Nun,
ich bleibe einfach mal bei diesem Fallbeispiel ohne evtl. andere Szenarien oder Entwicklungsmöglichkeiten einzugehen, denn dies wurde ja schon ausreichend getan.
Ob er es kann oder nicht kann, hängt in erster Linie davon ab, wie man Dominanz definiert und was für Erfahrungen er macht, positive Erfahrungen gerade im Beziehungsalltag, auch im BDSM-Bereich können sicher einen kompensierenden und positiven Einfluss, auch auf sein alltägliches Leben haben.
Ein super souveräner Supermann-Dom ist so jemand nicht, wird es woh auch nciht werden, allerdings sehr vorsichtig und enfühlsam, was ja erst einmal nichts Schlechtes ist, sondern das genaue Gegenteil. Er ist jemand der sehr besorgt ist und sein Gegenüber in keinem Fall überfordern will und sich nur langsam rantastet, in einer Session eben eher einmal zu viel, als einmal zu wenig nachfragt.
Mit positiven Erfahrungen wird er vermutlich an Sicherheit gewinnen und diese auch auch irgendwann innerhalb der Beziehung, vielelicht auch im Alltag ausstrahlen, zu Beginn jedoch nicht, was das ganze etwas verzwickt macht.
Mit einer verständnisvollen, unerfahreneren Sub kann er sich sein BDSM sicher langsam aufbauen, sofern sich seine Unsicherheit nicht auf die Sub überträgt. Mit Subs die klare Führung und mehr Härte brauchen, vielleicht auch sehr erfahren sind und denen das vorsichtige Herantasten zuwider ist, wird er es natürlich schwer haben.
Zu klären bleibt dabei die Frage, ob aus ihm jemals ein "richtiger Dom" wird, was immer das bedeuten soll, da wäre eine Definition von dem TE hilfreich, an der man sich orientieren könnte, auch wenn es dann wohl wieder zur Diskussion um "wahre Dominanz" kommt und die Anfangsfrage offen bleibt.
"Naturdominant" wird er wohl nie werden, ein einfühlsamer Partner, der das Beziehungsleben eher auf Augenhöhe gestaltet, aber im sexuellen Bereich gerne mal die Gerte schwingt und dies nach einem langsamen herantasten sicher und durchaus glaubwürdig verkörpert aber mit oben genannten Bedingungen durchaus.
Eine Therapie, ein Coaching, eine Beratung und eben kompensierende Maßnahmen könnenetwas bewirken. Da es sich aber um keinen spezifischen "Tick" oder ein Einzelverhalten, sondern um eine ganze Persönlichkeitsstruktur handelt, kann man die nicht mal eben umkrempeln, bzw. innerhalb weniger Wochen abschalten. So etwas braucht Zeit und man kann auch schnell wieder in alte Verhaltensmuster zurückfallen, eine einfache, schnelle Patentlösung gibt es dafür meines Wissens nach nicht und wie man souverän und sicher wirken soll ohne sich vorher so wie man ist akzeptiert zu haben, erst Recht. An dem Schritt führt ob mit eher unterwürfiger oder dominanter Grundhaltung nichts vorbei, ob man dafür diesen Schritt das kompletten Identitäts- und Selbstwahrnehmungstuning braucht, wage ich doch zu bezweifeln, da die Akzeptanz des Selbst, eigentlich immer zu einem sicheren Auftreten führt, das meistens als dominant, in jedem Fall jedoch nicht als unterwürfig wahrgenommen wird.