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Gewalt in einer Beziehung

******853 Frau
259 Beiträge
....
Es ist schon so wie meine Vorrednerin(nen) es sagten...
zu sagen, lass dir das nich gefallen, trenn dich, geht für Menschen, die sowas selbst nie erfahren mussten, leichter von den Lippen
Da hängen soviel Faktoren drin, auch wenn die Betroffenen selber wissen, dass es nicht in Ordnung ist, wie mit ihnen umgegangen wird..da spielt es auch keine Rolle, ob Kinder mit im Spiel sind oder nicht...Sicher fällt das da mehr ins Gewicht, aber die Sache an sich, ist und bleibt ja die Gleiche

Ich musste leider auch schon Gewalt in einer Beziehung erfahren..physisch wie auch psychisch...Gut, ich war nun noch sehr jung, aber das tut ja nicht viel zur Sache
Nach außen hin merkte das keiner...zumindest nich, was n Wirklichkeit abging...ich wohnte seinerzeit zwar noch zuhause und sicher hat meine Mutter es mitbekommen, wenn ich heulend in meinem zimmer saß, aber ich hab da nie drüber gesprochen, es höchstens als kleinen Streit deklariert und gut...Groß eingemischt hat sich da nie jemand und es hätte vermutlich sowieso nichts gebracht
und mein Ex hatte quasi 2 Gesichter...nach außen hin immer der sich sorgende und liebevolle Freund und kaum waren wir zwei unter uns, das totale Gegenteil

und ich wär von dem typen wahrscheinlich nich losgekommen alleine..warum? ja warum? Ich find da selbst heute, nach den ganzen Jahren, keine plausible Antwort drauf. Vermutlich, weil ich an alten Zeiten festhielt, da ich ihn ja auch anders kennengelernt hab. Wäre er da schon so gewesen wie am Schluss, wär ich gar nich erst mit ihm zusammengekommen. Aber so war er eben nich. Da war er so, wie er sich sonst nach außen hin mir gegenüber verhielt. Der mich liebende freund, der sich sorgt und müht usw..

Bis dann der Tag kam, als meine Eltern sein wahres Ich live erlebt haben. Wir stritten mal wieder aufm weg zu mir nach Hause, Ich stieg irgendwann total verheult ausm Auto und ging lieber zu fuß nach hause, als mich noch weiter belabern zu lassen und kam da total verheult an.
Meine mutter mich dann nur besorgt gefragt was denn los sein und das sich das ja nun mittlerweile arg häuft das ich so nach hause komme und wir uns ja oft streiten usw. .
Bis er dann irgendwann wieder scheinheilig vor der türe stand und reden wollte.

Diesmal im Beisein meiner Mutter, die partout, und das zum Glück, nicht den Raum verlassen wollte, sondern wissen wollte, was nu eigentlich los is.
Da fing er dann an mit seinen, aus dem Himmel gegriffenen, Storys, die selbst meine Mutter sprachlos machten.
Die ganze "Diskussion" lief irgendwann aus dem Ruder. Ich konnte sagen was ich wollte, ebenso wie meine mutter, es war sowieso alles falsch.
Mein Vater, der grade von der Arbeit kam, stieß dann dazu und in dem Moment, als er die tür öffnete, fielen die Wörter Schlampe und Hure und ich dachte, mein vater explodiert jeden Moment.
Wortlos begleitete er den Typen "nett" zur Tür, verfrachtete ihm vom Grundstück, machte die Türe zu und gut. Und die blieb dann auch zu.
Es wunderte mich, dass er noch so ruhig blieb. ich dachte, er haut ihm jeden Moment eine rein.
Das war der Tag der Trennung. Seitdem nie wieder was miteinander zu tun gehabt und ich war endlich wieder ein freier Mensch. Wären meine Eltern nich dabei gewesen, ich hät mich wieder breitlabern lassen und wäre nach wie vor mit ihm zusammen gewesen.
Man sah sich zwar mal irgendwo zufällig in der Stadt oder so, aber wechselten nie ein Wort miteinander.
N Halbes jahr etwas, nach der Trennung, schrieb er mir ne sms in der stand, dass er sich mit mir gern zum vögeln treffen wolle. Das ignorierte ich total. Danach kam auch nix mehr. Mir wars auch Schnuppe, dass noch Sachen von mir bei ihm lagen.
Auch wenn mein Vater mich sehr gerne begleitet hätte diese abzuholen, so wollte ich das nicht. So wichtiges Zeug war sowieso nich dabei.

