das mit dem "wirklich lieben", da laufen meine rezeptoren amok...
Dann hat das "wirklich" ja seinen Zweck erfüllt
.
überbewertet würde ich es nicht nennen: Eher empfinde ich die Wertung als eine seltsame. In der eigenen Beziehung findet oft nach der "heißen Verliebtheitsphase" keine Pflege und (Weiter-)Entwicklung einer lustvoll, spannend bleibenden erotischen "Paarkultur" statt, also eine Vernachlässigung, die aber sofort ins Gegenteil umschlägt, wenn dann ein Partner einen sexuellen oder gar auch emotionalen Drittkontakt hat - das ist dann schwerst verletzend.
Daher habe ich auch oft den Eindruck, dass Sex statt überbewertet oft unterbewertet wird, wenn man liest, dass kompromisslos das Maß der Dinge nur die eigene Lust ist und was der Partner möchte eher von untergeordneter Bedeutung ist.
Und des weiteren scheint mir, dass Emotionalität im Dunstkreis der Monogamie viel eher als Verbot an den Partner statt als Gebot an sich selbst gefühlt und gelebt wird.
Ähnliche Gedanken sind mir beim Lesen eines anderen derzeit aktuellen Threads auch schon durch den Kopf gegangen.
Dort war dem Sinn nach die Rede davon, man solle den Partner lieben wie er ist und ich bin halt nunmal monogam.
Scherzhaft ging mir dabei durch den Kopf. Klar, wir sind tollerant. Ich respektiere deine Monogamie (brauchst ja nur mich lieben) und du meine Nichtmonogamie (ich liebe dann halt nicht nur dich). Passt doch dann.
Aber anhand dieses Scherzes, fällt einem sehr schnell auf, dass monogame Menschen nicht nur für sich selber Monogamie fordern, sondern auch einen monogamen Partner brauchen und diese Monogamie halt eben auch dann ggf. von anderen einfordern (der Partner darf seine Meinung diesbezüglich im Laufe der Beziehung ja nicht ändern). Somit baut das eigene Glück auf einer Anforderung die nicht einforderbar ist.
Vielleicht mit ein Grund, warum die Diskussion hierüber immer wieder vehement gefürhrt wird, sind nichtmonogame Gedanken für monogame Menschen schließlich eine Bedrohung für das eigene Glück.
Interessant finde ich, dass du am Ende deines Artikels Fragen stellst, die hier bislang kaum Beachtung fanden.
In den Beiträgen wo davon die Rede ist, dass auch Gefühle zugelassen werden, scheint sie mir auf indirekte Weise beantwortet zu sein, da ich dabei unterstelle, dass es keine Strategien gibt, wie Gefühle verhindert werden sollen.
auf "normale" freundschaften ist man ja auch nicht eifersüchtig...
Ich denke, dass ist genauso davon abhängig, ob die Beziehung in Ordnung ist. Ist sie es nicht, kann es hier ebenso zur Eifersucht kommen. Ist sie es, wird auch nicht so schnell Eifersucht aufkommen.
@ Cerbera
Die Frage mit dem wann verliebt man sich, habe ich mir auch schon gestellt. Meine Beobachtungen decken sich dabei nicht mit deinen. Vermutlich ist das auch nicht einheitlich zu beantworten.
Ich habe mich in der Zeit, in der ich eine monogame Beziehung gelebt habe, nie in jemand anderen verliebt und diese Zeitspanne war viel länger als die nichtmonogame. Seit der Öffnung der Beziehung ist es mir dagegen zwei mal passiert. Beide Male in einer Situation, in der die Emotionen über dem Alltagsdurchschnitt lagen. Ich die Liebe zu meiner Frau besonders deutlich gefühlt habe und die Beziehung enger war als in mach anderen Alltagssituationen.
Daher frage ich mich, wie weit es auch davon abhängig ist, ob die Situation ein Verlieben möglich macht und wie weit die eigene emotionale Situation Einfluß auf das Potenzial des Verliebens hat. Mein Schluß daraus ist zumindest, dass der Verlust von Liebe dem eigenen Partner gegenüber nicht die einzige Möglichkeit ist, die so etwas zuläßt.
LG
Bits