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Die Schwiegereltern, das Mehrgenerationenhaus und das Geld

*******ber Frau
1.279 Beiträge
Themenersteller 
Die Schwiegereltern, das Mehrgenerationenhaus und das Geld
Ich habe gerade ein Problem, das meine Beziehung sehr überschattet.

Mein Freund und ich sind seit gut zwei Jahren zusammen. Das ist jetzt noch nicht soooo lange - aber wir haben in dieser Zeit mein Referendariat gemeinsam überlebt, und so etwas schweißt zusammen. Anders als bei früheren Partnern kann ich mir mit diesem Mann tatsächlich eine gemeinsame Zukunft vorstellen, ich wünsche sie mir - und ihm geht es mit mir ähnlich.

Das Problem ist folgendes: Ich bin jetzt, nach meinem Referendariat, seit einem Monat arbeitslos. Meine Abschlussnote ist nicht die beste, eher eine der schlechteren. Damit kann ich mir de facto abschminken, eine Stelle bei uns in der Nähe zu bekommen - bei 60 Bewerbungen auf eine Stelle ist meine aussichtslos. Ich muss mich also von hier wegbewerben. Das ist für eine junge Akademikerin (ich bin 27) ja durchaus nicht ungewöhnlich und ich habe immer damit gerechnet.

Das Problem ist weiter: Mein Freund (Industriemechaniker) hat hier Arbeit. Eine unbefristete Stelle. Die würde er wegen der schlechten Arbeitsbedingungen und mir zuliebe durchaus aufgeben, um mit mir zusammen fortzuziehen. Wir haben uns schon eine Gegend ausgesucht, in der er (wenn ich eine Stelle habe, da dort deutlich mehr gesucht wird als hier) die Technikerschule für zwei Jahre besuchen kann, um sich weiterzubilden. Die Technikerschule hätte er auch schon mit 19 machen können, er hätte nach dem Ende der Ausbildung wegen Bestnote ein Stipendium bekommen - aber seinen Eltern zuliebe hat er es nicht getan.

Stattdessen hat er mit seinen Eltern zusammen ein Mehrgenerationenhaus gekauft.

Und dieses Haus bindet ihn jetzt wie der sprichwörtliche Klotz am Bein an diese Gegend, in der es für mich keine Arbeit gibt. Mit 20 hat er zusammen mit seinem Vater den Kredit unterschrieben, als er von seinem Ausbildungsbetrieb übernommen wurde - und jetzt ist er 24, der Vater ist genauso arbeitsos wie die Mutter und er zahlt den Kredit alleine ab. Die genauen Zahlen weiß ich nicht, aber die monatliche Summe ist vierstellig und er verdient in jedem Fall deutlich weniger als 2000 Euro netto.

Das bedeutet, wir haben nie Geld. Sein Konto ist immer im Minus, eine jetzt anstehende Autoreparatur gestaltet sich als Ding der Unmöglichkeit, wir können nie ausgehen und selbst der Lebensmitteleinkauf gestaltet sich zum Ende des Monats hin schwierig. Mein Hartz 4 ist ein Witz, da wir zusammenwohnen und als eheähnliche Gesellschaft gerechnet werden. Wir müssen für Lebensmittel seit meiner Arbeitslosigkeit die Vorräte seiner Mutter benutzen, wenn die zweite Hälfte des Monats anbricht.

*

De facto ist es unmöglich, das Haus unter solchen Bedingungen zu halten. Das ist jedenfalls meine Ansicht. Aber seine Eltern verschließen sich jedem Versuch von ihm, mit ihnen darüber zu reden.

Heute war ich unten bei Schwiegermutter und habe versucht, in einem Gespräch das Thema zumindest mal anzuschneiden. Ich habe davon gesprochen, dass ich mich halt wegbewerben muss - da war sie ganz meiner Meinung, Berufserfahrung sammeln, erst mal in den Beruf reinkommen - das fand sie gut und richtig. Dann müsste ich mit meinem Freund halt eine Fernbeziehung führen. Klar, ein paar Monate kann man das machen - aber ich möchte dann irgendwann eine Option auf Wieder-Zusammen-Ziehen haben. Ja dann müsste man den einen Teil des Hauses halt weitervermieten, es ist ja eine komplett eigene Wohnung. (Das Haus besteht aus zwei separaten Wohnungen in zwei Etagen mit gemeinsamen Eingangsbereich)

Nur: Wer zahlt das Haus dann weiter ab?

Sollen mein Freund und ich dann in einer anderen Stadt malochen, um das Haus der Schwiegereltern weiter abbezahlen zu können?

Ich habe an dieser Stelle nicht weitergefragt, aber ich bin ratlos. Ich werde mich auf jeden Fall auf Lehrerstellen in anderen Bundesländern bewerben - und ich möchte, dass mein Freund mitkommt. Er möchte auch mitkommen, das weiß ich. Technikerschule machen. Familie mit mir gründen.

Aber es ist nahezu unmöglich, mit seinen Eltern darüber zu reden. Die Mutter sagt "Ja, ich hätte das mit dem Haus nie gemacht, wenn ich gewusst hätte, dass es mal so kommen würde. Aber man kann mit ihm [Schwiegervater/ihr Mann] ja nicht vernünftig darüber reden."

*

Ich hoffe, ich habe die Situation jetzt klargelegt.

Mein Freund fühlt sich seinen Eltern gegenüber verpflichtet, hat er mir gesagt. Der Zwiespalt zwischen der Zukunft mit mir und seinen Eltern macht ihn richtig krank - seit wir am Sonntag ernsthaft darüber gesprochen haben, ist er auch real krank geworden, hat Fieber, starke Migräne, ist krankgeschrieben und nicht wirklich ansprechbar. Ich vermute mal, er weiß selbst nicht, wie es weitergehen soll.

Damit es keine Missverständnisse gibt: Ich möchte ihn eigentlich nicht zu etwas drängen. Ich selber muss fort von hier, weil ich sonst mein Leben lang arbeitslos sein werde. Und ja, ich möchte, dass er mitkommt, weil ich ihn liebe und mir eine Zukunft mit ihm wünsche. Das habe ich ihm so auch gesagt. Aber ich würde ihn auch nicht zu einer Entscheidung zwischen mir und seinen Eltern drängen, diese Entscheidung müsste er selbst treffen. Denn man weiß nie, wie die Zukunft einer Beziehung nachher tatsächlich aussieht.

Nur: Er hat mir gesagt, er war im Referendariat so lange meine starke Schulter - jetzt möchte er sich auch mal bei mir anlehnen können. Die Situation überfordert ihn. Er kriegt es nicht hin, mit seinen Eltern Tacheles zu reden - er ist das einzige Kind, die einzige Bezugsperson seiner Mutter (die wegen dem eifersüchtigen Ehemann so gut wie nie das Haus verlässt, außer mit dem Hund), und ohne ihn können die Eltern ihren großen Traum vom eigenen Haus vergessen. Er hat mit 20, direkt nach der Ausbildung, mit ihnen dieses Haus gekauft. Als Jugendlicher hatte er nicht so viele Freunde, seine Eltern dagegen haben immer zu ihm gehalten. Und jetzt ist der Vater wegen der Nachwirkungen seiner (vermuteten - nicht diagnostizierten) Depression arbeitslos und die Mutter wegen ihrem schweren Rheuma auch nicht mehr wirklich arbeitsfähig. Natürlich fühlt er sich den Eltern gegenüber sehr stark in der Pflicht - er ist das einzige Kind, sein älterer Bruder ist noch als Säugling gestorben und hat die Mutter damals in eine schwere Depression gestürzt, die erst besser wurde, als er geboren war.

Das mit den Freunden ist erst in den letzten Jahren, seit er mit der Ausbildung fertig ist, anders geworden - durch das Hobby, bei dem auch wir uns kennengelernt haben. Vorher war seine Mutter seine beste Freundin und er ihr bester Freund.

