Ich habe meine Erfahrungen mit einer offenen Beziehungen, bzw mit einer offenen Ehe gemacht.
Eigentlich war es am Ende, obwohl nicht abgesprochen, schon eine polyamouröse Beziehung. Ich denke, da lag schon der erste Fehler: anfangs waren wir uns einig, dass Sex mit anderen Leuten ok ist, und wir haben das auch beide sehr genossen, von meiner Seite aus jedenfalls ohne Eifersucht.
Dann allerdings haben wir uns beide in einen anderen Menschen verliebt. Ich wäre auch in der Lage gewesen, mir zuzugestehen, zwei Menschen zu lieben. Er wollte dann allerdings exklusiv leben, und hat sich für seine Zweitpartnerin entschieden, und so ging unsere Ehe in die Brüche.
Ich bin mir nicht sicher, ob es anders gelaufen wäre, wenn wir uns bewusst für Polyamory entschieden hätten. Wahrscheinlich eher nicht. Er steckte sehr tief in den Strukturen der Monogamie drin, und wollte diese auch nicht aufbrechen.
Aber, um auch mal die Gegenseite zu beleuchten: jetzt lebe ich in einer 100% monogamen Beziehung, und in meiner momentanen Situation hätte ich weder die Zeit noch die Energie, noch eine zweite Beziehung aufrecht zu erhalten. Weder als Affäre noch als Liebesbeziehung. Ich fühle mich auch in der aktuellen Beziehung viel geborgener, viel sicherer und viel angenommener als in der Ehe, die ich offen geführt habe. Mag nur eine Scheinsicherheit sein, denn verlieben kann er sich auch so noch in andere.
Was ich aber damit sagen will: ich denke, genauso, wie es Menschen gibt, die Homosexualität bevorzugen, oder BDSM, oder Swinger sind, und meiner Ansicht nach das keine bewussten Entscheidungen sind, genauso gibts Menschen, die eben monogam oder polygam gestrickt sind. Entweder, man kann es, oder man kann es nicht, und das hat mMn nichts mit einem geistigen Entwicklungsstand zutun.
Schade, eigentlich, dass Menschen, die angeblich so offen und tolerant leben, wie Polys oder Offene, so häufig auf Monogame runterblicken und anklingen lassen, dass die Monogamen ja nur besitzen wollen, und dementsprechend nicht richtig lieben würden.
LG
die Lady