Aber ich hät mich allein nicht trennen können. Ich war, warum auch immer, so abhängig von dem Typen, hatte außer ihm keine weiteren Kontakte zu anderen menschen, außer meiner Familie eben...irgendwelche freunde/Freundinnen fehl am platz.

Ich weiß nicht, wie lange das so weitergegangen wäre und was noch alles passiert wäre. Ich bin meinen Eltern jedenfalls sehr dankbar dafür, dass sie mich dahingehend unterstützt und mir diesen Schritt, quasi abgenommen haben.
********ne10 Frau
1.946 Beiträge
Mir ist schon klar, worauf man hinauswollte.

Aber ehrlich gesagt hat diese Frage Null mit Gewalterfahrungen in der Beziehung zu tun, sonder tritt einfach bei jeder Trennung auf.

Ich kann mich trennen von wem auch immer ich will. Es wird immer Personen geben, die sagen - hach wieso denn? Er ist doch supertoll, ihr saht immer so glücklich miteinander aus, hätte ich ja gar nicht erwartet, ob du jemals einen besseren findest, bla bla.

Was andere über meinen Ex denken und die Beziehung mit abgelaufen Verfallsdatum kann doch kein Grund sein um die Trennung abzublasen - außer man ist grundsätzlich noch nicht so weit, weil man schiss vor der Veränderung hat.

Aber - Immerhin muss ich ja mein Leben leben - und nicht dritte, die sich irgendwas denken - wenn es da unüberbrückbare Differenzen gibt, dann ist das Intersubjektivität halt so. Und dann muss man sich vom Acker machen.
*********el22 Frau
1.979 Beiträge
@*******ine

Es geht nicht darum, das andere irgendwen gut und toll finden.

Familie und Freunde sollten Rückhalt geben, das ist für mich der Sinn an solchen sozialen Kontakten.

Wissen diese Menschen nicht, was vorfällt, weil die Betroffenen das, was passiert nicht ins Aussen tragen, weil sie sich schämen, weil sie Angst haben sich zu offenbaren, dann läuft da aus meiner Sicht etwas mehr als schief. Und sorry, dieses ewige "ist doch jeder selbst für sich verantwortlich" was ihm passiert und wie er damit umgeht, hängt mir langsam zum Halse heraus.

Ich gebe Dir Recht, dass die Betroffenen selbst etwas ändern müssen, um aus dieser Situation heraus zu kommen. Viele schaffen das aber eben nicht allein. Ist toll, wenn Du das kannst und dich selbstbehauptest, aber jeder kann nur so sein, wie er ist. Der eine kann sich selbstbehaupten, der andere muss das eben erst noch lernen.

Und nö, eine Trennung aus einer Gewaltbeziehung ist mit nichten vergleichbar mit einer Trennung aus einer Beziehung, in der es weder Gewalt, noch Abhängigkeit noch Hörigkeit gibt, sehe ich absolut nicht so.
********ne10 Frau
1.946 Beiträge
Ok - du hast meinen Standpunkt noch nicht.

Ich erwarte eigentlich von der Familie (meine macht das) und in engen Grenzen von meinem nächsten Freundeskreis, dass sie meine Entscheidung grundsätzlich mittragen, egal welcher symphatieträger er ist. D.h. Nichts mit Eigenverantwortung zu tun sondern mit Blut dicker als Wasser.

Dabei ist der Trennungsgrund sekundär. Es reicht, dass ich mich trennen will und ich für mich triftige gründe habe. (Auch wenn die sonst keiner versteht)

D.h. Genauso selbständig wie ich mir den Freund raussuche ohne das jemand reinquatscht genauso selbständig kann ich ihn auch wieder loswerden.

Und wenn der Grund ist, dass mir seine Frisur nicht mehr gefällt, dann ist es so. Wer ihn haben will, der kann ja dann zugreifen.
*********el22 Frau
1.979 Beiträge
Ach @*******ine

das ist schön, das Du das so in deiner Familie erlebst, aber es gibt eben andere Menschen, Männer und Frauen, die das an sozialem Netz nicht im Hintergrund haben.

