Ich möchte noch anmerken, dass "Selbstverständliches" für mich nicht Stillstand oder Gleichgültigkeit bedeutet, wie es gleichgesetzt wurde, sondern etwas ist, dass ich gerne, freiwillig und ohne äußeren Antrieb tue und so sollte eine Beziehung für mich laufen.
So habe ich auch el_don's erstes Posting verstanden.
An einer Partnerschaft stetig zu "arbeiten" heißt für mich:
• ich möchte,dass es meinem Partner mit mir gut geht,er sich wohl fühlt und erwarte im Prinzip,dass es ihm genauso geht.
Dafür muss ich etwas tun,dass heißt für mich speziell:
Ich lasse mich nicht gehen,möchte attraktiv bleiben, für meinen Partner.
Ist das Stress? Nein!
Heißt nicht,das ich permanent uffgebrezelt bin,aber auch nicht,dass ich mich vernachlässige,was Äußerlichkeiten angeht.
Ich stelle meine Bedürfnisse weder über seine,noch umgekehrt,denn dann gibt es ein Ungleichgewicht.
Ich gestehe
IHM UND MIR zu,das jeder für sich auch mal Zeit und Muße braucht, ohne permanent aneinander zu kleben, 7 Tage und Nächte, die Woche.Um sich auch nicht als Individuum zu verlieren.
Was ja häufig passiert,wenn man jahraus -jahrein zusammen lebt.
Nach nun mehrjährigem Singledasein,nach 22 Jahren Ehe, bin ich wieder bereit, eine Partnerschaft einzugehen.
Wesentliche Stressfaktoren,wie Kindererziehung ,Hausbau,sexuelle Inkompabilität,finanzielle Sorgen,Pflichten,Pflichten,Pflichten,das
" Sich-selber-verloren-haben" in der Beziehung,die zudem keine Partnerschaft auf Augenhöhe war, entfallen nun per se,sie haben meine Ehe so stressig gemacht, dass nur noch Trennung möglich war.
Die Jahre als Single haben mir aber auch bewußt gemacht,wie
sehr ich meine Freiräume brauche, um ICH SELBER zu bleiben, um nicht von der totalen Symbiose mit einem Menschen geschluckt zu werden.
Ich möchte nicht den gleichen Fehler noch einmal machen.
Im Interesse meine neuen Partnerschaft.
Von daher ist für mich das Prinzip von getrennten Wohnungen unter Beibehaltung meiner ganz persönlichen Bedarfe und Rückzugsmöglichkeiten,wenn mir mal nicht nach Zweisamkeit ist,so wie es Freimut und Purple_sky sich vorstellen,genau das richtige Prinzip.
Ich finde nicht,dass dies nur ein "Teilzeit"-Partnerschaft ist,denn
ich bin ja da,wenn mein Partner meinen Trost,meine Hilfe,meine Unterstützung,ein Kraft-Tanken gegen die Unbillen des täglichen Lebens braucht und er auch für mich.
Es ist dann auch nicht ein "nur die Rosinen aus dem Kuchen picken" oder nur die Schokoladenseite zeigen.Man setzt sich doch auseinander,miteinander,über das,was einen bewegt.
Warum wird Partnerschaft immer mit "zusammen leben" gleichgesetzt?
Muß man wirklich auch alle negativen Aspekte,die zwei Menschen an sich haben,auf Biegen und Brechen "ertragen" um eine "wirkliche" Partnerschaft zu führen, 7 Tage die Woche,365 Tage im Jahr?
Die dann zwangsläufig zu Stress,zu "man muss einen Kompromiss" für diese oder jene spezifische (negative) Eigenschaft des einen oder anderen führt?
Ist das der Preis,den man zahlen MUSS, um sich als Paar zu verstehen?
Ich denke nein.
Alternative Partnerschafts-Modelle, zu den altherkömmlichen,die in unseren Vorstellungen anscheinend so tief verwurzelt sind,aufgrund von gesellschaftlichen Konditionierungen,bieten doch die Möglichkeit,
all diese Stressfaktoren,die den meisten von uns hier in früheren,gescheiterten Beziehungen zum Verhängnis wurden,von vorne herein "totzuschlagen", beziehungsweise erst gar nicht aufkommen zu lassen.
Bin ich mir meines Partner nur "sicher" wenn ich mit ihm auch eine Wohnung teile? Wär ja genauso,als wenn ich dazu zwingend notwendig einen Trauschein bräuchte.
Verbindlichkeit - ja, das wünschen wir Frauen uns in einer Partnerschaft.
Aber Verbindlichkeit kommt von -Verbunden sein.
Und Verbunden sein - kann man nur,wenn man es auch innerlich ist,zu einem Partner. D A S ist das A und O einer Partnerschaft für mich.
Und dafür bedarf es m.E. nicht einer 24/7 (nicht im BDSM-Jargon zu verstehen,bitte,dass ist was gänzlich anderes,als ich an dieser Stelle hier meine) -Beziehung.
Die Menge an Zeit,die mein Partner und ich miteinander verbringen ist dabei nicht der entscheidende Faktor,sondern deren Intensität.
Wenn ein Mann also nun davon redet,er will keinen Stress mehr in einer Beziehung haben,so verstehe ich ihn nicht so,dass er keine
Verbindlichkeit im Sinne von z.B. auch mal den Müll runterbringen,am Herd stehen oder ähnliches leisten will,als Beitrag zum gemeinsamen Wohlfühlen,sondern so,dass er keine permanente Auseinandersetzung über seine (von der Frau als negative empfundene) Eigenschaften/Macken will.
Und genau das will ich auch nicht mehr.Denn auch ich habe mit Sicherheit
(vom Mann als negative empfundene) Eigenschaften/Macken.
Ergo - warum dann nicht das Modell leben,dass beiden ermöglicht,diese Eigenschaften/Macken für sich ganz alleine auszuleben,um dann
in der gemeinsamen Zeit miteinander die schönen Seiten des anderen
zu genießen? Heißt ja nicht,dass man dann nicht für den anderen da sein will oder nicht ist,wenn dieser Hilfe und Unterstützung braucht.