Ich möchte ihn zu nichts drängen - aber er hat mich von sich aus (!) um Hilfe gebeten, weil ihn die Situation überfordert. Aus diesem Grund habe ich heute ja auch (relativ ergebnislos) versucht, mit seiner Mutter zu reden - und er wollte danach sofort wissen, was dabei rausgekommen ist. Es ist also nicht so, dass ich hier die böse Schwiegertochter bin, die versucht, sich zwischen den Mann und seine Eltern zu drängeln! Wenn er das Haus mit seinen Eltern behalten wollen würde, würde ich das akzeptieren. Aber zu mir sagt er halt, er will es nicht, aber er schafft es alleine nicht, da raus zu kommen.

*

Ich schaffe es alleine aber auch nicht, die Situation weiter zu lösen. Daher bitte ich an dieser Stelle um Rat, Unterstützung, Ideen, konstruktive Kritik oder einfach ein bisschen Zuspruch...

Vielen Dank im Vorraus schon mal für jede hilfreiche Antwort!
********enta Frau
17.719 Beiträge
Wollten seine Eltern ihn mit diesem Haus "fesseln"?
Es kommt mir fast vor wie ein Knebelvertrag. *gruebel*
Ihr habt nur EINE Zukunft - aber das Haus scheint alles zu zerstören.
Macht den Eltern/Schwiegereltern klar, dass Ihr Euch "nur" wegen des Hauses nicht dort bleibt, sondern eine gemeinsame Zukunft plant - ohne Klotz am Bein.

Übrigens geht es mir ähnlich.
Meine Mutter ist 74 und ist Witwe, aber ich will nicht im Sauerland versauern, sondern möchte dorthin, wo ich noch eine Job-Chance in der Computerbranche habe - und hier im Sauerland gibt es die nicht. *nene*

Lasst Euch nicht erpressen, seid egoistisch und plant Eure Zukunft. *g*
Viel Glück dabei. *blumenschenk*
*******day Frau
14.277 Beiträge
Das ist in der Tat eine recht verfahrene Situation, in der alle Beteiligten gute Gründe anführen, warum sie was wie machen oder eben auch nicht.

Fakt 1: Du kannst nicht den Rest Deines Lebens auf Arbeit verzichten, nur weil Schwiegereltern den Weg in die Schuldnerberatung nicht antreten

Fakt 2: Du kannst Deinen Freund nicht von seinen Eltern abnabeln, das kann er nur selbst. Und wenn er auf die Technikerschule will, dann wird er das wohl tun müssen

Mein Vorschlag: mach Dich schlau bzw. einen Termin bei der Schuldnerberatung. Da müssen die Schwiegereltern erst mal gar nicht mit. Da Dein Freund de facto den Kredit alleine bezahlt, muss er ja Unterlagen haben, aus denen hervorgeht, wie das abläuft. Mach ihm klar, dass Du ihn gerne moralisch unterstützt, dass es aber keinem weiter hilft, wenn Du da sitzen bleibst und mit Trübsal bläst. Und dann sieh zu, dass Du Arbeit findest. Auch wenn das erst einmal Fernbeziehung bedeutet. Und sieh zu, dass Du finanziell auf eigenen Beinen stehst und Dich dort so einrichtest, dass keine Co-Finanzierung durch ihn nötig ist. Am besten nimmst Du erst mal eine Wohnung, die im Notfall Hartz-IV-fähig ist, falls Du in der Probezeit wieder gehen musst. Sonst ist nämlich gleich der nächste Umzug fällig.

Das wäre dann so eine Art Deal: er kriegt den Arsch hoch und arbeitet sich aus der Schuldenfalle, Du baust das "neue" Nest. Und wenn zum Termin x alles geklärt ist, unterstützt Du ihn bei seiner Technikerschule.

Das hat nix mit Erpressung zu tun... Er damit, einen Plan zu entwickeln, den man gemeinsam abarbeitet.

Liebe Grüße

Sylvie *sonne*
*********marrn Mann
1.404 Beiträge
Hallo Dark_Amber,

das ist eine wirklich schwierige Situation, in die da alle Beteiligten geraten sind. Ich finde es sehr gut, wie konstruktiv und ohne Schuldzuweisung du da ran gehst.

Eine spontane Idee, ich weiss nicht, ob sie sich im konkreten Fall verwirklichen lässt: Du schreibst, es sind komplett eigenständige Wohnungen, die nur den Eingangsbereich teilen. Manchmal besteht die Möglichkeit, aus so einem Haus Wohnungseigentum zu bilden, d.h. grundbuchlich 2 Eigentumswohnungen zu schaffen. Das könnte ich mir als Lösung vorstellen, um über einen Verkauf die Kreditlast nachhaltig zu drücken und den Eltern die gewohnte Umgebung zu erhalten.

Wenn das nicht geht, dann sollte man die von dir schon angedachte Option der Vermietung prüfen, d.h. erst einmal recherchieren, wie der Wohnungsmarkt da aussieht, was erzielbar wäre (ggf. über Makler ermitteln). Dann wird da trotzdem eine Finanzierungslücke bleiben, über die ihr ALLE 4 dann nachdenken müsst.

Viele Grüße und Kopf hoch
Hallo Dark Amber,

eigentlich habt ihr gar nicht so viele Handlungsalternativen.

Wenn ihr das einfach so weiterlaufen lasst, gerät dein Freund immer tiefer in die Miesen, letztendlich kann der Kredit nicht mehr bedient werden, und das Haus wird dann zwangsversteigert.

Ih könntet überlegen das Haus zu vermieten - entweder eine oder alle beide Wohnungen darin, vorausgesetzt, die Miete finanziert den Kredit. Dann würde sich das Haus selber tragen, und ist irgendwann dann "Eures". Wohnen könnt ihr aber nicht dort, und auch seine Eltern müssten sich eine kleine, billige Wohnung nehmen.

Oder ihr verkauft das Haus, und löst mit dem Kaufpreis das Haus ab.

----

Trägt dein Freund den Kredit zur Zeit ganz alleine? Oder bezahlen die Eltern weiter mit, nur halt weniger als früher? Auch als Arbeitsloser und als Rentner muss man ja irgendwo wohnen und das wohnen auch finanzieren. Von daher sollte zumindestens ein teil der Raten immer noch von den Eltern getragen werden.

Wer steht im Grundbuch? Zu welchen Anteilen? Haben seine Eltern Eigenkapital in das Haus gesteckt? Wenn ja, in welcher Höher? Wir hoch ist der Kredit, wie hoch sind die Raten, wie lange läuft der Kredit?

---

Deinem Freund würde eine Zeit fern von daheim sicher gut tun - die Verflechtungen sind noch viel zu eng. Und du könntest ihm auch den Rücken freihalten für die Weiterbildung. Das ist das, was er eigentlich möchte, darin solltest du ihn auch bestärken. Und ich glaube, das das such das Beste für ihn wäre - rein von seiner persönlichen Entfaltung und Entwicklung her betrachtet. Auch eure Beziehung würde sich so weiterentwickeln können. Das bedeutet: Haus verkaufen/vermieten und raus in die Welt.

Für dich ist die Sache klar: Du musst und wirst gehen, wohin dich das Schicksal trägt. Egal ob er mitkommt oder nicht. Wenn er "daheim" bleibt, und das aussitzt - Verschuldung mit anschließender Zwangsversteigerung - sieht es für eure Beziehung schlecht aus. Das kann sich über Jahre hinziehen, und an den Folgen würdet ihr lange zu knabbern haben. Gemeinsame Pläne wie Urlaub, Kinder, gemütliche Wohnung sind kaum mehr realisierbar.

Wenn du deinem Freund den Rücken stärken möchtest, dann mach ihm die alternativen deutlich, und ich glaube, es wäre gut, wenn du deutlich Position beziehst, was DU am liebsten hättest.

