@Lord of Devotion
Ich finde es immer wieder interessant (das Wort "anmaßend" habe ich jetzt bewusst vermieden), dass es Leute gibt, die der Meinung sind, wenn sie alles gesagt haben, müsste ein Thread geschlossen werden.
Für diese Leute gibt es doch den Button "Thema nicht mehr beobachten".
Danke für den Geheimtipp. Ich habe ihn auch gleich beherzigt, aber heute abend noch einmal nachsehen, ob hier immer noch laut-starke, aber argument-schwache User(innen) das große Wort führen. Und: Oh Wunder, so war es wohl.
Warum den restlichen Leuten die Chance nehmen, ihre Meinung auch hier kundzutun?
Nun, vielleicht, weil es gefährlich ist, wenn rest-liche (sic!) Leute pauschalisierend über Dinge reden, von denen sie höchstenfalls eine Bauchahnung haben. Problematiken, die sich weder für reale noch virtuelle Stammtische eignen, weil die zugrunde liegenden Problematiken nun mal viel komplexer sind als das hiesige Off-Off-Off-Niveau (!) oder aber Sarrazins absehbare Agitation bereit ist zu erfassen. Volkes Stimme pöbelt bekanntlich ja lieber als dass sie argumentiert. Wir haben ja in den letzten Tagen auch in diesem Thread einige Beispiele dafür geboten bekommen.
Klar, jeder kann hier irgendwie mit "irgendwas" anschließen und in den Raum brüllen, dass er Ausländer ist oder Ausländer kennt, die einem nicht nachtragen, dass man Deutscher ist und Ausländer nicht so toll findet. Oder rumkrakelen, dass er oder sie Integrationsunwillige blöd findet.
Allein, was soll es denn bringen? Auf diesem Niveau? Ich rede keineswegs denjenigen das Wort, die finden, dass nur Experten über Dinge reden sollten. Vielleicht erleben wir gerade mal wieder das Resultat davon, dass Volkes Stimme mal wieder viel zu wenig Gehör gefunden hat, eben weil es nun mal in der Regel nicht die Herren Politiker sind, die an sozialen Brennpunkten eben mit Integrationsproblemen zu kämpfen haben, sondern diejenigen, die sich eben teuere Wohnunen in anderen Vierteln nicht leisten können.
Noch einmal: Integrationsprobleme dürfen nicht unter den Tisch gekehrt werden. Ich sperre mich aber dagegen, dass hier im Stile von Stammtisch-Schwadronieren jeder Hinz und Kunz daherkommt und über Herrn Sarrazin redet wie sonst über Stangentanz oder Penisverlängerung. Schuster, bleib bei deinen Leisten, denke ich.
Und,
@**rd, weil du nun mit deinem Posting offenkundig auf meine Weigerung abzielst, mich auf deinen Beitrag inhaltlich sachlich einzulassen, noch eine kleine Bemerkung dazu. Ich tat es aus zwei Gründen nicht. Den einen habe ich ja soeben nachrdrücklich erklärt. Denn abgesehen von der Tatsache, dass ich noch KEINEN Thread erlebt habe, der nicht letztlich irgendwann zum Stammtisch degeneriert ist, möchte ich mich an dieser Art von Pseudo-Diskussion nicht beteiligen.
Der andere betrifft dein Eingangsposting, das - verzeih, wenn ich das so offen sage - nicht nur vage und unpräzise irgendwie nach unserer Meinung zum Buchautoren Sarrazin fragt, sondern eigentlich auch ziemlich widersprüchlich tut. Du schreibst:
Steht Ihr voll und ganz zu den Äußerungen Herrn Sarrazin's, steht ihr ihnen skeptisch gegenüber, stimmt Ihr dem Ganzen nur teilweise zu oder habt ihr Euch das Buch vielleicht schon gekauft?
Schau mal, wie soll man denn auf diese logische Verwirrung ernsthaft reagieren? Äußerungen kann ich natürlich teilweise irgendwie zustimmen - dann kommen aber leider meist nur so Bauchstammtischsachen raus wie eben das, was man hier in der Diskussion nun leider auch erlebt hat. (Man übernimmt was, schnappt was auf, sieht man hier ein Talkshow-Ründchen, mal dort eine Bild-Schlagzeile und schon ist das Weltbild fertig.) Oder ich kann eine Meinung voll und ganz teilen. In beiden Fällen, sollte man das Buch, das du ja in Anführungszeichen setzt, nicht nur partiell, sondern ganz gelesen haben - oder wenigstens überzeugend so tun, als habe man es gelesen. Die Frage, ob man das Buch "vielleicht schon gekauft" hat, ist also in diesem Falle - nun ja - ziemlich unglücklich und entlarvt diese ganze Debatte - so meine Unterstellung - als eine Scheindebatte, die vor allem durch die Medien unnötig gepusht wurde. Kurzum: Wie soll ich "voll und ganz" zu etwas stehen, wenn ich noch nicht einmal das Buch gekauft bzw. gelesen habe, so wie es deine schiefe Formulierung ja nahe liegt. Das macht doch kein Sinn - und daran krankt eben die ganze Sarrazin-Debatte seit Anfang an!
