gutenachtgeschichten...
sind ok...
hier haste eine ... eine andere ...
Gute Nacht...
Hallo, Hamburg, du Stadt meiner Vergangenheit, du Ort meiner Sünden und Stätte meiner Lust. Lange war ich nicht hier. Hamburg, ich bin wieder da. Mitten in dir drin. Es geht auf den Abend zu. Zu viert waren wir, meine Süße und ich, sowie ein befreundetes Paar nebenan.
In einem Hotel, welches vor etlichen Jahren einen Edelpuff beherbergte. So sahen die Zimmer auch aus: der Glanz längst vergangener Zeiten, die Tapeten verströmten den Duft lustvoller Dekadenz, große Spiegel an allen Wänden und Decken, Gold und Rot überall. Wir wollten ausgehen, Stammkneipen von früher besuchen, essen gehen, Livemusik genießen ... und uns stilvoll betrinken.
Elegante Abendgarderobe war angesagt. Für mich wählte ich an diesem Abend etwas besonderes, einen schwarzen modern geschnittenen Herren-Anzug. Darunter allerdings trug ich edle Wäsche aus schwarzer Seide, meine Beine umhüllten Nylons, gehalten von einem schmalen Strapsgürtel. Ein ebenfalls schwarzes Schnürkorsett aus Seide brachte meine Taille in eine atemberaubende Form. Verdeckt durch ein schwarzes weitgeschnittenes Seidenhemd, dazu eine wunderschöne silberschwarze Krawatte. Ich schlüpfte in meine blankgeputzten Herrenschuhe mit leichtem Absatz und setzte mich an den Schminktisch. Meine Freundin war längst fertig und lächelte mich an, ich erwiderte ihr Lächeln im Spiegel. Sie begann, aus meiner lockigen rotgefärbten Mähne einen langen Zopf zu flechten, der mir seitlich über die Schulter nach vorne fiel. Süß. Dann schminkte ich mich dezent, blaß der Teint, etwas Rouge auf die Wangen, die Lippen knallrot, die Augenlider zog ich mit einem schwarzen Strich nach und dann tuschte mir kräftig die Wimpern. Fertig. Genauso wollte ich heute aussehen: irgendwie Mann mit einem starken weiblichen Akzent. Mit einem Wort - Androgyn. Es klopfte an der Tür, unsere Freunde traten ein, schauten erstaunt auf mich. Wieder einmal hatte ich sie überrascht. Meine Freundin sah wie immer sehr schön aus und auch unsere Freunde waren die reinste Augenweide. Wir gingen hinaus und fuhren nach St. Pauli, Landungsbrücken, um dort unseren Wagen zu parken. Unsere erste Station war die Cocktailbar hoch oben im Tower des Residenzhotels. Mit etwas Glück bekamen wir Fensterplätze, bestellten Cocktails und genossen den Rundblick über den hell beleuchteten Hamburger Hafen.