Wenn man so mit dem Vater "nicht reden kann" dann musst du darauf bestehen, das Eltern und Sohn sich zusammensetzen und die Fakten auf den Tisch legen. Am Besten den Bankberater dazuziehen, damit klar ist, wie Ernst die Lage ist.


Nigra
*****ter Paar
708 Beiträge
@ dark amber
ganz schnell weg die bude bevor das kartenhaus der finanzierung zusammenbricht,wenn es erst verkauft werden "muss" sind meist finanzielle einbußen die regel.
Den Gordischen Knoten zerschlagen
Hallo Dark_Amber, in der Tat seid Ihr alle verknotet und somit im Handeln geknebelt! Du kannst m.E. nur so vorgehen, dass Du in Absprache mit Deinem Freund und seinen Eltern (noch nicht Deinen Schwiegereltern!) alle Unterlagen über das Haus erbittest, um diese lückenlos einer Schuldnerberatung vorzulegen. Sowohl silvie2day wie auch CorvisNigra haben alle nötigen Vorschläge gemacht, wobei ich den Verkauf des Hauses als die bessere Alternative ansehe, um allen Beteiligten einen komplett neuen Beginn zu ermöglichen. Am besten wäre es, wenn eine neutrale Person einen Plan erarbeitet, der Euch alle gelöst aufeinander zugehen läßt, um miteinander zu planen und zu handeln; halte Dich selbst aber beim Verkauf "bedeckt", das könnte sehr undankbar sein! ..
Beim Kauf des Hauses war die Ausgangssituation eine andere; die Zeiten haben sich grundlegend geändert, Arbeit kommt nicht mehr zu Dir, Du mußt zur Arbeit gehen! Und gegen Krankheit ist niemand gewappnet!Es wird also keiner sein Gesicht verlieren, wenn man nun verkauft! Ich bewundere Dich, wie Du das anpackst; Dein Freund und seine Eltern können stolz darauf sein, dass Du versuchst allen zu helfen, aus dieser krank machenden Situation wieder raus zu kommen! Viel, viel Glück, sterntaler2010
*******ber Frau
1.279 Beiträge
Themenersteller 
Nun, bisher habe ich ja noch gar nichts gemacht außer heute einem ziemlich unproduktiven Gespräch mit meiner Schwiegermutter und einem Beitrag hier im Forum. Und ich habe große Angst vor den Konflikten, die noch kommen werden. So einfach ist das alles nicht, und für Gratulationen oder Glückwünsche ist es in meinen Augen definitiv noch zu früh...

Ich kenne es aus meiner Familie nicht, dass Probleme unter den Teppich gekehrt werden und ein "wir müssen reden" nicht zu einem Gespräch führt mit dem Ziel aller, zu verstehen, zuzuhören und gemeinsam eine Lösung zu finden. Dieser Zustand überfordert mich ehrlich gesagt. Ich weiß nicht, wie ich mit "Familienmitgliedern" Probleme ansprechen soll, wenn niemand bereit dazu ist. Mein Freund hat sich in unserer Beziehung bei Problemen, die nur uns zwei betreffen, recht schnell einen ähnlichen Konfliktlösungsstil wie ich (lösungsorientiert) angewöhnt - aber bei dieser Sache mit dem Haus verhält er sich auf einmal doch wieder ähnlich wie seine Eltern mit ihrer Vogel-Strauß-Taktik. Er (wie gesagt, gerade ziemlich krank und daher nicht wirklich gesprächig) hat gesagt, er weiß nicht, wo die Unterlagen sind, da soll ich seine Mutter fragen, die hätte die seines Wissens.

Ich: "Wann soll ich das machen? Heute?"

Er: "Dann, wann du es für richtig hältst und dir zutraust."

Ich: "Ich kann jetzt nicht einfach hingehen und deiner Mutter sagen, sie soll die Kreditunterlagen rausrücken, weil ich mir die anschauen will. Letztlich ist es dein Haus, dein Kredit, und wenn ich mich da reindrängele, sind nachher alle zu Recht sauer auf mich, und das will ich nicht."

Er: "Schatzi, ich bin gerade krank, das überfordert mich, das ist mir zu viel!"

Ich: "Dann würde ich dich bitten, mir einen Termin zu sagen, an dem wir das weitere Vorgehen besprechen, damit ich dich bis dahin in Ruhe lasse."

Nach viel Gedruckse kam dann raus, auf keinen Fall vor dem Wochenende, er weiß noch nicht, wann er wieder gesund ist. Ich habe ihm jetzt gesagt, dass ich ihn bis Montag mit dem Thema in Ruhe lassen werde und dann von ihm verlangen werde, dass er mir bis nächste Woche Freitag einen Termin nennt. Damit war er einverstanden.

Ich frage mich gerade, ob ich mich hier nicht doch in etwas einmische, was mich nichts angeht - aber mein Freund hat mich heute morgen definitiv gebeten, ihm dabei zu helfen und jetzt bei dieser Geschichte seine starke Schulter zu sein! Aber ich will mich auch nirgends reindrängeln.

Ich habe ja selbst mitgekriegt, wie geschickt seine Mutter das Thema wechseln kann, wenn ich damit anfange. Ich gehe mal davon aus, dass mein Freund sich einem solchen Konflikt einfach nicht gewachsen fühlt. Jetzt weiß ich nicht, was ich machen soll.

*

Mein Plan sieht jetzt erst mal so aus (es ist ein mickriger Plan und ich bin nicht glücklich damit, aber mir fällt nix besseres ein):

Ich werde ihn jetzt Montag wieder darauf ansprechen. Bis Freitag ein Gespräch fordern, nach dem ich (in seinem Auftrag und mit seiner Rückendeckung) von seiner Mutter die Kreditunterlagen hole. Dann holen wir seine Kontoauszüge. Und er soll seine Gehaltsabrechnung raussuchen.

Bis dahin mache ich mich schlau, wo es bei uns in der Gegend eine Schuldnerberatung gibt, und suche uns dort einen Termin. Spreche nach unserem Gespräch an seiner Stelle mit seiner Mutter darüber, dass wir eben zur Schuldnerberatungsstelle gehen werden und frage sie, ob sie mitkommen möchte. Ob sie es für sinnvoll hält, dass ihr Ehemann auch mitkommt.

*

Bewerben tu ich mich weiter, auch auf Feuerwehrstellen. Eingestellt wird im Lehramtsberuf meist aber nur zum 1.2. und zum 1.8., so dass ich bis Februar vermutlich eh noch Leerlauf habe. Dann werd ich mich aber auch in andere Bundesländer bewerben - notfalls alleine.

*

Mein Freund war eben so biestig zu mir (vermutlich, weil ihn die Situation halt überfordert)... Habt ihr da denn noch mal einen Tipp, wie ich ihm ein bisschen besser vermitteln kann, dass ich trotz meiner unbequemen Nachfragen und meinem Drängen nicht "der Feind" bin, sondern ihm helfen möchte - worum er mich ja auch gebeten hat?
*******day Frau
14.277 Beiträge
Man könnte ja fast den Eindruck bekommen, dass Dein Freund dann gesund wird, wenn Du das Problem gelöst hast *fiesgrins*

Ich frage mich gerade, ob ich mich hier nicht doch in etwas einmische, was mich nichts angeht -

Die Schulden an sich gehen Dich sicherlich nichts an... die Verwicklungen, die sich daraus ergeben, definitiv schon. Immerhin geht die Mutter ja wohl schlicht davon aus, dass ihr euch eben auf Fernbeziehung einigt. Weil Sohnemann ja weiter zahlen muss. (Wobei die Mutter vermutlich genau so überfordert ist wie Sohn und Vater auch).

aber mein Freund hat mich heute morgen definitiv gebeten, ihm dabei zu helfen und jetzt bei dieser Geschichte seine starke Schulter zu sein!

