@kranich71
Nach dem zu urteilen, wie du sie bis jetzt beschrieben hast, würde ich auch davon ausgehen, dass deine Frau nicht anders KANN. Sprich, dass sie seelisch irgendwie irgendwo so blockiert ist, dass sie ihr Verhalten nicht ohne Weiteres ändern kann.
Ich habe nicht den Eindruck, dass sie es bewusst und absichtlich macht, dennoch MACHT SIE es. Und du lässt es mit dir machen.
Da sie das Problem nie angegangen ist bzw. es nicht als ein solches wahrnimmt, war es klar, dass sie sich (ebenfalls unterbewusst) einen Beziehungspartner sucht, der dieses Verhalten mit-trägt, indem er es eben 'aushält' und wartet.
Du kannst dir jetzt noch zig Möglichkeiten versuchen, auszudenken, wie man etwas ändern könnte – ohne sie wirst DU gar nichts ändern.
Und je mehr du etwas ändern willst, desto weniger wird sie es wollen.
Sie hat nicht umsonst irgendetwas in eine dunkle Kiste gepackt, 'böse' drauf geschrieben und sie mit
'Danger' markiert. DU willst sie jetzt zwingen, diese Kiste aufzumachen??
Vergiss es.
Sie wird sich mit Händen und Füßen wehren. Wie sie es ja schon die letzten zehn Jahre getan hat.
Natürlich sind das alles nur Spekulationen und natürlich kannst/sollst/musst du weiter das Gespräch suchen und das – DEIN – Problem nicht verharmlosen.
Nur was ist dein Problem genau?
Dein Problem ist nicht das deiner Frau. Und dein Problem ist nicht ihr Verhalten. Ist nicht ihre mangelnde Libido (aus deiner Sicht). Ist nicht ihr Ding, nicht ihr Verantwortungsbereich, nicht ihr was-auch-immer ...
Das ist IHR Problem. Das sie ja nicht angehen will. Oder als kein solches empfindet.
Was ist DEIN Problem?
Dass du ... suchst, brauchst, willst, vermisst?
Dass du dir ... wünscht?
Versuche, dein Problem in einem ersten Schritt für dich zu fomulieren OHNE dass deine Frau darin vorkommt.
Möglichst ehrlich, sachlich und neutral.
Dann akzeptiere, dass du dieses Problem hast. Und dass es NICHT die Aufgabe deiner Frau ist, dieses Problem für dich zu lösen. Es ist DEINE Aufgabe.
Du kannst weiter mit ihr sprechen. Du kannst dein Problem kommunizieren. Du kannst ihr deine Verzweiflung, deine Sehnsucht, deinen Schmerz mitteilen.
UND du solltest ihr sagen, dass du nicht von ihr erwartest, dass sie dieses Problem für dich lösen soll.
Sie soll nicht (mehr) das Gefühl bekommen, unter Druck gesetzt zu werden.
Das wird wahrscheinlich trotzdem passieren. So wie es wahrscheinlich bei jedem Versuch passiert ist, den du bisher gestartet hast. Und der dazu geführt hat, dass sie noch mehr blockt und blockiert bei dem Thema.
Sprich einfach immer wieder darüber. Lass sie an deinem Gefühl teilhaben. OHNE von ihr eine Lösung zu erwarten. OHNE von ihr eine Verhaltensänderung zu erwarten.
Du kannst ihr auch sagen, das du noch keine Lösung für das Problem hast. Du willst sie nicht verlassen, betrügen und du willst sie auch nicht dazu bringen, sich selber zu etwas zu zwingen, damit DU dieses Problem nicht mehr hast. Du weißt noch keinen Ausweg, du siehst noch keinen Ausweg, der ihren und deinen Bedürfnissen gerecht wird.
Aber du musst einen Ausweg finden, der nochmal zehn Jahre und du gehst kaputt unter diesem Zustand.
Genausowenig wie du sie zwingen möchtest, etwas zu tun, unter dem sie (augenscheinlich) leidet, genausowenig möchte sie hoffentlich, dass du leidest?
Sag ihr das.
Sie wird wahrscheinlich toben, wüten, schmollen, weiß-der-Geier-was am Anfang. Immer wieder wiederholen, immer wieder ansprechen, aber OHNE ihr Druck zu machen. Nur sagen, wie es dir damit geht.
Worum es mir geht, ist, dass du überhaupt wieder eine Kommunikationsbasis für das Thema herstellst.
Sie muss – genau wie du – das Gefühl haben, eine freie Wahl bei dem Thema zu besitzen. Das hat sie jetzt nicht.
Sie hat jetzt das Gefühl, dass sie eine Wunschvorstellung von dir erfüllen muss (wieder aufzumachen für Sex), eventuell das Gefühl, dass SIE etwas ändern muss, weil sie ja krank ist, ein gestörtes Verhalten an den Tag legt etc.
Nö.
Sie ist erstmal völlig okay in ihrem Verhalten, wenn es sie nicht selber stört. Und das tut es ja offensichtlich nicht.
Oder es stört sie sogar, aber sie kann es nicht zugeben, weil sie das Gefühl hätte, sofort von dir dann in die Pflicht einer Veränderung genommen zu werden ("Schatz, dann mach doch eine Therapie ... damit du wieder funktionierst ... damit wir wieder Sex haben können ... damit ICH dich wieder ficken kann" - es könnte so bei ihr ankommen).
Wenn du Glück hast, macht sie nach einer Zeit auf. Nur für das Gespräch darüber!
Dann ... mal sehen, was von ihr kommt. Das ist ausschlaggebend dafür, was und wie es weiter geht.
Wenn sie nicht aufmacht – was sehr gut auch passieren kann – dann solltest du dir auch Gedanken machen, wie du dieses dein Problem in einen für dich tragbaren Zustand bringen willst. Sprich: Affaire. Pay-Sex. Ewige Selbstbefriedigung.
Nur eines solltest du nicht machen. Es ihr verheimlichen. Schon allein aus dem Grund, dass sie Ehrlichkeit in einer Partnerschaft verdient hat. Wenn sie dann meckert oder tobt, dann bleib ruhig und sag ihr, dass du, egal, was sie macht, es nicht weitere zehn Jahre ohne Änderung für dich aushalten kannst.
Da musst du dir allerdings sicher sein, ob du das wirklich nicht kannst, ob du diese 'Härte' und Konsequenz trotz aller Liebe zu ihr aufbringen kannst.
Wenn nicht, dann muss ich leider la_lupa recht geben:
Ich glaube, deine Frau paßt sehr gut zu deiner Selbstkasteiung.
Sprich, es gibt immer einen, der etwas macht und einen, der es mit sich machen lässt.
SIE muss DEIN Problem nicht lösen, aber DU musst DEIN Problem auch unabhängig von ihr lösen.
Und ich schreibe absichtlich nicht: lösen 'dürfen'.
Ihr seid – trotz aller Ehe und Verbundenheit – immer noch zwei Individuen, zwei
erwachsene Individuen, die beide das Recht und die Pflicht sich selbst gegenüber haben, für sich selber Verantwortung zu übernehmen.
So, that's it.
Okay, langer Text, viel ins Blaue hinein gegriffen, eventuell bin ich total übers Ziel hinausgeschossen, aber vielleicht bringt's dir ja trotzdem was.
Halt uns auf dem Laufenden.