Ich habe lange Jahre in einer Einrichtung mit eben jenen Frauen gearbeitet, die in solche Lebenssituationen geraten sind.

Da waren auch Frauen dabei, die niemals dachten, das sie irgendwann in einer Beziehung Gewalt ausgesetzt wären und doch ist ihnen das passiert.

Und es sind eben nicht nur Frauen, die vobn Gewalt in Beziehungen betroffen sind.

Das hat wenig mit Standpunkt zu tun, das hat eher etwas damit zu tun, das Beziehungen on einer bestimmten Art und Weise dann auf diese Menschen einwirken.

Wäre es wirklich immer so einfach, würde es diese Fälle gar nicht geben.

Dann würden selbstbewusste Frauen mit selbstbewussten Männern in Beziehung gehen und das Thema Machtausübung und Gewalt wäre keines mehr.

Aber das Leben läuft nicht immer nach Schema F.

Und es erscheint mir wie ein Schlag ins Gesicht für die Betroffenen, wenn ihnen eigentlich untergeschoben wird, bist ja selbst schuld, hätteste ja gleich sehen können.

So ist es eben nicht. Es ist am Anfang einer Beziehung nicht immer erkennbar, das sich Gewalt etabliert. Meist ist es ein Ereigniss, dass die Balance stört und in eine Gewaltspirale führt und die emotionale Situation ist eben auch mit einzubeziehen. Da liebt einer, der andere nutzt Gewalt, warum auch immer. Auch hier gibts kein Schema F.

Das Schwierige ist sicherlich, das es etwas mit den Betroffenen macht. Emotional und auch im Bereich des Lernens. Ein zerstörtes Selbstwertgefühl ist nicht einfach so per freiem Willen wieder aufbaubar. Und die Kraft, sich gegen die Einfluisnahme zu wehren auch nicht.

Viele Betroffene suchen in erster Linie die Schuld für das Fehlverhalten des Anderen bei sich selbst. Sie sind nicht richtig, sie sind Schuld, weil sie sich selbst falsch verhalten haben, sich nicht genug eingesetzt haben, nicht liebevoll genug gewesen sind..das kann endlos erweitert werden.

Es ist ein langwieriger Prozess für Betroffene, ihr Selbstwertgefühl wieder aufzubauen und wieder Fuss zu fassen. Es bedeutet jahrelange harte Arbeit an sich. Die eben auch therapeutisch begleitet werden sollte, um die seelischen Verletzungen zu verarbeiten.

Was wäre es schön, sagen zu können, Eltern erziehen ihre Kinder so, das sie zu selbstbewussten und eloquenten Menschen werden, die weder Gewalt als Mittel benötigen, um sich sicher zu fühlen, oder sich so behaupten können und das entsprechende soziale Umfeld haben, das sie beizeiten die Reissleine ziehen können. Aber leider ist das in allen Gesellschaftsschichten und auch in allen Generationen immer wieder anders.

Sei froh, das du es anders erlebst, aber werte nicht über Menschen, die anderes erleben.
*******976 Mann
63 Beiträge
Eigentlich gibts da nichts zum umgehen,
Gewalt in einer Beziehung geht gar nicht und das eigentlich diskussionslos.
Anzeige, ausziehen und Kinder, falls vorhanden mitnehmen!
Und es erscheint mir wie ein Schlag ins Gesicht für die Betroffenen, wenn ihnen eigentlich untergeschoben wird, bist ja selbst schuld, hätteste ja gleich sehen können.

Ich kenne beides: Familien, in denen ohne Wenn und Aber zusammengehalten wird und Rückendeckung gegeben wird, ohne Frage zu stellen.

Und Familien, in denen es heißt: Jeder kocht sein eigenes Süppchen, und wer da wem in die Suppe spuckt, geht niemand anderen etwas an.

Fraglos braucht jemand Unterstützung, um sich aus einer ungesunden Beziehungskonstellation zu befreien, sei es in Form von handfester Hilfe, wenn jemand den gewalttätigen Partner davon abhält, noch einmal handgreiflich zu werden, sei es in Form von psychologischer Hilfe, um die Ablösung zu vollziehen und das Leben anschließend wieder auf die Reihe zu kriegen.

Aber so ganz ohne Eigenverantwortung funktioniert das auch nicht, sorry.