Wie ich schon sagte: moralischer Beistand! Und Hilfe zur Selbsthilfe. Aber es wäre fatal, wenn Du jetzt die ganze Familie adoptierst.

Aber ich will mich auch nirgends reindrängeln.

Das ist der Punkt: die möchten eigentlich gern adoptiert werden, damit für sie alles beim alten bleibt.

Habt ihr da denn noch mal einen Tipp, wie ich ihm ein bisschen besser vermitteln kann, dass ich trotz meiner unbequemen Nachfragen und meinem Drängen nicht "der Feind" bin, sondern ihm helfen möchte - worum er mich ja auch gebeten hat?

Wie wäre es mit: Ich bin nicht dein Feind. Ich bin deine Freundin, die dir helfen soll. Für Hilfe braucht es Fakten. *zwinker*

Es gäbe natürlich noch eine Alternative: Du gehst zum Fallmanagement und erklärst denen, dass Du ganz dringend nach xy umziehen musst, weil Du, wenn Du erst mal da bist, Kontakte zu den Schulen aufnehmen und netzwerken kannst *floet*
Liebe Dark_Amber !
Was ich hier schreibe, ist keine echte Empfehlung oder ein echter Rat - den kann man guten Gewissens nur dann geben, wenn man alle Umstände wirklich kennt, und das tue ich nicht. Ich möchte lediglich eine Verhaltensalternative "zu bedenken" geben, und die ist:

nichts tun.

Zumindest nicht, was das Haus und die Schulden betrifft, einfach alles so laufen lassen, wie es läuft. Du kannst ohnehin nichts tun, weil Du nichts auf Tasche hast und auch keine effektive Kompetenz, die das Problem einer Lösung näher bringen könnte. Bei gewöhnlichem Verlauf der Dinge wirst Du irgendwann von irgendwoher eine Stellenzusage bekommen - und dann wirst Du dort hingehen, und Dein Freund wird sich der Entscheidungsfrage zwischen Vergangenheit und Zukunft stellen müssen. Im Moment drückt er sich wohl mit aller Macht davor - nachvollziehbarerweise. Entscheidet er sich für die Vergangenheit, dann wirst auch Du Dich für die Zukunft entscheiden müssen - eine Zukunft ohne ihn.

Was wären die "aktiven" Alternativen ? Eigentlich nur eine: die Hütte muß weg, wobei derzeit gute Chancen bestehen, mit einem blauen Auge aus der Eigenheimfalle herauszukommen. Der Immobilienmarkt zieht allgemein an, die Flucht in die Sachwerte in Ansehung des generellen Desasters der "sozialen Marktwirtschaft" hat schon begonnen.

Aber: diese ökonomisch einzig sinnvolle Lösung stößt auf schier unüberwindliche sozialpsychologische Hindernisse, den sogen. "Dickkopp". Der Traum vom eigenen Haus ist eine Psychose, die nur sehr selten therapiefähig ist. "Was sollen die Leute sagen ?" Und dazu kommt auch noch die Familiengeschichte, die in den Beiträgen hier schon recht weit ausgebreitet worden ist. Deine "Schwiegereltern" werden sich an die Hütte klammern, wie eine Auster, und Dein Freund wird über dem Konflikt von Sohnesliebe und "eigenem Herd" einerseits, und einer diffusen Einsicht, daß das ganze schief geht, in Depressionen, Migräne usw. versinken, und über allem wird die schwiegerelterliche Propaganda stehen: "Gemeinsam schaffen wir das !" Irgendwann stehen sie auch möglicherweise mit meinem banklichen Formular vor Dir: "Es ist doch nur eine Formalität!" Wenn es nämlich darum geht, umzuschulden, Raten zu strecken, und die Bank das davon abhängig macht, daß die Schwiegertochter - künftige Studienrätin immerhinque ! - "mitunterschreibt".

Der Kampf der wirtschaftlichen Vernunft gegen diese Windmühlen aus antiquierten Werten und ödipalen Verhältnissen ist vergebliche Liebesmüh - es lohnt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht, ihn aufzunehmen.

Und wenn Du diesen Kampf im Namen der ökonomischen Vernunft aufnehmen und gewinnen würdest - würdest Du wirklich gewinnen ? Das beste, was Du erreichen könntest, wäre: Deinen Freund seinen Eltern auf immer und ewig zu entfremden. Weil er sich nämlich von dieser "arbeitslosen Studierten" hat die Kniee weich reden lassen - früher, als alles besser war, nannte man das: Wehrkraftzersetzung - ihn davon abgehalten hat, um den goldenen eigenen Herd zu kämpfen. Deine Schwiegereltern sind da aus anderem Holz geschnitzt, die hätten mal in Stalingrad sein sollen, damals, die hätten nie aufgegeben ! Die hätten gewonnen ! (So zumindest ihre Propaganda, die sie womöglich selbst zu glauben beginnen.)

OK - Dein Freund hat Dich hier um Hilfe gebeten, also mach hin zur Schuldnerberatung, aber sei Dir bewußt, daß es höchstwahrscheinlich nichts bringt, weil Deine Schwiegereltern sich wie eine Auster ... siehe oben !

Und um Dreiteufelsnamen ! Lass Dich NIEMALS dazu bewegen, irgendetwas "mit zu unterschreiben" auch wenn es "bloß eine Formalität" sein soll !

Ein alter Stahlbauer sollte in den 30er Jahren in Argentinien als Vertreter der Arbeiter auch eine Rede zur Einweihung eines Staudamms halten. Er sagte - so erzählte der alte Herr jedenfalls kurz vor seinem Tode - nur wenige, weise Worte, die tosenden Beifall hervorgerufen haben sollten, und mit denen ich diesen Beitrag schließen möchte:

"I wish you all the best - the bad comes from alone !"

Nacktzeiger
Mutter Theresa?
Junge, Junge, da hast Du Dir aber viel Heu auf die Gabel geladen.

Gut finde ich, dass Du für DICH weitersuchen wirst und auch bereit bist woanders hinzugehen!

Schlecht ist, dass alle wirklich Betroffenen den Kopf in den Sand stecken und du als nicht wirklich Betroffene, versuchst die Köpfe da rauszuziehen - (was Dir alleine nicht gelingen wird - und Dein Freund nicht wirklich dahintersteht ). Die ganze Familie ist in einer nicht gesunden Abhängigkeit voneinander. Die können nicht ohne einander (evtl. ehr ohne Dich). Die wollen nichts verändern. (Bis zur Zwangsversteigerung)

Dein Freund schiebt dringend nötige Entscheidungen vor sich her und ist bereit sich wirklich wegen eines Hauses kaputtzuarbeiten!!! Und das angeblich zum Wohle der Eltern!

Viele träumen von einem eigenen Haus, manchmal wirds ein Albtraum, dann muss man sich der Realität stellen. Die Eltern wollen das aber nicht. Du würdest von ihnen sowieso nicht ernst genommen werden, weil Du ja die Böse bist, die sie aus Ihrer „Komfortzone“ herausholen will.

Für die Eltern lief das bis jetzt ganz gut. Was sollten sie verändern wollen, zumal sie sich ja der Liebe und des Geldes des Sohnes sicher sind?

Wenn der Sohn nicht so funktioniert wie sie das wünschen dann hat zumindest Mutti die Mittel das dem Sohn klarzumachen (einziger übrig gebliebener Sohn – wenn sie auf dieser Schiene an Deinen Freund appelliert, dann ist er weichgekocht - das ist ihm gar nicht bewusst.

Hier sind ne Menge guter Tipps gepostet worden.

Du kannst konkret eines tun, nämlich einen FIXEN Termin bei der Schuldnerberatung vereinbaren und am Dienstag diesen Termin Deinen Freund nennen und ihm anbieten, alle Unterlagen dafür herauszusuchen und mit ihm dahingehen.

