@ zaubermaus27 ; @ Schatz_u_Spatz
Also ich studiere im neunten Semester Medizin.
An der Universität,wo ich das medizinische Wissen vermittelt bekomme, ist die rektale Untersuchung ab einem gewissen Alter zum Vorsorgeprogramm zugehörig.
@ zaubermaus27:
Es ist nicht meine Intention zu kritisieren, war nur etwas verwundert über die Perspektive, deshalb schreibe ich noch mal
1)Warum Tasten Gynäkologen dann vaginal? Also ich hoffe, dein Frauenarzt macht das bei der Vorsorge? Wenn er was findet, wäre es nach deiner Theorie ja ohnehin zu spät?
Die Mehrheit der Mammakarzinome werden durch das Selbstabtasten der Frau diagnostiziert, nicht durch den Frauenarzt! Trotz dem der Tumor tastbar ist, gibt es für einen sehr hohen Prozentsatz eine Heilung. Die Theorie, wenn der Arzt was tastet, ist es ohnehin zu spät finde ich doch etwas gewagt!
Wichtig ist im Zusammenhang mit Darmkrebs auch, dass er sich oft aus Polypen entwickeln kann. Diese Polypen sind gut tastbar, und können bevor sie zu Krebs werden entfernt werden. Dies setzt aber, das tasten der Polypen vor raus. Sonst wüsste ja keiner, dass sie da sind
2)Die rektale Untersuchung dient nicht nur dem Ausschluss von Tumoren, sondern auch der Feststellung von inneren Blutungen, Endometriose usw.. So ist zwischen Rektum und Vagina eine "Ausbuchtung" von Bandähnlichen Strukturen die sog. Excavatio Rectouterina (auch Douglasraum genannt) zu finden. In diesen Raum "versackt" bei inneren Blutungen oftmals das Blut .Diese Blutung kann man sowohl vaginal, aber zur Verifikation auch rektal palpieren.
Endometriose- Herde können sich auf dem Rektum befinden, auch hier ist dies in einigen Fällen rektal tastbar.
Noch was zur medizinischen Ausbildung, wir müssen Monate lang an Modellen das tasten üben. Egal ob rektal oder vaginal. Ich hoffe doch sehr das wir wenigstens ein bisschen im tasten geschult sind, und zumindest einen hohen Prozentsatz von Raumforderungen frühst möglich erkennen!
@ Schatz_u_Spatz:
Es ist in der normalen Praxis durchaus unterschiedlich gehandhabt, und bei so jungen Frauen wie die meisten hier im Forum sind, wird das auch selten gemacht. Das hatte ich ja auch nie bestritten. Wie aber erwähnt, gehört es ab einem gewissen Alter zu einer von der Versicherung bezahlten Krebsvorsorgeuntersuchung.
Wenn es nicht notwendig ist, wird kein Mediziner eine rektale Untersuchung machen. Weil wir auch wissen, dass diese Untersuchung nicht gerade angenehm ist!
Deshalb wird sich die Mehrheit der Ärzte, wie dein Frauenarzt auch, erst für einen Ultraschall entscheiden. Da aber keine Diagnosemethode 100-prozentig ist, kann es sein das sich der Arzt bei unklarem Sachverhalt für eine Rektale Untersuchung entscheidet. Was bei dir bis jetzt ja glücklicherweise nicht der Fall war.
So und abschließend, Ärzte tasten nicht aus jux und dollerei in fremden Popos rum, sondern weil sie den Patienten helfen wollen!
Ihr könnt mir gerne glauben, meine erste rektale Untersuchung die ich bei einer Patientin durchführen sollte, war für mich auch äußerst unangenehm und hat mich viel Überwindung gekostet.
LG Christoph