Die Frage des TE ist gar nicht so trivial, wie sie auf den ersten Blick erscheint. Das habe ich festgestellt, als ich mir selber die Frage gestellt habe und überlegt habe, wie ich sie, wenn man mich fragen würde beantworten würde.
Das liegt nicht nur an den individuell unterschiedlichen Auffassungen, sondern auch daran, dass wir bei der Frage erst einmal nur vordergründige Ideen von der Situation haben und manche Aspekte gar nicht im Blick.
Und alle, die hier geschrieben haben, es gäbe keine Vorbehalte im Vergleich zu einer festen Beziehung, würde ich lieber nicht wörtlich nehmen, sonst würde ich mir ernsthaft Gedanken machen. Die Erklärung hierfür ergibt sich aus dem Zusammenhang meiner weiteren Überlegungen.
Eine kurze Antwort von mir wäre auch, es kommt auf die Situation an und meine Eigeneinschätzung wäre, ich habe nur wenige Tabus.
Dies ist im Prinzip vermutlich auch nicht falsch und wenn man die Details nicht erörtern will wahrscheinlich auch die richtige Antwort.
Genauso schnell habe ich aber festgestellt, dass die Antwort zwar wesentliche Aspekte richtig beschreibt, aber genausogut Wichtiges ausläßt, was vermutlich die meisten als selbstverständlich ansehen und daher bei der Betrachtung "es kommt auf die Situation an" trozdem ausschließen. Aber nicht für alle ist alles gleich selbstverständlich und dann letztendlich alles wieder offen.
Wie unterschiedlich die Auffassungen sind, kann man an dem beschriebenen Beispiel mit dem Zungenkuß sehen.
Wenn ich versuchen würde eine weitere Beschreibung zu geben, so würde ich sagen, ich behandel eine andere Frau nicht anders als meine eigene. Auch dies würde im Wesentlichen richtig sein und z.B die Sache mit dem Zungenkuß von meiner Seite aus klären.
Aber auch das stimmt bei näherer Betrachtung nicht.
Denn ich habe meine Familienplanung abgeschlossen und ein Kind mit einer anderen Frau stelle ich mir nicht vor und ich denke, dass es die absolute Ausnahme ist, dass Frauen einen so großen Kinderwunsch haben, dass es für sie kein Tabu wäre, ein Kind aus einer kurzfristigen Affäre zu haben (Erklärung für obige Annahme).
Genauso wenig würde ich meine Frau für eine andere Frau verlassen wollen.
Somit habe ich schon zwei Punkte gefunden die gegen die Aussage "ich bin für alles offen" sprechen.
Weiterhin habe ich festgestellt, dass ich in einer Beziehung zu einer anderen Frau bisher nie die tabulose Offenheit erreicht habe, wie sie zwischen meiner Frau und mir ist. Also wieder ein Unterschied, der sich aber nicht so gravierend auf die Situation auswirkt, da relative Offenheit schon vorhanden war.
Zu guter letzt ist mir aufgefallen, dass für mich viele Dinge zwar kein Tabu darstellen, ich aber aus Mangel an Intresse diese bisher nicht gemacht habe und vermutlich auch nicht machen werde. Wieder eine Einschränkung, die "es kommt auf die Situation an" weiter einschränken.
Daher bin ich für mich zu dem Schuß gekommen, dass die von mir genannten Beschreibungen zwar für den ersten Eindruck die richtige Vorstellung vermitteln. Auf der anderen Seite aber so unpäzise sind, dass es sich um keine vollständige Beschreibung der Situation handelt und sich der Sachverhalt nicht auf eine kurze Formel reduzieren läßt.
LG
bits