Wenn Du so Wischiwaschi Terminvorschläge machst, die man nicht halten will, dann verhungerst Du am ausgestreckten Arm (dann ist plötzlich Papa krank oder Mama mit dem Hund draussen u.v.m.

Gib klare Vorgaben wo Du bereit bist mitzugehen und das auch mitzutragen. Klare Ansage, klare Handlung!

Du suchst parallel intensiv weiter und wenn Du eine Stelle hast, dann gehst Du da auch hin. Dort brauchst Du am Anfang nur ein Zimmer in einer WG und kannst am WE immer heimfahren.

Du kannst Hilfe anbieten, aber wenn man sie nicht annehmen will, dann musst Du Dir im Klaren sein, dass Dir das Hemd näher sein sollte als die Hose.

Alles andere würde Dich auf Dauer zermürben. Mach´ Dir bitte auch klar, dass du „nur“ die Freundin bist und nicht die Ehefrau. Bring also nicht zuviel ein, was Du später vielleicht bereuen würdest und Dich enttäuschen würde.

Vorallem – steck kein Geld rein wenn Du mal welches verdienst!

Schließlich heisst Du „Dark Amber“ und nicht Mutter Theresa!
**********ind21 Frau
71 Beiträge
mal ganz aus der hohlen Hand und völlig ohne Anspruch auf Machbarkeit - nur so zum Rumdenken oder als Frage für die Schuldnerberatung:

Wenn er sowieso den Kredit alleine zahlt - könnten ihm die Eltern u.U. ihren Anteil des Hauses schenken? (Man umgeht die wesentlich teurere Erbschaftssteuer, Schenkungssteuer fällt zwar an, aber je nach Wert der Wohnung fällt's vielleicht unter den Freibetrag).

Sie mieten dann ihre Wohnung von ihm und bekommen die Miete über Hartz IV, er vermietet irgendwann auch seine Wohnung, wenn Ihr alles geklärt habt und er zu Dir ziehen möchte bzw. kann. Vielleicht könnte das dann die Kreditzinsen abdecken.

Müsste man natürlich mit den entsprechenden Fachleuten abklären!
*****e79 Frau
1.908 Beiträge
Ich werde ihn jetzt Montag wieder darauf ansprechen. Bis Freitag ein Gespräch fordern, nach dem ich (in seinem Auftrag und mit seiner Rückendeckung) von seiner Mutter die Kreditunterlagen hole. Dann holen wir seine Kontoauszüge. Und er soll seine Gehaltsabrechnung raussuchen.

Das finde ich ganz schön heftig, warum geht ER nicht die Kreditunterlagen seiner Mutter holen?!? Ich würde meinem Partner ja Dampf machen, Konfliktfähigkeit fängt nun mal nur da an, wo man sich SELBER in Bewegung setzt.
Und mal ganz drastisch formuliert: wollen seine Eltern also zusehen, wie ihr Sohn zum Bankrott gezwungen wird, weil sie nichts unternehmen, dass er nicht mehr soviel zahlen muß? Das finde ich untragbar.
****ne Frau
8.370 Beiträge
Ich bin auch der Meinung das ER mit seinen Eltern reden muß.
Keine Frage: du kannst da gerne dabei sein.
Wissen seine Eltern schon von euren Zukunftsplänen?
Wenn seine Eltern wieder blocken dann würde ich sie mit den Tatsachen völlig ungeschönt konfrontieren.
Dann müßen sie ja irgendwie reagieren.
Wenn sie das nicht tun dann würde ich handeln, halt eben ohne ihre Einwilligung, sofern das geht.
Geht das nicht dann einfach mal bei der Bank direkt nachfragen was man tun kann.
Oder eben bei der Schuldnerberatung.
Auch wenn es unangenehm ist solltest ihr trotzdem die Situation zu Hause mit ansprechen.

Hausverkauf wird nicht ohne Restschulden ablaufen.
Ihr könnt evtl. die Kaufsumme erzielen. Es bleiben allerdings noch ein Haufen Restschulden wegen der Kredite die laufen.
Wie sieht es mit den Förderungen aus?
Habt ihr welche beantragt und wenn ja, wie lange laufen die noch?
So lange sie laufen kann er nciht einfach ausziehen da man die Förderungen nur bekommt wenn man den Wohnraum auch selbst nutzt.
Ein Zweitwohnung anmelden ist auch wieder doof da man darauf mitlerweile Steuern zahlen muß.
Ist das Haus ein neubau oder eine Altimmobilie?
Was müßte evtl. noch gemacht werden was den Verkaufspreis mindern würde?

Viele Fragen, viel zu klären.
Aber nicht unlösbar!
Am wichtigsten ist es das dein Freund und seine Eltern endlich aufwachen und anfangen sich zu bewegen.


P.s.: Ich kann deine Haltung völlig verstehen und auch ich finde nicht das du dich da irgendwie einmischst.
Kenne es aus einer etwas anderen Situation.
In eurer Situation ist ein gemeinsames Gespräch mit einem Experten (Schuldnerberater) das Sinnvollste. Vermutlich, wir kennen die Situation ja nicht komplett, frist das Haus jetzt schon mehr Geld als ihr alle zusammen bekommt. Das Ende ist dann eine Zwangsversteigerung bei der immer noch große Schulden übrig bleiben für alle Beteiligten und so einen Neustart nahezu unmöglich machen. Leider sehe die Banken viel zu lange zu! Jeder muss schnellstens alle Konten und Schulden offenlegen, sonst bekommt ihr nie einen Überblick. Ob ihr dann verkaufen müsst oder durch Mieteinnahme das Haus halten könnt kann euch nur eine komplette Durchrechnung sagen. Wenn ihr jetzt nichts unternehmt, dann ist da sichere Ende vorprogrammiert.
Für euer Beziehung wird der finanzielle Faktor sicher immer mehr zur Belastung werden. Eine Fernbeziehung ist sicher machbar, haben wir selber über 3 Jahre geführt, aber da muss der Hintergrund frei von Belastungen sein!
Eure Probleme sind lösbar, aber ihr alle müsst in eine Richtung ziehen und nicht euch gegenseitig mit Kopf n den Sand stecken das Leben schwer machen.
Wir wünschen euch alles Gute und hoffen, dass ihr eine gemeinsame Zukunft habt mit weniger Sorgen als jetzt. Alles Gute für die Arbeitssuche!!

LG BlueVelvet
Uff! Da sitzt Du aber mächtig in der Tinte. Vogel-Strauß-Politik auf allen Kanälen! Da kämpfst Du wohl grade einen Kampf gegen Windmühlen! Au weija!

Das mit dem Hausverkauf könnte sich dann schwierig gestalten, wenn seine Eltern Miteigentümer sind. Die müssen dem Verkauf dann nämlich zustimmen. So, wie Du die Situation schilderst, kommt das aber wohl für sie nicht in Frage.

Es scheint sich bei dem Haus um ein Mehrfamilien-Haus zu handeln, richtig? - Die Eltern haben eine Wohnung und Dein Freund? - Wenn das notariell so festgelegt ist, dann könnte Dein Freund SEINE Wohnung verkaufen, so daß zumindest ein Teil der Schulden abgetragen werden kann, somit die monatliche Belastung sinkt und er zusammen mit Dir woanders hinziehn kann, ohne diesen Riesen-Klotz am Bein. Aber wie gesagt: Das hängt davon ab, wie alles notariell verankert und im Grundbuch eingetragen ist. Das muß aber Dein Freund wissen.

