Ja, das ist etwas, was sicher zum Nachdenken anregt.
Nun stelle ich mir gerade die Frage, was denn nun
das Gegenteil ist.
Zivilcourage = Gegenteil von Feigheit?
Rückgrat = Gegenteil von Standlosigkeit?
Bei fehlendem Rückgrat denke ich (komischer Weise?) an
Politiker.
Ist es aber feige, wenn
ein Mensch nicht eingreift, wo ein
Ausländer von Rechtsradikalen verprügelt wird?
Ist es nur ein Kommunikationsproblem, wenn eine größere
Gruppe dabei zuschaut? Muss nur einer den ersten Schritt machen
und die anderen folgen? Was aber, wenn die anderen dem folgen,
der sich als erster umdreht und seiner Wege geht und ich alleine
mich der Übermacht stellen muss?
Es wäre so einfach, wenn
alle Courage und Rückgrat zeigten.
Zum Glück war ich erst einmal in einer solchen Situation, dass
ich mich zwischen Flucht, stehen bleiben, oder einer möglichen
Körperverletzung wegen couragiertem Einschreitens entscheiden
musste.
Das sind wohl auch Extremsituationen.
Ob nun ich immer mit notwendiger Zivilcourage ausgestattet bin
weiß ich nicht. Wahrscheinlich nicht. Aber es gibt durchaus einige
Situationen, da es mit vornehmer Zurückhaltung und Diplomatie
bei mir Essig ist. Beispielsweise, wenn andere sich über behinderte
Mitmenschen in einer Art und Weise lustig machen, die die Grenzen
des Geschmacks überschreitet. Behinderte haben durchaus auch das
Recht, karikiert zu werden, damit sie diesem Bereich nicht ausgegrenzt
sind. Doch wenn es verächtlich wird, haben mich schon einige von
einer ganz anderen Seite kennen gelernt.
Dieses soll aber kein Selbstbeweihräucherungsbeitrag werden.
Gibt es immer wieder Momente (auch hier im Forum), da ich mit meine
Meinung, meine Werte, hinter dem Berg halte, um Diskussionen zu
vermeiden, die nach meiner Erfahrung zu nichts führen und nur zu
schnell in persönliche Angriffe unterhalb der Gürtellinie münden.
Fehlendes Rückgrat? Fehlender Mut? Oder einfach nur Erkenntnis,
dass mancher Mensch in seinem Denken durch mich nicht mehr zu
verändern ist?
Prinz_Valium