Ich kenne eine Frau, die lehnte sich beim Psychologen zurück, und meinte: So, Doktor, nun machen Sie mal. Und wenn der Psychiater irgendetwas sagte, das nicht in ihr Weltbild passte, dann war er ein Arschloch, der sie nicht verstand. Ubrigens bestand, von ein, zwei Ausnahmen abgesehen, die ganze Welt aus Arschlöchern, die sie nicht verstanden, eingeschlossen der Personen, die dazwischen gingen, wenn ihre sogenannte bessere Hälfte handgreiflich würde. Die wurden dann angeschrieen, angegangen, auch körperlich, als Dank dafür, dass sie eigentlich sie vor den Schlägen bewahren wollen.

Tut mir leid, wenn sich da dann bei manch einem (nach vielen Jahren, vielen Gesprächen, vielen körperlichen Auseinandersetzungen, bei denen man dann plötzlich von beiden Seiten eins draufkriegte) dieser Betroffenen gegenüber, so bedauernswert sie sein mag, irgendwann die Einstellung entwickelt: Sorry, Mädel. Ich bin für dich da, wenn du mich brauchst - aber diesen Schritt auf mich zu, den manchst jetzt bitte du, andersherum willst du es offensichtlich nicht.

P.S. Ich theoretisiere übrigens nicht von einem Elfenbeinturm herunter, ich rede von einem ganz konkreten Fall, bei dem ich live dabei war und auch mal Blessuren abbekam.
Aber so ganz ohne Eigenverantwortung funktioniert das auch nicht, sorry.

LucyLime, ein meiner Erfahrung nach ganz zentraler Satz in Partnerschafts-Gewaltkonstellationen (egal, von welchem Partner - ob männlich oder weiblich - die Gewalt ausgeht).

An dem Tag, an dem der Selbstwert des "Opfers" erstmals oder vielleicht auch wieder erwacht, beginnt der meist sehr lange Weg bis zur endgültigen Trennung.
Das Gefühl oder gar die Gewißheit, ein Verbleiben in dieser Gewaltbeziehung bringt mich unmittelbar (weil er mich vielleicht totschlägt) oder mittelbar (weil ich an dieser Situation zu Grunde gehe) ins Grab, ist der Point Zero. Mit dieser Erkenntnis vor dem inneren Auge und dem festen Wunsch, so nicht enden zu wollen, beginnt die Suche nach Alternativen, die, wenn sie erst einmal in die Hand genommen werden, meist auch erfolgreich sind.

Und die gibt es Gott sei Dank. Ein Anruf beim Frauen-Notruf, in der Akutsituation die Hilfe der Polizei (die weiß, wo Frauen in Gewaltsituationen rund um die Uhr Soforthilfe erhalten können - und wer einmal das Glück hatte, auf eine sensible und einfühlsame Polizeibeamtin zu treffen, kann auch erfahren, welche Berge die Polizei da versetzen kann), das freiwillge Aufsuchen eines Frauenhauses (die sich immer und gerade auch besonders um die Kinder mit kümmern), Unterkunft, Geld, Anwältin, Annäherungsverbote, gerichtlicher Schutz, all diese Dinge beginnen mit dem ersten Schritt: Raus aus der Situation hin zu professioneller Hilfe. Dort gibt es die Netzwerke, die wirklich, auch städteübergreifend, helfen.

Dort sitzen auch die, die es zwar nicht gerade gut finden, wenn das "Opfer" einige Male "nicht stark genug ist", sich endgültig aus der Gewaltbeziehung zu befreien, die aber trotzdem alle folgenden Versuche mit unterstützen werden. Und wenn es erst nach dem 5. Mal klappt? Wichtig ist, dass es klappt!!

Was vielen Frauen oft hilft, den schwierigen ersten Schritt leichter zu gehen oder zu machen: die Sorge um die Kinder (nach dem Motto: ich halte das mit ihm schon irgendwie aus, aber die Kleinen sollen das nicht weiter erleben müssen....).

