzukapseln (-> 'kunstfigur'), auf der anderen seite schreibst du aber, dass du hier 'nichts anderes als einen spiegel deiner [orig.: meiner] realen befindlichkeit' hinterlässt. ist auch nicht weiter verwunderlich, da eine rein fiktive kunstfigur keine rückschlüsse durch fremde reaktionen auf die eigene persönlichkeit zulassen würde. daher versuche ich persönlich gar nicht erst, ein unrealistisches bild von mir abzugeben oder meine person zu verschleiern. nur so ist eine gute reflektion möglich. womit wir wieder beim problem der informationspreisgabe sind, aber ich widerhole mich gerne nochmal: no risk, no fun...
beside: hab vielen dank für deinen herzlichen willkomens-eintrag im gästebuch!! das hast du zwar sicher schon häufiger gelesen, aber der angst thread ist ebenfalls großartig!
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@****er:
diese (vermeintliche) anonymität ist eigentlich nur der halbe grund, warum ich mich so weit aus dem fenster lehne. ich sehe das folgendermaßen: ich entnehme diesem forum jede menge informationen, fremde erfahrungen, anregungen, etc., also möchte ich dem forum auch etwas zurückgeben, denn nur so funktioniert dieses gebilde. und da nur 'echte' erfahrungen authentisch sind, muss ich halt die 'hosen runterlassen', um mit mir selber im reinen zu bleiben. das ist mir wichtiger, als die möglichkeit einer zerbrochenen freundschaft, wegen unverständnis über meine sexualität (ich schätze sollte dieser fall eintreffen, war die freundschaft eh nicht so viel wert). das risiko mit bindungen, die man sich nicht aussuchen kann (eltern, arbeitsplatz), ist ne andere nummer. das muss jeder für sich selbst entscheiden. und um das ganze zu vervollständigen, ein bisschen exibitionismus ist schon auch dabei
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@**s:
jaja, wenn sich doch mal immer alle über sinn, zweck und auswirkungen des eigenen handelns bewußt wären, dann wäre diese welt ganz schön langweilig
mal im ernst, ich halte das dargestellte (und sicher auch reell existierende) suchtpotential des joyclub nicht für so problematisch, denn genau dem nachgeben der eigenen bedürfnisse messe ich nen beträchtlichen stellenwert bei. sucht kommt meines erachtens häufig zustande, wenn ein gefälle in richtung eines speziellen bedürfnisses zu beobachten ist. gründe dafür sind u.a. angst, einsamkeit, generell mängel, die man mit der sucht zu kompensieren versucht. die sucht kann aber dabei helfen, diese gründe zu erkennen (weil sie in der regel nur kurzzeitig abhilfe schafft). finds persönlich schade, dass sucht generell immer so verteufelt wird, da nicht die sucht das problem ist, sondern der umgang mit ihr...
ist sicher ne sehr kontroverse ansicht (bitte mit vorsicht genießen), die keine rücksicht auf labile charaktere nimmt, die z.b. drogen als ein mittel zur realitätsflucht mißbrauchen und so süchtig werden. auch hier sind bedingungslose verallgemeinerungen fehl am platz...
dir auch ein dankeschön für den gästebucheintrag! weniger ist halt manchmal mehr
ich kann ja leider keine gästebucheinträge erstellen, solange wir nicht verifiziertes mitglied sind, nur ist meine süße grad im urlaub und so muss das halt noch etwas warten...
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@***an:
das mit dem wiedererkennungsfaktor ist mir noch nicht aufgefallen, aber dafür bin ich ja auch noch ein wenig zu 'frisch'
du triffst es aber ganz gut, wenn du sagst, dass beiträge im forum erstellen eine art selbstreflektion ist. mir hat bereits die kurze zeit hier ne menge interessanter gedanken beschert. was den unterschied zwischen 'hier' und 'draussen' angeht, darüber hab ich mich ja weiter oben schon ausreichend ausgelassen...
habt alle vielen dank für eure reichlichen beiträge!!! derart tiefgreifende 'diskussionen' waren mir in internet-foren bisher fremd...
LG [m] phuket