... einfach nur ein geiles Gefühl!
Die Kunst, ganz offen über Liebe, Lust und Leidenschaft nicht nur reden, sondern diese auch real werden zu lassen, ist eine sehr schöne Gabe des sich erreifenden Lebens.
Sex ist keine Frage einer Strichliste von Häufigkeiten, sondern die zutiefst physisch erlebte Vereinigung erotisch gedachter und erlebt befriedigt gewollter Phantasien. Die Kunst der sinnlichen Vereinigung von Körper, Geist UND Seele in der zufriedenstellendsten Form, nicht mehr mit Reizen konkurrieren zu müssen, sondern mit diesen geizen zu dürfen.
Reize schenken, verschenken, erleben, erspüren zu lassen und zu dürfen. Welch wo(h)llüstige Schauer durchströmen hierbei Kopf und Glieder.
Klar doch, ist es attraktiv und schön, wenn in jungen Jahren der Körper schön, straff und faltenfrei ist. Darauf steht doch irgendwie Jede/r. Schön ist es, hier seine Reize zu entdecken und diese gezielt einsetzen zu können. Offensives flirten das Spaß macht und nicht unweigerlich in einem ONS enden muss. Das Spiel mit Wäsche, mit Licht, Situationen, Worten, … ein Erprobungsfeld ähnlich einem unbeackert jungfräulichem Felde.
In der Jugend dominiert der Wunsch nach Romantischer Liebe, Verliebtheit bis zum kochen des Blutes. Dominieren meist Träume von Kerzen und ruhiger Musik. Sex sollte dabei fast immer ein sehr, sehr langes Vorspiel haben und mindestens drei Stunden dauern.
Doch Später, mit 40+, macht man keine Kompromisse mehr beim Sex. Man kann auf eine gewisse Erfahrungsfülle und –menge zurückblicken. Erlebnisse mit Partnern, die meist auch gut aussahen, aber das war es dann häufig auch schon. Nein, im Bett hat man dann keine so großen Ansprüche mehr auf abgehobene Vorstellungen und Excessive Abenteuer.
Nicht die Gier, sondern die Lust regieren das Spiel der Hormone.
Freude, Spaß, einfach Gefühle zeigen können, vorurteilsfrei, offen, ehrlich, kopfkinogesteuert, … Doch stelle ich auch fest, dass man egoistischer wird. Nein, nicht negativ betrachtet, sondern dahingehend, dass ich weiß was ich vor allem nicht mehr will. Klar, durch Arbeit, Familie, Kinder ist man oftmals müde, einfach nur gestresst und will vielleicht nur mehr kuscheln. Zusammensein, sich gemeinsam spüren.
Mir ist heute viel wichtiger, eine Nacht durchzuschlafen als durchzumachen. Da wird Liebe – ausgenommen die ganz Spontane, die Überraschende, oftmals ein Planspiel – das durchaus nicht negativ gesehen werden muss. Die Freude etwas voraus zu planen, hat etwas. Den Moment des Sehens und Erkennens beim Partner, das Überrascht sein nach: „bitte aber mehr davon“, absolut phantastisch. Ja, mit 40+ weiß ich sicher, wie ich einen Orgasmus bekomme. Was ich schön finde und was mich antörnt. Was ich am Partner mag und wie ich Ihn begeistern kann, aber auch was reizvoll ist, was sich dieser einfallen lässt, um mich zu überraschen, zu begeistern. Die Liebe wird mit 40+ leichter, beschwingter, … Und - mir ist es egal, ob mein Bauch dabei eine Falte wirft, mein Körper im Licht für einen Moment unvorteilhaft wirken könnte.“ Nein, ich lasse mich nicht gehen. Aber ich stehe dazu, wie sich dieser verändert. Zwangsläufig. Differenzierter wird. Und das nicht nur auf den Körper bezogen, sondern auch auf Geist und Gefühl.
Also für mich ist klar: „Je älter man wird, desto besser wird Sex! Man hatte ja genügend Zeit zum Üben, zum Experimentieren! Und mit der Zeit wandelte Sex sich in Eros, und ab da bekam ich das Gefühl, dass diese auch immer besser wurden und werden.
Es zeigt sich die Lust auf gemeinsame Erlebnisse, Neues ausprobieren, nicht nur egoistisch sondern zusammen erleben wollen. Dazu gehören schöne Dessous, Spielzeuge, und noch so viele schöne Dinge dazu. Sex und Eros erhalten eine neue Qualität! Sie werden zum Genuss, erzeugen prickelnde Gefühle, fördern den Reiz nach Begehr und Begehrlichkeit. Gefühle, kleine Zeichen von Zuneigung, Akzeptanz so wie man ist gewinnen an Bedeutung. Sexuell will man nicht mehr nur, sondern ist aktiv dabei. Und dies auch an den verrücktesten Orten und zu den ungewöhnlichsten Augenblicken!
Erotik ist nicht eine Frage des spontanen Gefühls, es ist eine Lebenseinstellung, eine Daseinsphilosophie.
Sex gewinnt an Güte, an Klasse – ist nicht nur einfach schön und gut, sondern einfach ein echt geiles Gefühl!