Dein Freund will seine Eltern nicht nach den Kreditunterlagen fragen? - Find ich nicht so gut, daß er versucht, das auf Dich abzuwälzen, dadurch wirst Du ja in den Augen Deiner Schwiegereltern in spe erst recht zur "bösen Schwiegertochter"! Ist Dein Freund sich dessen bewußt? - Nun, da kann er (zusammen mit Dir vielleicht) zu seiner Bank gehen, dort liegt auch eine Ausgabe des Kreditvertrages. Man macht ihm bestimmt gerne eine Kopie. (Meines Wissens hat die Bank auch eine Kopie des Grundbucheintrags.) Mal mit der Bank zu reden fänd ich eh nicht schlecht, und zwar BEVOR das Kind endgültig in den Brunnen gefallen ist. Abgesehen davon braucht er die Papiere ja auch, wenn er zur Schuldnerberatung geht.

Was Dich betrifft:

So hart wie es sein mag, aber Du hast recht - mit dem "Alleineweggehn". Du mußt Dich um Dich selber kümmern. D. h. Du mußt Deine eigenen Ziele verfolgen und sie zu erreichen suchen, sonst wirst Du auf Dauer unzufrieden und unglücklich. Du kannst Deinem Freund zwar eine helfende Hand reichen und eine Tür aufmachen..... aber durchgehen muß er selbst - und seine Eltern auch.

Ich drück Dir die Daumen, daß Dein Freund bald "Eier" beweist, sich seinen Problemen stellt und die Sache in die Hand nimmt.

RoJ
*******ber Frau
1.279 Beiträge
Themenersteller 
Keine Sorge, ich bewerbe mich und ich werde nicht aus Liebe meine ganze Zukunft scheitern lassen. Ich bedanke mich bei allen, die mir hier mit konstruktiven Hinweisen behilflich waren - und es vielleicht noch sein werden.

Eine Sache stört mich aber doch, nämlich die immer wieder zwischen den Zeilen mitschwingende Andeutung, dass mein Freund nicht genug "Eier in der Hose" hat, um das Problem einfach selbst anzupacken.

Denn: Mein Freund hat zu mir gehalten in einer Zeit, in der es mir sehr, sehr schlecht ging, als ich jeden Morgen Angst davor hatte, zur Arbeit zu gehen, fast jede Woche einen Nervenzusammenbruch hatte, weil ich vor meiner einen Prüferin und ihren bösen Worten solche Angst hatte, als ich die Prüfung beim ersten Versuch versemmelt habe; er hat mich wieder und wieder beim Weinen in den Arm genommen, mit mir meine Lehrproben vorbereitet und wieder und wieder durchgesprochen. Die wirklich schlimme Zeit dauerte neun Monate: Drei Monate Vorbereitungen für die eigentliche Prüfung, und dann sechs Monate bis zum zweiten Versuch. Ich weiß nicht ob ich das ohne seine Geduld, sein Verständnis, seine ungezählten Latte Machiattos und Schultermassagen und seine Liebe geschafft hätte. Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Es hätte passieren können, dass ich die ständige Anspannung nicht mehr aushalte und alles komplett hinschmeiße. Aber ihm zuliebe habe ich immer noch einen Tag angepackt... und noch einen... und noch einen... Unglaublich scheinende 6 Monate lang, nachdem ich wie gesagt die Prüfung im ersten Anlauf versemmelt hatte.

Wer so was mit seiner Freundin durchsteht und dabei ein "Fels in der Brandung" bleibt, der hat Eier in der Hose. Zumal er auch da schon die ganzen Sorgen wegen dem Kredit hatte, zusätzliche Wochenendschichten geschoben hat und mehr als einmal ein Gespräch mit seiner Mutter darüber zu führen versucht hat - und alles für sich behalten hat, weil ich einfach keine Kraft mehr für zusätzliche Belastungen hatte.

Ich bitte daher darum, an dieser Stelle nicht zu hart über ihn zu urteilen. Er hat mich neun Monate festgehalten, als ich durch die Hölle musste und meine gesamten Nervenzusammenbrüche ertragen. Mehr noch: Er hat mir gesagt (was noch kein Mann vorher in vergleichbarer Situation gesagt hat), dass er sah, wie tapfer ich war, trotz dieser Heulattacken und des immerwiederkehrenden Selbsthasses weiterzumachen. Und das er mich für diese Tapferkeit nur noch mehr liebte.

Ganz ehrlich - welcher Mann würde zu einer total verheulten Frau, die nur noch am Wimmern ist, sagen, dass er findet, dass sie wegen ihres Mutes und ihrer Ausdauer mindestens so tapfer wie Xena ist und dass dieser Mut und damit diese Frau total sexy ist - und dabei mit seinen Augen zeigen, dass er das auch wirklich so meint? Obwohl diese Frau kurze Zeit später innen an der Haustür steht, auf die Klinke starrt und wimmert "Ich schaff das nicht, ich kann sie nicht runterdrücken, ich habe solche Angst!"

Wer würde da geduldig bleiben und ihr einen Kuss und ein Bonbon geben - und sie trotzdem nicht für eine psychisch kranke Invalide halten, sondern am Nachmittag mit ihr herzlich lachen und herumalbern können, weil er einfach weiß, dass sie Stärken und Schwächen hat und beides immer im Hintergrund präsent ist - und er beides liebt?

*

Ja, er hat sich mit 19 oder 20 von seinen Eltern zu einer ziemlich dummen Sache überreden lassen. Das war von seinen Eltern kurzsichtig gedacht - an bösen Willen und intrigante Verschwörer glaube ich nicht.

Ja, seine Mutter hat seit der Depression des Vaters außer ihm nicht mehr viele Bezugspersonen. Sie hat zu mir gesagt, in unserem fruchtlosen Gespräch, dass sie das Haus nie gekauft hätten, wenn sie gewusst hätten, dass diese Arbeitslosigkeit kommt. Ganz ehrlich, so etwas kann jeden treffen. Auch eine Depression ist eine Krankheit, an der der Betreffende nicht unbedingt schuldig ist - und dass der Vater sich weigert, etwas zu tun, kann man nicht der Mutter anlasten. Sie ist mit der Situation vermutlich genauso überfordert wie jeder hier.

Wer von all denen, die so leicht sagen, dass mein Freund von seiner Mutter selbst die Dokumente holen muss, wäre tatsächlich in einer vergleichbaren Situation in der Lage dazu? Wenn man sich mit seinen Eltern nicht böse entzweit hat, hört man als junger Mensch erst mal auf die Ratschläge, die sie einem geben. Wer von denen, die hier schreiben, der seine Eltern in der Pubertät als wohlgesonnen erlebt hat, hat mit neunzehn oder zwanzig bei wichtigen Dingen wie der Berufswahl nicht auch auf den Rat seiner Eltern gehört? Was wäre gewesen, wenn statt eines wohlmeinenden "Schriftstellerin? Ich würde mir erst mal einen Brotberuf suchen, schreiben kannst du nachher immer noch" der Vorschlag mit einem gemeinsamen Haus gekommen wäre, weil man doch schließlich schon als Zwanzigjähriger genug verdient, um es abzubezahlen?

Menschen sind doch nie wirklich böswillig, aber sie haben Schwächen. Sie hören auf die Menschen, die sie lieben. Sie entwickeln sich weiter. Und manchmal haben sie Angst vor Veränderungen. Das ist doch bei jedem so.

Jetzt einfach Fakten oder Forderungen auf den Tisch knallen - das ist sicher für die Seele sehr befriedigend, aber löst es das Problem? Schafft das nicht eher verhärtete Fronten? Ich habe mir von dem Beitrag Denkanstöße für Diskussionen erhofft, Tipps zum Problemansprechen und -durchsprechen, und davon ist ja auch einiges gekommen. Gerne noch mehr.

*

Und ja, neben der ganzen finanziellen Geschichte geht es hier natürlich auch um die Abnabelung von den Eltern. Das ist ganz klar. Das hätte meiner Ansicht nach schon vor ein paar Jahren passieren sollen, und ich selber finde es unverantwortlich, einem Kind diese Abnabelung durch so eine Sache mit dem Haus nahezu unmöglich zu machen, weil es so immer im Dunstkreis der Eltern bleibt.

