Nun mal meine Erfahrung als eine polyamor Liebende:
Es gibt keine "Rangordnung" im Bezug auf Liebesgefühle.Ich liebe beide Männer zu jeweils 100% ,jeden für sich für seinen individuellen Charakter.
Da gibt es kein "den einen mehr,den anderen weniger".
Auf so ein Spiel würde ich mich gar nicht erst einlassen können,denn weder würde ich einem von ihnen dann gerecht werden können,noch mir selber,die sich,wenn sie liebt,ebenfalls zu 100 % gefühlsmäßig auslassen und einlassen können muss.
Hauptpartner-Nebenpartner klingt in meinen Ohren mehr als abwertend,
wenn es auf Gefühle bezogen ist.Nach 3/4 und 1/4 -Teilung.Liebe ist mathematisch nicht teilbar,genau wie Bunt es beschrieb.Entweder ich liebe einen Menschen für seine Persönlichkeit GANZ - oder - GARNICHT.
Ob mir nun einer von ihnen mehr und der andere weniger Zeit widmen kann,spielt für mich dabei überhaupt keine Rolle,was meine Gefühlsintensität angeht.Frei nach dem Motto " Hey,der eine kann mir nur 15 % seiner gesamten Zeitkapazität geben,aufgrund Beruf,Familie,Freizeit etc.,daher kriegt er auch nur 15 % meiner Liebe???
??? Wie blöd wäre denn diese Sichtweise?
Zumal selbst in rein monogamen Beziehung,wo man nicht zusammen lebt,dies genauso ein Zeitfresser ist,also Beruf,Freizeit,Freundeskreis,eventuell bereits vorhandene Kinder aus früheren Zeiten,die den rein monogamen Partner ebenfalls
rein zeitmäßig
auf weniger als 100 % reduzieren,ebenso was z.B. Fernbeziehungen angeht,auch da habe ich als Partnerin diesen Menschen nicht rein für mich ALLEINE.
Und was ist denn überhaupt "wahre Liebe"? Wenn man einen Menschen für seine Authenzität,für all seine ganz persönlichen Spezifika mit allen Ecken,Kanten,Macken lieben kann,unverbrüchlich,wie man auch sein Kind liebt,annimmt,DAS ist MEINE ganz persönliche Definition von WAHRER LIEBE.
Mag sein,dass ihr davon eine andere Definition habt.
Das Argument,dass man ja nicht liebt,weil man z.B. nicht Angehörige mitpflegt,wie weit hergeholt ist denn das?? Wieder kann ich da nur ob dieser obskuren Argumentation fassungslos den Kopf schütteln.Ich habe 1 Jahr lang meinen,mit mir damals monogam lebenden Ex-Ehegatten in der Pflege eines totkranken Angehörigen(und dieser Angehörige war MEIN eigener Vater!),der mit uns in einem Haus wohnte,nicht unterstützen können,da ich als Hauptverdienerin 500 km
entfernt von zu Hause arbeiten mußte (ich nicht den Job schmeißen konnte um mich um meine Pflicht als Tochter zu kümmern,da sonst unser gesamtes finanzielles Gebäude zusammengecrasht wäre) und nur wenige Stunden an den Wochenenden und das nicht mal jedes WE, daheim sein konnte.Habe ich ihn deswegen weniger geliebt oder er mich etwa? NEIN!
Wenn es meinem Partner,aus welchen Gründen auch immer,schlecht geht, ja fühle und leide ich da etwa weniger mit ihm mit,nur weil ich
nicht mit ihm zusammen in einem Haushalt,in einer Wohnung lebe?
Gebe ich ihm dann etwa nicht all meinen Trost,meine Liebe um ihn mental zu unterstützen und wieder aufzurichten und Kraft zu geben?
Was ein Blödsinn,natürlich tue ich das!
Und natürlich tun auch meine Partner das,in dem Rahmen,dessen sie dazu fähig sind.