@**M: Oder man wartet, bis ein netdoktor sich hier mal ins Forum verirrt
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@**l: Nur mal so überblicksmäßig ein paar Fakten:
der oral-anale Ansteckungsweg ist gar nicht so abwegig, sondern sogar einer der häufigsten. Eigentlich heißt er fäkal-oral und ist der Grund, weshalb man sich nach dem Klogang die Hände waschen muß und weshalb die Toilette im Zeltlager nicht flußaufwärts gegraben werden darf... Hepatitis A oder die Salmonellen im Sommereis sind zum Beispiel typische Vertreter dieses Ansteckungsweges. Unter unseren hygienischen Bedingungen muß man sich darüber gottseidank nicht mehr so Sorgen machen. In anderen Ländern aber schon.
HIV geht an der Luft recht schnell kaputt (keine 3 Minuten Lebensdauer). Soviel zu dieser "Spritze-auf-dem-Kinosessel"-Angst. Einschränkend muß man allerdings sagen, daß innerhalb einer Kanüle ja (getrocknetes) Blut sein kann. Darin kann das Virus länger überleben. Doch dazu reicht es nicht, sich an der Kanüle zu stechen - da müßte man sich schon zufällig den Kanüleninhalt auch noch ins Fleisch drücken.
Kary Mullis ist ein phantastischer Biochemiker. Er hat unter anderem die Grundlage für Tests geschaffen, mit denen man auch Viren nachweisen kann. Andererseits ist es ihm böse aufgestoßen, daß sein PCR-Test nie wirklich klinisch für den HIV-Nachweis angewendet wurde, weil es sich bei dem Virus um ein Retrovirus handelt und deshalb (das hab ich hier anderswo im Forum schon mal ausgeführt) der Mullis` Test dafür eben nicht soooo toll ist. Er war wohl recht angepisst von den anderen HIV-AIDS-Forschern.
Jedenfalls ist er das Aushängeschild der Leute, die einen Zusammenhang zwischen HIV und AIDS bestreiten. Im Grunde genommen haben sie nicht soooo Unrecht. Es ist nicht zweifelsfrei WISSENSCHAFTLICH bewiesen - aber wenn mir die Backe jedes Mal weh tut, wenn mir einer draufhaut und nicht weh tut, wenn keiner draufhaut, dann gehe ich sicher von einem Zusammenhang aus. Auch wenn ich keine Ahnung von Schmerzrezeptoren und Mediatoren habe.
Genauso wenig wissenschaftlich bewiesen ist der Nutzen von Fallschirmen: Es gab nie eine randomisierte Doppelblindstudie (die Kontrollgruppe, könnte ja mit Rucksäcken springen), es gibt Fälle, bei denen Leute einen mehrere hundert Meter tiefen Sturz überlebt haben, es gibt Fälle, in denen Leute trotz Fallschirm starben... trotzdem ist der Nutzen von Fallschirmen anerkannt. Aber WISSENSCHAFTLICH nachgewiesen ist er genausowenig wie der HIV-AIDS-Zusammenhang.
Wer eine sexuell übertragbare Krankheit hat, von der er weiß und ungeschützt mit einem anderen verkehrt (oder gar vorsätzlich einen anderen ansteckt!) macht sich (auch wenn er es gar nicht wollte und "halt einfach nicht so weit gedacht hat") der gefährlichen Körperverletzung schuldig. Egal, ob es dabei um Herpes, Genitalwarzen oder Hepatitis handelt. Wenn der andere bleibende Schäden hat (z.B. im Fall von HIV), dann ist es sogar schwere Körperverletzung! Naja, hinterher vielleicht ein schwacher Trost, daß man den anderen verklagen kann...