Eigentlich ist "erwarten" das falsche Wort. Ich kann aber schreiben, warum ich mich meinem Gebieter hingebe, warum ich mich auf dieses Spiel mit ihm eingelassen habe, obwohl ich eigentlich nichts reales wollte und dieses ganz "Dom/dev-Zeug" nichts für mich ist (dachte ich damals nach vielen Gesprächen mit "Doms" im Chat, die mir alle sagten, wie ich zu sein habe, damit ich devot bin).
Bei ihm wars anders. Er hat mich so sein lassen, wie ich bin, wollte mich nicht verändern oder verbiegen. Er hat mich meine eigene Persönlichkeit sein lassen. Er hat mir gezeigt, dass BDSM Spass machen soll und mich nicht negativ stressen soll. Er hat Verständnis, wenn mein Alltag mir dazwischen kommt, wenn ich keinen Nerv hatte, mich im Alltagsstress mit seinen Aufgaben zu beschäftigen.
Dann war da ein warmes Gefühl, Geborgenheit, wenn ich mit ihm geredet habe, er war immer, wenn er mich runter gebracht hat, ganz bei mir, aufmerksam, wachsam, hat auf mich geachtet und auch gestoppt, wenn ich ne Pause brauchte, wenn irgendwas komisch war und ich mich selbst nicht mehr verstanden habe.
Er hat mich respektiert, obwohl er in meine tiefsten Abgründe geblickt hat. Er bringt mich ganz runter, demütigt mich und trotzdem kann ich ihm danach noch in die Augen schauen. Egal, was ich als sub mache, er ist mir nie wirklich böse oder sauer oder enttäuscht. Auch wenn er mich bestraft, nicht.
Er spielt mit mir, hat mich im Griff, unter Kontrolle. Er spielt mit meinen Gefühlen, weiß, wie er mich dazu bringt, lieb und folgsam, butterweich zu sein, weiß aber auch, wie er meinen Widerstand herausfordert und ich zickig werde. Er weiß, wann ich mit einem nein kokettiere und wann ich es ernst meine. Er weiß, wann ich ihn provoziere und wann ich mich so in meine Sturheit verrenne, dass ich zwar lieb sein will, aber einfach nicht mehr kann. Er weiß, wo meine Grenzen sind und überrennt mich nicht, sondern macht langsam und bremst mich, wenn es nötig wird. Er ist vorsichtig, sorgsam und achtsam.
Er schätzt es, wenn ich mitdenke, meinen eigenen Kopf habe und ihn auch mal hinterfrage. Er kann mir erklären, was er tut und warum es diese bestimmte Wirkung bei mir hat. Er weiß, was er tut und informiert sich vorher, wenn er etwas nicht weiß. An neue Sachen tastet er sich vorsichtig ran. Er lässt mich aber auch nicht spüren, dass er unsicher ist. Er gibt mir Sicherheit und Geborgenheit.
Ich kann ihm blind vertrauen, weil ich weiß, er passt auf und macht nichts, was mir schadet, was mich verletzt. Er tut mir nicht wirklich weh (ich bin nicht maso), auch wenn ich die Gerte auf meiner Haut spüre und weiß, er könnte jederzeit zuschlagen. Auch wenn dann Unsicherheit da ist, ein bisschen Furcht, dass er doch zuschlägt, die ja aufregend kribbelt, tief im Inneren weiß ich, er wirds nicht tun.
Er ist aber auch konsequent, hält mich an der kurzen Leine, lässt mir direkten Ungehorsam ohne zwingenden Grund nicht durchgehen. Er zeigt mir meinen Platz, dass er die Zügel in der Hand hält und er der Boss ist. Er nimmt sich, was er will und gibt mir zur Not auch eins drüber.
Und außerdem ist aus der anfänglichen "Spielbeziehung" mehr und mehr eine Partnerschaft geworden. Da ist also noch Liebe, Vertrauen, Respekt auf Augenhöhe und vieles vieles wunderbares mehr...
Ich weiß nicht, ob ich das alles erwarten kann. Es ist einfach da und deshalb gebe ich mich ihm hin, deshalb vertraue ich mich ihm an.
Im übrigen gibts bestimmt noch einiges mehr, das mir jetzt nicht eingefallen ist.
Beantwortet das die Frage, was ich von meinem Dom erwarte?
Liebe Grüße,
story