Jedem Tierchen sein Plesierchen ;)
Wenn eine Frau sagt, sie findet hochhackige Schuhe an einem Mann "lächerlich", finde ich die Aussage durchaus legitim. Gehoert genauso dazu, wie die Zustimmung seitens der Damenwelt
In meinem Bekanntenkreis/Kreis der Arbeitskollegen, die wissen, dass ich durchaus hin und wieder einmal hochhackige Stiefel trage, ist das genauso gemischt. Die einen mögen das nicht an einem Mann bzw. lehnen es ab, die anderen sind ueberrascht, dass es doch aestethischer aussehen kann, als sie gedacht haben - falls sie es mal sehen, da ich damit natuerlich nicht zur Arbeit gehe - bis zu jenen, die das gut finden - einmal querbeet. Ich mache kein Geheimnis aus meinen Neigungen, binde es aber auch keinen direkt auf die Nase.
Gab bisher auch nur eine Person, die gesagt hat "weil du sowas machst, rede ich kein Wort mehr mit Dir". Aber wer aufgrund von Kleidungsstücken entscheidet, mit wem er redet, ist aus meiner Sicht auch kein wirklicher Verlust für mich persoenlich.
Genauso gibt es eine unzaehlige Anzahl an hochhackigen Schuhen, die ich niemals anziehen würde, weil ich sie entweder einfach haesslich finde oder sie mir nicht mal im Ansatz stehen würden und ich damit definitiv lächerlich aussehen würde.
Manche kann man tragen und manche sind absolute no-gos - ist halt Geschmackssache.
Wie es bei anderen aussieht, kommt aus meiner Sicht auf den individuellen Fall an - egal ob Mann oder Frau sie trägt.
Es gibt Heels, die sehen definitiv nur an den richtigen Frauenbeinen wirklich aestethisch aus, welche die koennen von den richtigen Maenner- und Frauenbeinen getragen werden und welche, die sehen weder an den einen noch den anderen gut aus
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Und nein - ich trage die Heels nicht draussen oder auf Arbeit...Das hat schlicht und einfach praktische Gruende. Auf Parties und zu Hause durchaus möglich.
Ausserdem sollte man sich ueberlegen, warum es hochhackige Schuhe ueberhaubt gibt. Die Geschlechtertrennung ist hierbei eine etwas spaetere Erfindung.
Die ersten Absaetze (12tes bis 13tes Jahrhundert) waren eher den Adligen vorbehalten und hier auch aus praktischen Gruenden - damit sie schlicht und einfach besseren Halt in den Reitbügeln hatten und nicht ganz so leicht rausrutschten.
Spaeter im 16ten Jahrhundert trugen durchaus beide Geschlechter (natuerlich auch hier wieder nur die Adligen) Schuhe mit Absaetzen - einfach damit sie imposanter und größer erscheinen.
Als der Adel langsam verschwand und die Gesellschaft sich in die Kategorie: Mann-> Arbeit, Frau->zu Hause wandelte, kam erst die Geschlechtertrennung, dass Frauen die schöneren und eleganteren (dafuer aber nicht unbedingt die praktischsten) Schuhe trugen. Die Maenner dagegen die der Arbeit am besten angepassten Schuhe trugen.
Dieser Trend (der Schuhe - nicht der Arbeitstrennung) setzte sich fort. Die Beine der Frau wurden durch Schuhe mit Absaetzen unterstrichen, die Frau wurde durch die Schuhe ein Stück größer (ist ja nunmal so, dass viele Frauen im Schnitt kleiner sind als die Maenner), um damit die entsprechenden Attribute hervorzuheben. Diese Entwicklung geht bis in unsere Zeit.
Damals wäre eine Frau gesteinigt worden, wenn sie sowas getragen haette und nicht zum Adel gehoerte - vor 30 Jahren wäre definitiv jeder Mann mit Heels in die Abteilung mit den weissgekleideten Herren gekommen. Heute wird es toleriert oder ignoriert (ist schonmal eine Steigerung).
Die "Kleiderordnung" jeder Zeit ist nunmal von den Moralvorstellungen der Gesellschaft gepraegt - genauso was davon richtig oder falsch ist.
Daher: Jedem Tierchen sein Plesierchen
Manann