Entschuldige bitte, ich möchte dich hier nicht vorführen, denn ich bin mir sicher, dass du es wirklich aufrichtig meinst. Ich kenne viele deiner Beiträge und manche schätze ichauch. Gleichwohl belegt doch schon die krumme Formulierung, dass da offenkundig das Meiste wieder so eine Vom-Hören-Sagen-Geschichte ist. Ich frage mich, ob man da nicht einfach etwas unverantwortlich bzw. gedankenlos umgeht, wenn man Hitzköpfen hier ein Forum für eine krude Pseudo-Diskussion bietet.
Für mich - ist ja nur meine Meinung - ist und bleibt Sarrazin - wie Frau Steinbach in anderem Zusammhang - ein geistiger Brandstifter. Und ich werde einen Teufel tun, Geld für ein pseudo-intellektuellen Pamphlet auszugeben. Vielen Dank. Ich spiele in Sarrazins durchsichtiger Strategie keine Rolle. Es gibt seriösere - weniger dubiose - Informationsmöglichkeiten in Hülle und Fülle.
Wie gesagt: Es krankt etwas an dieser durchsichtigen Performance Sarrazins. Ich finde es einfach nur schade, dass wieder einmal ein Brandstifter, der junge muslimische Frauen als "Kopftuchmädchen" diffamiert (schon das!) einen richtigen Riecher dafür hatte, wie man mit Pauschalisierungen, Neid und Mißgunst Stimmung macht - anstatt mal konstruktive Vorschläge zu machen. Wie früher schon Möllemann. Wie am rechten Rand noch ganz andere Knallchargen. Alles furchtbar durchsichtig und doch alles furchtbar durchschlagend, solange manches Oberstübchen nun mal einem geselligen deutschen Stammtisch ähnelt...
So, und weil ich jetzt ohnehin schon viel zu lange hier bin, hier ohnehin jeder seine Meinung wie auf dem Basar reinbrüllt, dann entgegen meiner eigentlich Ansicht, mich nicht inhaltlich zu Sarrazins blödsinnigen Äußerungen zu melden, dann doch mal meine 8 Pseudo-Wittenberger Ausländerthesen
zum Anschlagen an der virtuellen Joy-Domtür.
Jeder weiß:
1) Sarrazin trifft eine Befindlichkeit, die man nicht negieren sollte. Neukölln usw. lassen grüssen.
2) Stammtischargumente helfen niemandem - vom Wirt des Stammtisches vielleicht einmal abgesehen.
3) Sarrazin hat ein Buch geschrieben und freut sich über viele Käufer und die mediale Aufmerksamkeit. (Frau Eva Herrmann, die die Opfer der Loveparade vor der Deutungsfolie des jüngsten Gerichts lesen wollte, ist dies unlängst nicht gelungen.)
4) Integration ist ein schwieriges und weites Feld.
5) Die Integrationspolitik der letzten Bundesregierungen sind in den Medien sehr kritisch beurteilt worden. Manche halten sie gar für gescheitert.
6) Die Bundesregierung bzw. "die Deutschen" sind mit Sicherheit nicht "schuldig" am scheitern der Integration. Ebenso wenig sind es die Ausländer. Allerdings wird man vielleicht einräumen müssen, dass viele Ausländer (ich pauschalisiere, ich weiß) nicht alle Anstrengungen unternehmen, um sich in Deutschland zu integrieren.
7) Sarrazins Thesen von der genetischen Disponiertheit einzelner Völker erinnert nicht nur fatal an die Rassenideologie der Nazis, sondern ist von ALLEN Experten widerlegt worden. Diesbezüglich gibt es KEINE zwei Meinungen.
Dass Sarrazin tief sitzende Ressentiments bedient und daraus auch noch Kapital für ein Buchprojekt schlägt, ist - in meinen Augen - widerwärtig.
Obwohl ich Halb-Belgier bin euch alle integrationswillig grüßend,
-vian!