Es ist ja nun noch nicht so lange her, dass ich bemerkt habe, dass es genau diese Empfindungen der Hingabe an schmerzhaften, demütigenden und machtvollen Handlungen sind, mit denen ich mich endlich bei mir selbst angekommen fühle.
Die O Geschichte beschreibt einen Entwicklungsstand von Devotion und Masochismus, der schon sehr weit fortgeschritten ist. Es ist unwahrscheinlich, dass jemand, der mit seiner Entwicklung am Anfang steht, diese Form der Hingabe zu leben und als lustvoll zu empfinden in der Lage ist.
Aber die Prinzipien des Empfindens sind in der Geschichte deutlich und diese Prinzipien kann ich in mir wiederfinden. Beispiel: Wenn O von Männern auf ihre anale F*****tauglichkeit untersucht wird, unabhängig von ihr als Persönlichkeit und als Individuum O, dann ist es eine demütigende Situation, denn es ist schmerzhaft und verletzend, als Mensch derart reduziert zu werden. Was also motiviert die O - warum macht es sie lüstern, so behandelt zu werden?
Was gäbe es mir? Zum einen ist es die Reduktion - die pure, fleischgewordene Geilheit ohne jedwede moralische, gesellschaftliche oder auch persönliche Bewertung. Lust um der Lust willen - es ist in diesem Moment gleichgültig, ob ich geliebt werde, wenn es nur geil ist.
Dann ist es die Erfahrung, mich selber intensivst zu spüren. Das kann ich auch bei einer wohltuenden Massage oder auch in einer beruflichen Aufgabe, die mich ganz fordert oder oder oder. Für mich kommen eben auch Demütigungen hinzu, das Körperempfinden im Schmerz und mich selbst an meinen Grenzen zu spüren, wenn ich mich einem machtvolleren Geist beugen kann, weil es in diesem Augenblick zu einer seelischen Berührung kommt, in der ich mich verlieren kann, um eine neue Facette meiner selbst zu entdecken.
In der Geschichte der O wird ein weit fortgeschrittener Zustand beschrieben. Diesen Zustand sollte man nicht als Maßstab für sich setzen, in dem Sinne, das nur das Ausmaß der Hingabe zählt, sondern die Hingabe an und für sich genossen werden kann.
Viele Grüße
Angelika