Als meine Kinder unterwegs waren, freute ich mich richtig auf die bevorstehende Grenzerfahrung.
Als Kompromiss zwischen meiner Wunsch-Hausgeburt und dem Wunsch nach Uniklinik meines Mannes fanden wir eine Paracelsus-Klinik, deren Hebamme ich nachdrücklich instruierte, mein mögliches Flehen nach Betäubung unter der Entbindung zu ignorieren...ich hatte darüber viel gelesen und wollte mein 1.Kind sehr "bewusst" auf die Welt bringen.
Als das Flehen dann natürlich kam, einigten sich mein Mann und die Hebamme auf Quaddeln und als die Geburt in der Austreibungsphase zum Stillstand kam, hatte mein Mann die Panik in den Augen. Mir war zu dem Zeitpunkt alles egal und ich wollte nur noch abbrechen und gehen.
Kinder zu wollen ist doch eine Schnappsidee...
Meine erhoffte und bekommene Grenzerfahrung habe ich dann ein paar Jahre später mit einer Beckenendlage wiederholt (wegen Kaiserschnittrisiko unter PDA-Vorbereitung) und möchte keine der beiden Erfahrungen missen.
Selbst das Nähen langer Dammschnitte (wegen Beckenendlage) ohne Betäubung (wegen angeblicher besserer Narbenbildung) war "interessant".
Angst hatte ich nie.
Nicht vor den Schmerzen, nicht vor den Folgen, nicht mal vor möglicherweise behinderten Kindern.
Wenn Geburten tatsächlich so angsteinflößend wären, würde die Weltbevölkerung doch nicht so explodieren...
Nie im Leben hatte ich mehr Energie und Lebensfreude, als in den Stunden nach den Geburten, als ich mit erschöpftem Kindsvater und den Babies gleich wieder nach Hause fuhr.
Im Leben mit Kindern gibt es weitaus schrecklichere Situationen und Ängste, als die Geburt...