Deshalb an die TE: die Freundin für den ersten Schritt sensibilisieren und dabei helfen...... und auch anschließend unterstützend begleiten... Freunde die da helfen, sind meist die wirklichen Freunde......
*******ul13 Frau
476 Beiträge
Wer das ...
... noch nie erlebt hat sollte nicht den Stab über andere brechen! Am Anfang glaubst Du, dass es ein "Ausrutscher" war, später hast Du Angst und beobachtest ihn nur noch und weißt ganz genau wann es wieder soweit ist das er ausrastet ... ich weiß nicht, wie oft ich "die Treppe hinuntergefallen bin" ... ich hab mich geschämt vor meiner Familie, Freunden, Bekannten zuzugeben das er brutal zuschlägt ... wenn er vor (grundloser) Eifersucht ausgeflippt ist ... und es mischt sich ja auch niemand ein ...niemand WILL es sehen ... nie habe ich zurück geschlagen. Ich hätte gegen ihn (1,98 m, 95 kg) in seiner Raserei auch gar keine Chance gehabt ... erst als er mich vergewaltigt und halb tot geschlagen hat, hatte ich den Mut und den Über-Lebenswillen, mich gegen ihn zu stellen und ihn zu verlassen ... es ist immer viel einfacher gute Tipps zu geben als es zu am eigenen Leib zu erleben ... erleben zu müssen!
Heute gelte ich als taff und selbstbewusst aber damals war ich noch sehr jung ... trotzdem gehe ich auch heute noch automatisch in Abwehrstellung wenn ein Mann unvermittelt die Hand hochreißt ... solche Wunden sind verdammt tief ... also nicht leichtfertig über etwas urteilen was ihr selbst - Gottseidank - nicht erlebt habt!
Gewalt in einer Beziehung
... ist ein Trennungsgrund.

Bereits nach dem ersten Übergriff, den die Liebe "wegschiebt" und nicht mehr schlimm macht ... sollten heftige Gespräche stattfinden, die den Standpunkt des Täters angreifen und auflösen. Gewalt ist kein Mittel im Zusammensein.

Wenn keine Einsicht oder ein weiterer Übergriff folgt ist es an der Zeit die Beziehung aufzulösen.
********ne10 Frau
1.946 Beiträge
Wieso glaubt man, dass es ein Ausrutscher war? Weil nicht sein kann, was nicht sein darf? (Eigentlich sind ja schlagende Personen gesellschaftlich geächtet, sowas gehört sich nicht)

Ich glaube in dem Zusammenhang weder an unglückliche Zufälle noch an Ausrutscher. Jähzornigkeit und Zügelosigkeit sind Charaktereigenschaften, die, wie jede andere Charaktereigenschaft nicht mit nem Fingershnipp änderbar sind. Das kommt immer wieder durch.
Gewalt in der Beziehung löst bei den betroffenen Frauen diverse Psychosen und Erklärungsmechnanismen aus, die es ihnen eben nicht so einfach möglich machen, zu verlassen.

Da wirkt oft sowas wie einer Art "Stockholm Syndrom light".Zusätzlich senkt die Gewalterfahrung das Selbstwertgefühl oft irrational in Bereiche, die es den Opfern fast abwegig erscheinen lassen, überhaupt noch selbstständig zurecht zu kommen, zumal sie sich oft die Schuld am Geschehen geben.

Die Reaktion der Umwelt spaltet sich dann in zwei Lager:
Da ist einmal die Selbstverständlichkeit der gutmeinenden aber unsensiblen Freunde, die rationales Handeln von traumatisierten, komplett irrationalen Menschen verlangen und sich bei Nichtbefolgung der "Ratschläge" teils genervt/beleidigt abwenden.

Dann gibt es noch die große Gruppe derer, die die Aufgabe der Frau im Zusammenhalten der Familie und der Sicherung des Familienfriedens sehen, woraus sich die Verantwortung der Frau für die Geschehnisse ergibt.
Da sind oft die eigenen Mütter bei, Schwiegermütter sowieso.
"Du wirst ihn wohl wieder provoziert haben" und "die Kinder brauchen ihren Vater" etc. sind so Standardphrasen, die sie sich zusätzlich anhören.

Wenn sie sich nach teils jahrelangem Terror dann doch trauen, eine Anzeige zu machen, stellen sie fest, daß das praktisch nur bei schwerer Körperverletzung(mögliche Todesfolge) überhaupt geahndet wird, die, falls überhaupt die Polizei gerufen wurde, nur noch für den letzten zurückliegenden Fall nachzuweisen wäre. Auch eher die Ausnahme.
Alles , was länger als ein paar Wochen zurück liegt, gilt als "von der Zeugin strafvereitelt" , weil sie ja keine Anzeige erstattet hatte.