Und wie so oft, galten viele der neugieren Blicke anderer Gäste mir, ich sah, wie sie rätselten, was ich wohl für ein seltsamer Vogel sei. Wir vier waren in guter Stimmung, lachten und quatschten, eigentlich flirtet jeder mit jedem, herrlich. Langsam bekamen wir Appetit, ich hatte einen Tisch im Restaurant "Erich" bestellt, ganz in der Nähe, in der nicht so feinen Erichstraße, gleich neben der Herbertstraße, die wohl bekannteste Rotlichtstraße in Deutschland. Aber das Restaurant empfängt seine Gäste mit einer äußerst stilvollen Einrichtung, hervorragendem Essen, edlen Getränken und einen selten guten Service. Der Mann am Piano begleitete unsere Speisen mit dem sanften Swing der 40iger. Über dem Tisch tranken und redeten wir, lachten und scherzten, unter dem Tisch wurden Füße aktiv, streichelten Waden und Schenkel, auch einige Hände verirrten sich dort. Ein wildes Durcheinander, wir hatten unseren Spaß. Und selbst hier so nah an der Reeperbahn ernteten wir neugierige Blicke, von allen Seiten huschten sie umher, doch sobald ich einen Blick lächeln erwiderte, wandten sie sich ab, um im nächsten Moment von neuem zu erkunden. Mein lautes Lachen trug einiges zur allgemeinen Irritation bei. Unser Kellner dagegen mit stoischer Gelassenheit, stets freundlich versorgte uns mit Nachschub, der Schampus floss in Strömen, wir hatten alle schon einen angenehmen leichten Schwips. Mittlerweile wurde es Zeit für uns, gleich begann die zweite Vorstellung im Pulverfass, die erste kann man getrost vergessen ... lauter Pauschaltouristen, die die Reeperbahn mit Reisebussen überfielen, hungrig nach Sensationen, lärmend und immer bereit, sich das Fell über die Ohren ziehen zu lassen. Früher, im alten Pulverfass im St. Georg-Viertel lohnte auch der Besuch der letzten, dritten Vorstellung, sie war gerade zu intim, außerdem konnte man dort noch tanzen und sich mit den Künstlern unterhalten. Nun, das neue Pulverfass an der Reeperbahn ist schicker, größer und hat unten im Foyer eine nette Bar, leider arbeitet Peppi, der galante Barkeeper dort nicht mehr, schade. Wir hatten noch eine halbe Stunde Zeit, bis die Vorstellung begann und wir setzten uns an die Bar. Freundlich nickte ich umher, denn einige Angestellte von früher arbeiteten immer noch im Pulverfass. Natürlich erkannten sie mich wieder, obwohl ich nun zwei Jahre nicht mehr dort war, aber schließlich war ich über vierzig mal im Pulverfass gewesen, kannte auch viele der Künstler, war oft mit ihnen um die Häuser gezogen. Endlich konnten wir in den Vorstellungsraum, waren sehr gespannt, das neue Programm sollte wirklich klasse sein. Oberkellner Heiko, auch schon seit zwölf Jahren dort, begrüßte mich und meine Freundin wie alte Bekannte mit einem Schmatzer und führte uns an unseren Tisch, den besten, gleich vor der Bühne. Heiko ist bestimmt einer der zuvorkommensten Kellner der Welt und auch sehr geschäftstüchtig und hat trotzdem immer Zeit für ein kleines Pläusschen. Er brachte uns einen erstklassigen Bordeaux und setzte sich einen Moment zu uns, stellte ganz kurz das neue Programm vor. Langsam füllte sich der Saal, viele jüngere Leute, viele Frauen auch. Aber wie so oft war ich die einzige Transe unter den Gästen, na gut, heute Abend etwas dezenter als sonst. Wir lümmelten uns auf das große, halbrunde rote Sofa und machten es uns gemütlich, während die andere Gäste auf Stühlen saßen.
Dann wurde es dunkler, die Show begann.