Aber nützt es irgendwem etwas, wenn ich das jetzt laut schreiend verkünden würde?

Mein Freund hat mehrfach versucht, mit seiner Mutter über das Problem zu reden, ist aber immer abgewiegelt worden. Er hat den Schritt zum eigenständigen Erwachsenen ihr gegenüber noch nicht geschafft, das stimmt. Aber wie vielen Menschen geht das noch so? Ich kriege es bei meinem Vater mit, wenn er mit meiner Großmutter telefoniert, dann klingt seine Stimme auf einmal wieder wie die eines Jungen, der glaubt, dass er etwas ausgefressen hat und Angst vor Schimpfe hat. Dabei ist mein Vater schon über fünfzig. Er hatte die räumliche Entfernung, um sich von seinen Eltern abzunabeln. Mein Freund hat das nicht - er trägt stattdessen die Verantwortung dafür, zur Zeit den vier hier lebenden Personen, auch seiner Mutter, das Dach über dem Kopf zu bezahlen.

Ich kann verstehen, dass er irgendwann erst mal sagt, er schafft es nicht, schon wieder mit seiner Mutter zu reden, weil er dann jedes Mal vergisst, was er sagen wollte. Ja, das mit dem Haus ist wichtig und irgendwie auch dringend - aber das Problem ist ja auch, dass er solche Gespräche mit seiner Mutter (noch) nicht führen kann. Er hat das alles ein bisschen nach hinten verschoben, weil meine Prüfung halt so wichtig war und ich so ein Nervenbündel. Jetzt ist endlich Zeit dafür.

Aber ich werde einen Teufel tun und ihn jetzt mit diesem ganzen Riesenpaket im Stich lassen, nachdem er so viel für mich getan hat. So was macht man einfach nicht. Ich könnte meinem eigenen Spiegelbild nicht mehr ins Gesicht schauen. Ich selber habe manchmal immer noch Angst davor, die Wohnung zu verlassen - eine völlig unbegründete Phobie. Dann sucht mein Freund mir immer noch ein Bonbon heraus und begleitet mich bis vor die Tür, damit es leichter wird.

Wenn er Angst hat, die ihn komplett lähmt und zum Denken unfähig macht, wenn es an diese Geschichte geht - dann weiß ich gut, wie das ist. Ich hatte es neun Monate lang, und er hat mich jedes Mal in den Arm genommen. Wenn es so etwas wie ein Gespräch mit seiner Mutter ist - dann kann ich das für ihn tun.

Heute fahren wir zu meiner Oma, morgen kommen wir zurück. Wir haben uns jetzt auf den Montag als Gesprächstermin bei Tee und Kerzenschein geeinigt, um weiter zu planen. Das ist kein diffuses "später" - wir lösen Konflikte immer bei Tee und Kerzenschein, und wir verabreden uns dafür immer für einen Termin, der uns beiden in den Kram passt. Das ist viel effizienter als Vorwürfe zwischen Tür und Angel. Auch, wenn dann nicht alles sofort angesprochen wird - wie man es vielleicht machen würde, wenn einem "Dinge auf den Tisch knallen" Spaß macht.

*

Es wird noch ein ganz schön harter Weg. Ich habe Angst davor. Aber das Gefühl kenne ich ja aus den letzten neun Monaten und weiß, dass man es auch irgendwie überlebt... *zwinker*
******ana Frau
1.991 Beiträge
sorry, aber m.e. läßt du dich vor den karren spannen.

nichts von den von dir geschriebenen punkten ist dein job.

das sind seine baustellen. das haus, seine eltern, seine abnabelung.

klar kann er für dich da sein und für dich einstehen - da ist für ihn ja kein konfliktpotential

es ist einfach für einen anderen da zu sein, weil man sich dann nicht um seine eigenen baustellen kümmern muss.

m.e. was auch immer du tust - wird falsch sein und dir vorgehalten werden. er muss selbst aktiv werden. du kannst ihn nicht abnabeln. das würde er dir immer vorhalten.

geh deinen weg. wenn er einen lebensweg mit dir gehen will, wird er seine konfliktscheue überwinden und seine themen bearbeiten.

wenn er dazu die kraft nicht hat, wird dieses thema eure beziehung eh irgendwann killen.

stell dich auf eigene füße und frag ihn ob er mitkommt. sei da, aber laufen lernen muss er schon selber

lg su
Solche Konfliktlagen sind - mal etwas abstrahiert - schöne Beispiele dafür, wie ein ballistisches Denken einen in eine Sackgasse manövrieren kann. Ballistisch in diesem Sinne heißt: ein einmal gesetztes Ziel - regelmässig ein "Wert" - wird linear verfolgt, auch gegen jeden erdenklichen Widerstand. Der Gegensatz ist das strategische Denken. So wie ein "strategischer Marschflugkörper" nicht gegen Hindernisse rennt, sondern sie umgeht, sich seinen eigenen Weg ins Ziel sucht, so denkt ein "Stratege".

Hier werden "Werte" verfolgt, die miteinander in unauflöslichen Zielkonflikten stehen: berufliches Fortkommen der "Schwiegertochter", Erhaltung eines Hausanwesens, mit dem sich die "Schwiegereltern" und ihr Sohn offensichtlich übernommen haben, Aufrechterhaltung der Sohn - "Schwiegertochter"-Beziehung.

Das alles zusammen geht nicht - und die einzelnen "Handelnden" verfolgen auch völlig unterschiedliche Ziele - sind inkooperativ.

Das skurrile ist: solche deaströsen Lagen sind keineswegs die Ausnahme, sondern kommen regelmässig vor - eben jenes starren, unflexibelen Verhaltens wegen, auf das wir konditioniert sind. Entweder, es gelingt, sich von diesem "ballistischen" Denken und Verhalten zu lösen, und zu lernen, sich im Leben und zur Umwelt "strategisch" zu verhalten - oder man geht langsam aber sicher an seiner mangelnden Flexibilität zugrunde.

Da die allermeisten eine völlig falsche Vorstellung davon haben, was Strategie eigentlich ist, hier die in meinen Augen unübertroffene Definition des Feldmarschalls Moltke, wohl eines der größten strategischen Genies der Neuzeit:

http://www.assoziations-blaster.de/blast/Strategie.13.html
****yma Paar
1.107 Beiträge
Vielleicht kennst du nicht die genaue Finanzielle Situation, schließlich bekommt man keine Finanzierung für ein Haus ohne Eigenkapital.
Also werden die Eltern dann auch ein gewisses Sümmchen für das Haus hinterlegt haben,
Sollt es nur um die Finanzierung gehen geht das ganz einfach, er übernimmt die gesamt Finanzierung vermietet den Eltern eine Wohnung und diesen steht dann entsprechendes Wohngeld zu.
Die 2. Wohnung wird vermietet und schon ist bestimmt ein Großteil der Finanzierung gesichert.
Und letztendlich ist die Immobilie die ja einen gewissen Gegenwert hat vielleicht auf euch geschrieben und wird später einmal ein zusätzliches Einkommen für euch darstellen …..

Es gibt auch Familien wo der familiäre Zusammenhalt über alles geht, was ich ausgesprochen gut finde und wir es selber bis zum Tot meiner Mutter praktiziert haben.
Wir kümmern uns um unsere Familie und wenn es eben notwendig ist wird diese auch finanziell unterstützt.
Da werden Kinder aufgezogen und werden sagen wir mal 20 Jahre mit allen möglichen von den Eltern unterstützt ist es dann andersherum das vielleicht die Eltern einmal Unterstützung brauchen, wie immer die auch aussehen sollte wir herumgeeiert und versucht sich darum zu drücken …….