Therapie der Täter ist nach der bislang größten Langzeitstudie dazu nutzlos, weil das i.d.R. kein pathologisches, sondern ein erlerntes Verhalten ist und in den meisten Fällen gar kein Unrechtsbewußtsein vorhanden ist.

Zu sagen"die sind selbst schuld, wenn sie nicht gehen" mag einem logisch erscheinen, es ist aber mindestens ignorant und trägt viel dazu bei, daß die Gesellschaft so Tatsachen ausblendet, wie daß die überragende Mehrzahl aller Notoperationen an Frauen auf Gewalt durch den Partner zurückgeht.
********lack Frau
19.357 Beiträge
@********st11

Du hast mit so vielem Recht, was Du anführst.
Ich habe in einem Frauenhaus gearbeitet und was ich da erlebt habe, daß werde ich nicht vergessen, egal wie alt ich werde.
Oft kommt noch dazu, daß diese Frauen wenig Deutschkenntnisse haben und meist auch keinen Pass. Deswegen gibt es mittlerweile die Broschüren auch in fast allen Sprachen. Auch ist eben ein Problem, daß die Frauen zwar in Deutschland leben, aber die gesellschaftlichen Regeln eines anderen Landes gelten, wo der Mann tun und lassen kann, was er für richtig hält.
Nicht umsonst kamen viele Opfer direkt aus Kliniken und unter Polizeischutz.
Viele diese schlagkräftigen Männer versuchen auch, ihre Frauen zu finden und klappern die Frauenhäuser ab. Einfach ist die Situation auf keinen Fall.
Ich habe viele Frauen erlebt, die erst geflohen sind, als die Gefahr für ihre Kinder so große wurde, daß sie es nicht mehr ertragen konnten.
Die Scham ist groß und die Vorurteile sind überall zu finden.
Wer hilft denn, wenn er/sie eine handgreifliche Auseinandersetzung sieht?
Die meisten gehen doch schnell weiter. Das machen Nachbarn auch und sogar Freunde und Bekannte, weil sie meinen erst handeln zu müssen, wenn sie aufgeklärt werden, also um Hilfe gebeten würden.

Viele Frauen konnten ihr Verhalten ja selbst nicht begreifen. Erst mit professioneller Hilfe, die sich auch auf alle Gebiete ausdehnt (Seele, Körper/Wohnung/Behördengänge etc.), konnten sie raus aus der Situation.

WiB
********ne10 Frau
1.946 Beiträge
@ WiB

Mal davon abgesehen, das ich eine akute Schlägerei immer unterbrechen würde (da muss man nix aufklären) muss ich allerdings auch sagen, dass sich meine emphatie Personen gegenüber stark in grenzen hält, die die gewalttätige Seite immer wieder rechtfertigen, nichts unternehmen, ständig zurückkehren etc (Ausnahme wären Kinder und Jugendliche).

Das liegt einfach daran, dass man halt als normaler Mensch keine sozio-psychologische Ausbildung und berufliche Distanz sowie Erfahrung mit diesem unlogischen Verhalten der betroffenen Personen hat.

Insofern verstehe ich "ignorieren" der Situation von Außenstehenden ganz gut, weil man sich selber ja auch nicht in dieser bekloppten Situation wiederfinden will, dass man die Polizei wegen häuslichem Stress der Nachbarn informiert, die plötzlich auf heile Familie machen und am Ende des Tages wird man dann von den Beteiligten angegriffen, was man sich einmischt.
********lack Frau
19.357 Beiträge
@********ne10

Aber es sind meist genau die, die weg schauen, die dann "gute Ratschläge" erteilen....

Übrigens, was viele nicht wissen. Es gibt auch Männerhäuser.
Darüber wird dann noch weniger gesprochen. Doch gerade Männer haben noch mehr Probleme sich da zu outen.
Das macht vielleicht ein wenig klarer, daß es nicht nur die körperliche Kraft ist, die da wirkt.

WiB
********ne10 Frau
1.946 Beiträge
Deswegen schrieb ich ja ganz neutral - Jungs und Männer Können auch häuslicher Gewalt ausgesetzt sein. Und die kann sowohl von männlichen wie weiblichen Familienmitgliedern ausgehen.