Frivole Travestie vom Feinsten, scharfsinnig und so witzig, das ich schon leichte Bauchkrämpfe hatte, ein Lachanfall jagte den nächsten. Dann eine Transe, eine farbige, die live sang, das war der absolute Wahnsinn, und sie war unheimlich schlank und hübsch. Danach eine brasilianische Transsexuelle, wunderschön anzusehen, ein Top-Figur, blond und mit tollen Titten, tanzte aufreizend und entkleidete sich ... und zeigte ihre Männlichkeit. Einigen Gästen sind bei ihrem Anblick die Augen aus den Köpfen gefallen. Nicht wenige verliebten sich wahrscheinlich unsterblich in sie ... Dann wieder eine frivole Nummer und dann der Manstrip, ein junger knuspriger Brasilianer. Ich muss zugeben, ich konnte meinen Blick nicht von ihm lassen. Plötzlich stand er vor mir, nahm meine Hand und zog mich auf die Bühne, drückte mir eine Tube mit Creme in die Hand. Ich sollte mich mitten auf der Bühne auf einen Stuhl setzen. Normalerweise drückte ich mich vor solchen Aktionen, überlasse es lieber anderen, doch bei dem Knaben machte ich eine Ausnahme. Er zog mir meine Jacke aus, und mein Hemd, sogar meine Hose. Ich lief rot an, hörte das Raunen des Publikums. Nun saß ich da, nur mit einem Slip und oben herum nur das Schnürkorsett und der BH. Ich kam mir entsetzlich nackt vor, doch der Tänzer schaute mich ganz lieb an, setzte sich auf meinen Schoß, dann sollte ich seinen Rücken, seinen Bauch und was sonst noch eincremen. Er fühlte sich toll an, meine Hände waren überall, er hatte einen schönen Körper. Ich war sehr nervös und gleichzeitig sehr erregt, er merkte es, und auch ich merkte etwas: er war ebenfalls erregt, es war nicht nur nicht zu übersehen, ich konnte es auch fühlen. Dann zog er mich hoch, küsste mich auf die Wange und flüsterte mir leise zu, dass ich in einer halben Stunde auf der Treppe vor dem Saal sein sollte, er wäre auch da. Ich zog mich wieder an und war total verwirrt, ging dann zu meinen Leuten, alle Leute sahen mir nach. Meine Freundin goß mir Wein ein und küsste mich, sie war sehr amüsiert, sie hatte gesehen, dass ich rot angelaufen bin. Passiert mir sonst nie. Nie!
Die nächste Nummer auf der Bühne bekam ich nicht mehr richtig mit, ich war in Gedanken versunken und blickte verstohlen auf meine Uhr. Immer wieder. Und trank ein Glas nach dem anderen. Und rauchte Kette. Seltsamerweise bemerkte keiner, wie unruhig ich war. Als es Zeit wurde, verabschiedete ich mich unter dem Vorwand die Toilette aufzusuchen. Ich ging aus dem Saal, die Treppe herunter und stand vor ihm. Sonst war niemand auf der Treppe, er zog mich in einen Seitengang, öffnete die Tür zu seiner Garderobe. Wir gingen hinein, er schloss die Tür, ich setzte mich auf seinen Tisch. Ich musste dich sehen, sagte er und kam auf mich zu. Seine Hände umfassten meine Taille und dann küssten wir uns, das heißt, er schob mir seine heiße Zunge tief in meinen Mund, mir stockte der Atem und ich erwiderte den leidenschaftlichen Kuss. Meine Arme umschlungen seine Schultern, meine Beine seine Hüften, und zwischen meinen Beinen spürte ich seine Männlichkeit pochen. Ich befreite mich aus seiner Umarmung und sagte ihm, dass ich wieder zurück zu meinen Freunden muss. Er verstand und gab mir seine Handynummer, ich gab ihm meine und wir verabredeten uns für den nächsten Tag, an dem er bis abends frei hatte. Ich eilte zurück, es waren kaum 10 Minuten vergangen.Während die Show weiter ging, erzählte ich mit leiser Stimme meiner Freundin, was vorgefallen war. Sie hörte gebannt zu und ich wusste, dass es sie antörnte. Wir hatten vor kurzem darüber gesprochen, dass ich mal wieder scharf auf einen Mann war, sie gönnte mir das, so wie ich ihr kleine Abenteuer mit anderen Frauen. Meistens machten wir sogar alles gemeinsam. Sie stellte nur eine Bedingung: sie wollte uns aus einem Nebenraum durch den Türspalt beobachten, vielleicht sogar zusammen mit unseren Freunden. Wir weihten sie ein, und sie sagten sofort zu. Die restliche Nacht verbrachten wir noch in verschiedenen Clubs, hörten Livebands, tanzen in Angies Bar und unterhielten uns mehrmals über den kommenden Tag. Das machte uns alle vier total an. Schließlich fuhren wir gegen fünf Uhr in unser Hotel zurück und tauschten noch einige Zärtlichkeiten aus. Irgendwann morgens schliefen wir alle vier in unserem Bett ein. Bestimmt dachten alle vor dem Einschlafen an das bevorstehende Erlebnis ...