Sei mir nicht böse, du hast keinen guten Abschluss bekommen, also Defacto deine Schuld das du keinen entsprechenden Job bekommen wirst.
Wenn dein Freund nur dir zuliebe dann umzieht und seine Eltern eventuell im Stich lässt ist die Frage wie lange es dauert, das es dir dann später einmal vorgeworfen wird

Aber das sind eh Angelegenheiten die nur einen kleinen Kreis angehen nämlich der eigenen Familie und zu dieser gehören auch die Eltern deines Freundes…….

Hier hat eh keiner den genauen Durchblick und kann nur das lesen was einer (du) schreibt und sich so auch niemals eine entsprechende Meinung bilden
sorry, aber m.e. läßt du dich vor den karren spannen.

nichts von den von dir geschriebenen punkten ist dein job.

das sind seine baustellen. das haus, seine eltern, seine abnabelung.

klar kann er für dich da sein und für dich einstehen - da ist für ihn ja kein konfliktpotential

es ist einfach für einen anderen da zu sein, weil man sich dann nicht um seine eigenen baustellen kümmern muss.

m.e. was auch immer du tust - wird falsch sein und dir vorgehalten werden. er muss selbst aktiv werden. du kannst ihn nicht abnabeln. das würde er dir immer vorhalten.

geh deinen weg. wenn er einen lebensweg mit dir gehen will, wird er seine konfliktscheue überwinden und seine themen bearbeiten.

wenn er dazu die kraft nicht hat, wird dieses thema eure beziehung eh irgendwann killen.

stell dich auf eigene füße und frag ihn ob er mitkommt. sei da, aber laufen lernen muss er schon selber

lg su

Sehr egoistisch!!!
Wenn es mir kratzig geht, soll er doch bitteschön für mich da sein und wenn es ihm kratzig geht, werf ich ihn halt weg wie ein paar ausgelatschte Turnschuhe lächel
Kein Wunder, daß es in unserer Gesellschaft keinen Zusammenhalt mehr gibt...


Gruß Sov(er)
******ana Frau
1.991 Beiträge
sovereign, es geht nicht darum jemanden fallen zu lassen, wenns ihm schlecht geht, sondern darum, dass man nicht stellvertretend für jemanden dessen probleme lösen kann.

schon allein dieses stille post spiel, weil er sich nicht traut selbst mit seiner mutter zu reden. dabei kann es nur noch zu mehr zwist und missverständnissen kommen.

man kann einen menschen auch klein machen, indem man ihm nicht zutraut, seine probleme selbst lösen zu können.

lg su
*******day Frau
14.277 Beiträge
Aber ich werde einen Teufel tun und ihn jetzt mit diesem ganzen Riesenpaket im Stich lassen, nachdem er so viel für mich getan hat. So was macht man einfach nicht. Ich könnte meinem eigenen Spiegelbild nicht mehr ins Gesicht schauen. Ich selber habe manchmal immer noch Angst davor, die Wohnung zu verlassen - eine völlig unbegründete Phobie. Dann sucht mein Freund mir immer noch ein Bonbon heraus und begleitet mich bis vor die Tür, damit es leichter wird.

Das ist aller Ehren wert und ich kann das sehr gut nachvollziehen. Aber: es gibt einen sehr großen Unterschied zwischen den beiden Situationen.
Dein Freund hat Dir den Rücken gestärkt, Dir immer wieder Mut gemacht: aber lernen für die Prüfung musstest Du selbst. Und hingehen auch *g* Und auch, wenn Du es ohne ihn nicht geschafft hättest, Du gehst aus dieser Phase raus mit dem Gefühl, dass Du es geschafft hast. Du, nicht er.

Mach Dir bitte klar, dass es nicht Deine Schulden sind. Es ist seine Altlast und die muss er abarbeiten, nicht Du. Mach mit ihm einen Plan, wie er vorgehen kann, zeig ihm, dass Du ihn unterstützt. Aber übernimm nicht die Aufgaben, die er erledigen müsste. Du bist weder Schuldnerberaterin noch Familientherapeutin, sondern seine Freundin.

Ich weiß, dass es verführerisch ist, Dinge zu tun, die einem selbst relativ leichter fallen als dem geliebten Partner. Und noch verführerischer ist es, Dinge zu tun, die einem eigentlich sauschwer fallen. Ist echt super für's Ego. "Ich habe Dir meine Liebe bewiesen. Ich schaffe das für Dich!" Nur blöderweise ist das ein Bumerang: erstens bekommt man dafür nicht zwangsläufig Dank (O-Ton von meinem Ex: "Ich wollte nie, dass Du das tust"... was er aber auch nicht gesagt hat, als ich es getan habe, sondern erst mit jahrelanger Verspätung) und zweitens gerät die Beziehung durch so was leicht eine Schieflage: der eine hat das Gefühl, sich abzurackern, der andere, entmündigt zu werden.

Liebes, tu Dir selbst einen Gefallen. Du hast noch knapp 48 Stunden bis zum Tee-und-Kerzenschein-Gespräch. Überleg Dir bis dahin genau, welche Dinge Du bereits bist zu tun und welche nicht. Und sprich das auch aus. Was immer dann Euer Plan wird, wird nur dann eine Chance haben, wenn die essentiellen Dinge nicht "nachverhandelt" werden müssen *g*

Liebe Grüße

Sylvie *sonne*
Danksagungen
Man hat mir Komplimente gemacht, die ich nicht verdiene. Sie gebühren im wesentlichen den folgenden Herren:

Niccolo Machiavelli hat in seinem berühmten "Fürst" schon vor 500 Jahren festgestellt, daß ein Übelstand oder Problem, welche die Kräfte des Fürsten zu übersteigen droht, entweder mit aller Macht und allen, auch den unlautersten Mitteln angegangen werden muß - oder aber: man tut nichts. Weil sich viele Probleme von alleine lösen, weil man Zeit gewinnt, die Lage sich ändern kann und zumindest seine Kräfte nicht in unsinnigem Aktionismus vergeudet.

Auf den Feldmarschall Moltke, dessen gesammelte Schriften nur noch antiquarisch in unhandlichen Scharteken erhältlich sind, die zudem in Fraktur gesetzt sind, habe ich bereits hingewiesen.

Sir Basil Liddell Harts Lehrbuch "Strategie" entwickelt aus einer grandiosen tour d'horizon von den Perserkriegen bis zum II. Weltkrieg u.a. die strategischen Grundsätze, stets in Alternativen zu denken, statt, wie vorliegend, sich alle Alternativen vorsätzlich zu verbauen, und niemals einen fehlgeschlagenen Angriff auf selbe Weise an der gleichen Stelle zu wiederholen.

Bernt Spiegels "Die obere Hälfte des Motorrades" verdanke ich schließlich u.a. die Unterscheidung zwischen ballistischem und strategischem Verhalten, daß auch er der militärischen Fachterminologie entnommen hat. Sein Buch erklärt auch, wie wir Menschen konditioniert werden, und wie wir etwas daran ändern können - und vor allem auch: bis zu welchen Grenzen. Leider ist es nur für Motorradfahrer "wirklich" interessant - und auch nur solche, die imstande sind, einen Text mit wissenschaftlichem Anspruch zu verdauen.

Wenn ich der Threadstarterin wirklich einen Rat geben würde, das wäre es der, diese Bücher nicht nur zu lesen, sondern zu studieren, statt - wenn ich mir die Sotise einmal erlauben darf - Donquichoterien bei Tee & Kerzenlicht zu veranstalten. In Ansehung der Umstände dürften die wichtigsten Titel der "Fürst" und das Strategielehrbuch von Basil Liddell Hart sein. Letzteres ist ebenfalls nur noch antiquarisch (aber recht wohlfeil) erhältlich, den "Fürsten" gibt es für wenig Geld in sehr gefühlvoller Übersetzung als Reclam-Heftchen.
****yma Paar
1.107 Beiträge
und was hat das intellektuelle geschwafel jetzt mit der Fred zu tun *g*

als ob hier einer ohne google wüste wer Machiavelli war hehe
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