Es gibt ja auch Mütter, die ihre söhne missbrauchen, oder Väter die söhne schlagen oder Ehefrauen die ihre Ehemänner misshandeln. Und warum sollten Schwestern besser sein als Brüder, wenn es darum geht Geschwister zu drangsalieren.

Da gibt es ja unzählige Varianten - leider.
********lack Frau
19.357 Beiträge
@********ne10

Aber bei Männern ist die Dunkelziffer sehr hoch.
Welcher Mann wird schon gestehen von (s)einer Frau geschlagen zu werden.
Und das auch wenn oder gerade wenn er sich nicht wehrt....

WiB
Naja, der durchschnittlich gewalttätige Partner ist schon männlich und auch die Dunkelziffer bei Frauen ist hoch.

Die reine Statistik gibt zwar annähernden "Gleichstand" unter den Geschlechtern aus, aber nur, weil die "häusliche Gewalt" nur zahlenmäßig wertet, nicht qualitativ.So zählt bereits das Ausspähen des Handy zur häuslichen Gewalt und eine Ohrfeige im Affekt(typisch weibliche Form) wird als Ereignis mit Tritten in den Unterleib gleichgesetzt.

Betrachtet man nur die Fälle, in denen jemand verletzt wurde, ist das nahezu rein männlich.

In etwa 75 % der in einer 10 jährigen Studie(die größte bislang) untersuchten gewalttätigen Beziehungen hatte die Gewalt die immer gleiche Ursache:

Ein Mann mit tradiertem Rollenbild trifft auf eine Frau, die ihm intellektuell und/oder sozial,beruflich überlegen ist oder so empfunden wird.
Das löst beim Herren einen inneren Konflikt aus, den er nicht lösen kann, weshalb er irgendwann anfängt, die Beziehung auf ein Feld zu führen, das er dominieren kann.

Die Frau sucht die Schuld bei sich und versucht Situationen zu vermeiden, die in einen Konflikt münden können.

Das funktioniert aber nicht, weil "das Problem" ja nicht aus der Welt ist.Der Mann senkt einfach die Schwelle für gefühlte Provokationen soweit, daß er wieder einen Grund für eine Attacke findet.
Die Intervalle werden kürzer, die Phasen der Reue auch. Bis entweder von außen eingegriffen wird, oder es so schlimm wird, daß der Selbsterhaltungstrieb der Frau die Oberhand gewinnt.
Of passiert aber beides nicht und es endet im Krankenhaus, manchmal auch "final".
**********henkt Frau
7.402 Beiträge
Sehr interessanter Beitrag.
Gewalt ist ein Eingeständnis von Schwäche
Ich finde gewalttätige Menschen und speziell solche in einer Partnerschaft sind schwache Personen, die sich einfach nicht normal (ohne Gwalt) mit laufenden Problemen auseinandersetzen können.

Gewalt muss noch viel mehr geächtet werden und es darf nie auch der Ansatz von Gewalt geduldet werden!

Leider ist jedoch Gewalt und deren Verherrlichung alltäglich und von vielen so gewollt und wird zur Machterhaltung genutzt.

Ich danke all jenen die Courage aufbringen den Opfern zu helfen und sie in ihrer schwierigen Situation unterstützen.

Leider sind unsere Gesetze nicht geeignet Opfer präventiv zu schützen.
Kinder
ich habe Gewalt in der Ehe meiner Eltern erlebt und kann jedem nur empfehlen, eine solche Beziehung zu beenden und zwar ziemlich radikal.
Abgesehen von den grausigen Narben auf der Seele eines Kindes, das sowas miterleben muss, kommen immer mehr Selbstzweifel aus, wie groß die eigene Schuld daran ist, dass Papa Mama haut......
Getopt wird das Ganze dann nur noch, wenn dir deine Mutter irgendwann mitteilt, dass sie nur wegen der Kinder das alles ertragen hat...

Meine Eltern sind heute noch zusammen (wie auch immer) ich habe keinerlei Kontakt mehr zu ihnen. Ich habe selbst erst sehr spät geheiratet - in meiner Ehe gibt es keine Gewalt....aber gewisse Verhaltensweise und Ängste, die ich heute noch mit mir trage, lassen sich darauf zurückführen....
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Getopt wird das Ganze dann nur noch, wenn dir deine Mutter irgendwann mitteilt, dass sie nur wegen der Kinder das alles ertragen hat...


Ja, das ist auch so eine Unerträglichkeit. Da wälzt eine Mutter, die zu ängstlich oder zu schwach war, zu gehen, die Schuld ihrer eigenen Unfähigkeit auf die Kinder ab.
Die Ausgangsfrage der TE war:

wie soll man mit Gewalt in einer Beziehung umgehen, gerade auch wenn Kinder mit im Spiel sind

Allein die beiden letzten Beiträge von Sina und Wing zeigen in meinen Augen, welche fatalen Wirkungen diese erlebten Situationen nicht nur für das direkte Opfer haben, sondern gerade auch für die Kinder haben können.

Ich wünsche mir, dass solche authentischen Angaben Betroffene dazu motivieren, den unsagbar schwer fallenden ersten Schritt raus aus eienr Gewaltbeziehung zu wagen. Der Grund, warum ein Thread wie dieser sehr hilfreich und wichtig sein kann.
Wie man damit umgehen soll ist durch die sich damit befassende Wissenschaft lange festgestellt: die Beziehung unverzüglich beenden, weil alles andere wirkungslos ist.

Da es aber in den allermeisten Fällen die gewalttätige Beziehung nicht ohne pathologische Muster gibt, ist das eben oft leichter gesagt, als für die Betroffenen zu leisten.
*********ueck Mann
57 Beiträge
Schmerz des Wortes
Hy ich hoffe das ich hier richtig bin.
Für mich galt schon als Schuljunge das man Mädchen (Frau) nicht schlägt.
Über die Jahre habe ich mich immer gefragt warum bleibt Frau bei Gewaltsamen Mann (ist ja die Häufigste Konstellation) Habe nie verstanden warum bzw. konnte es nicht verstehen das viele Frauen immer wieder zurück zu ihren gewältätigen Männern gehen. Mittlerweile kann ich es verstehen soll nicht heißen das ich dieses gutheiße oder so aber denke für mich es zu verstehen, zwar habe ich keine Körperliche Gewalt erfahren aber wenn Mann liebt von ganzem Herzen man ist so auf die Person Fixiert vei vielen denke ich wird auch die Kindheit eine Rolle spielen wenn sie als Kind nicht die Liebe bekommen haben die sie gebraucht hätten mal in den Arm genommen werden usw. Ich sag ja kann nur für mich sprechen als Kind kannte ich nur Schläge war sehr früh ausser Haus kompliziert hier alles nieder zu schreiben aber ich war noch keine 10 als ich weg war von zu Hause immer gearbeitet vor der Schule nach der Schule und wollte mir die Liebe wie ich heute feststellen muss immer erkaufen.
Habe meine Partnerinnen immer mit Geschenke überhäuft alles was in meiner Macht stand getan um die drei Worte zu hören mal in den Arm genommen werden usw. Wie gesagt habe es nie verstanden warum Frau bei gewaltsamen Mann bleibt bis vor 4-5 Jahren habe jemand kennen gelernt und war soweit das ich sagte Heirat obwohl schon nach einem Jahr viele Ungereimtheiten auftraten nein das ist nicht so alle sagten fahr mal hinterher usw. nein das macht mann nicht man vertraut man wird am Langen Arm gehalten und so vieles kurze Rede langer Sinn wenn jemand von ganzem Herzen liebt stellt er sich selbst in eine gewisse Abhängigkeit und alles was andere sagen will man nicht wahr haben man ist so richtig Blind vor Liebe und Obwohl wie gesagt keine Gewalt mittels Kraft da war die der Worte war maßgebend. Damals hatte ich noch gedacht mein Gott hau mir doch mal richtig eine aufs Maul und gut ist als wie das getuschel hinter einem vor einem die Blicke weil Mann hörner aufgesetzt bekommen hat alles war egal sogar das es keinen Sex bzw. überhaupt noch Körperlichen Kontakt gab die SMS oder hier und da einen Anruf mit dem Kuß für den Tag und einem sie weiß noch nicht ob sie beziehungsfähig oder wie auch immer ist und dabei schon in jemand anders Armen lag.
Ich hoffe das es nicht zuviel durcheinander gewürfelt ist,will damit nur sagen mittlerweile verstehe ich es,was man aus heutiger Sicht aus Liebe alles in Kauf nimmt.
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